Debatten gab es erneut um ein mutmaßliches Sorgenkind des Rückversicherers: die Konzerntochter Ergo. Eine Milliarde Euro hat die Munich Re den Düsseldorfern in die Hand gegeben, um auf digitale Technik umzurüsten und den Konzern umzubauen. Das zeigt erste Erfolge. Mussten die Düsseldorfer im Jahr 2016 noch ein Minus von 40 Millionen Euro verkraften, so konnte man 2017 netto einen Gewinn von 273 Millionen Euro erwirtschaften. Die Ergo performte besser, als alle erwartet hatten.
Ausgerechnet dieser Erfolg lässt nun wieder Stimmen laut werden, sich von der Konzerntochter zu trennen. Die Ergo könne durch einen Verkauf noch einen höheren Ergebnisbeitrag bringen als im Konzern, sagte Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz laut dem Branchendienst „Versicherungsmonitor“. Die aktuellen Gewinne seien eine gute Gelegenheit, den Versicherer zu verkaufen.
Munich-Re-Chef Wenning bekennt sich zur Ergo
Bergdolts Vorstoß kann man derart deuten, dass sie den aktuellen Erfolgen der Ergo nicht traut - und damit rechnet, dass die Düsseldorfer langfristig doch wieder Ärger machen. Bereits bei der Jahreskonferenz im Vorjahr hatte die Aktionärsvertreterin auf einen Verkauf gedrängt. „Wir basteln seit 18 Jahren an der Ergo rum. Ich verliere langsam, aber sicher die Geduld mit der Ergo“, hatte sie im April 2017 zu Protokoll gegeben (der Versicherungsbote berichtete).
Doch Wenning hat andere Pläne mit der Ergo. Sie soll einen gewichtigen Anteil leisten, dass die Munich Re wachsen kann und ab 2021 jährlich 600 Millionen Euro zum Konzerngewinn beisteuern, verspricht der Vorstandschef. "Ergo ist sehr kraftvoll aus den Startblöcken gekommen, hat die ersten Hürden gut genommen, ist gut in Fahrt, aber der Parcour geht noch eine lange Strecke und auf den Nebenbahnen laufen auch ganz gute Konkurrenten“, zitiert der Bayerische Rundfunk Wenning.
Aktienrückkaufprogramm - und Stellenabbau
Die Munich Re plant, bis zur Hauptversammlung 2019 erneut eigene Aktien im Wert von bis zu 1 Milliarde Euro zurückzukaufen. Dieses neue Rückkaufprogramm schließt an das zur Hauptversammlung 2018 beendete Programm an, in dessen Rahmen bereits Aktien im Wert von rund 1 Milliarde Euro zurückgekauft wurden.
Weniger gute Nachrichten hat Konzernchef Wenning für den Innendienst der Munich Re. Dort sollen 900 Stellen wegfallen, vor allem bei der Konzernzentrale in München. So sollen 200 Millionen Euro pro Jahr eingespart werden.
"Wir werden in der Rückversicherung und bei Konzernfunktionen Strukturen und Abläufe vereinfachen, teilweise sogar streichen. Im Ergebnis werden wir ein wachsendes Geschäft mit weniger Aufwand betreiben. Wir rechnen mit Einsparungen von über 200 Millionen Euro pro Jahr vor Steuern. Durch natürliche Fluktuation, Altersteilzeit und attraktive, faire Abfindungsangebote werden wir weltweit ca. 900 Stellen reduzieren, davon ca. 480 in München“, sagte Wenning laut Pressetext der Munich Re.