Die Zahl der versicherten Wohnungseinbrüche ist 2017 um fast ein Fünftel zurückgegangen. Trotz dieser erfreulichen Zahl warnt die Versicherungswirtschaft davor, dies als Trendwende zu bewerten. Noch immer werde zu oft eingebrochen, schon bald könnten die Delikte wieder zulegen.
Es sind erfreuliche Zahlen, mit denen der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Montag an die Öffentlichkeit trat. Die Zahl der versicherten Wohnungseinbrüche sank demnach 2017 laut einer Hochrechnung deutlich, und zwar um rund zwanzig Prozent. Damit wurden die Hausratversicherer auch seltener zur Kasse gebeten. Rund 360 Millionen Euro mussten sie im Jahr 2017 für Einbruchschäden erstatten, während im Jahr zuvor noch eine halbe Milliarde Euro Schadenskosten in den Büchern standen.
Alle vier Minuten wird irgendwo eingebrochen
Trotz des Erfolgs will der Verband keine Entwarnung geben. Noch immer verschafften sich Kriminelle in 120.000 Fällen unberechtigt Zugang zu Wohnungen. Das bedeutet rund 329 Einbrüche bundesweit an einem einzigen Tag. Oder anders formuliert: alle vier Minuten wird irgendwo in Deutschland ein Fenster aufgehebelt, eine Tür aufgebrochen oder sich anderweitig unbefugt Zugang verschafft. In der Statistik sind auch Einbrüche in Keller, Dachböden oder Hauswirtschaftsräume enthalten.
Die vermeintliche Trendwende beim Thema Einbruch sei eine Illusion, kommentiert GDV-Präsident Wolfgang Weiler. „Damit wir nicht wieder einen Anstieg wie vor zehn Jahren sehen, sind weiterhin alle Anstrengungen notwendig. Das Niveau der Einbruchzahlen bleibt hoch, die Unterschiede zwischen den Bundesländern erheblich“, so Weiler. Vor allem zwischen den Jahren 2010 und 2015 stieg die Zahl der versicherten Schäden rasant an: von 120.000 Einbrüchen im Jahr 2010 auf 160.000 in 2015. Seitdem sinkt die Zahl der Delikte wieder.
Bessere Prävention durch neue Bauvorschriften?
Sinkende Einbruchzahlen bedeuten zudem nicht, das weniger Einbrecher ihrem verderblichen Handwerk nachgehen. Der GDV führt die Erfolge auch auf eine bessere Prävention zurück. So hätten viele Haus- und Wohnungsbesitzer in den letzten Jahren in Sicherheitstechnik investiert. Allein bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die den Einbau einbruchshemmender Technik unterstützt, seien im Jahr 2016 rund 40.000 Förderzuschüsse bewilligt worden.
GDV-Präsident Weiler regt an, dass die Bauvorschriften entsprechend angepasst werden. Bereits beim Neubau einer Wohnung solle auf den flächendeckenden Einbau moderner Sicherheitstechnik geachtet werden, dies sei in der Regel billiger als eine teure Nachrüstung. So würden fast 45 Prozent aller Einbruchversuche abgebrochen, weil die Täter nicht schnell genug reinkommen.
Neben Technik wie Rollläden an den Fenstern und Bewegungsmelder im Außenbereich kommt speziell Sicherungsmechanik zu selten zum Einsatz, so hatte bereits eine frühere GDV-Umfrage ergeben. Abschließbare Fenstergriffe verhindern zum Beispiel, dass ein Fenster nach Einschlagen der Scheibe durch einen einfachen Griff von innen aufgehebelt werden kann. Dabei helfen bereits solche einfachen Maßnahmen, die Täter abzuschrecken. Laut Polizei zwängen sich Einbrecher oft nicht durch eingeschlagene Scheiben, weil sie fürchten, sich dabei zu verletzen und Blutspuren zu hinterlassen.