Die EU-Aufsichtsbehörde EIPOA will europäische Versicherer einem Stresstest unterziehen. Dieser solle Aukunft über die Robustheit der Unternehmen geben.
Die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (EIOPA) hat den Startschuss für den diesjährigen Stresstest gegeben. Während die Aufsicht beim Stresstest im Jahr 2016 den Schwerpunkt auf Lebensversicherer gelegt hatte, würden diesmal die großen europäischen Versicherungsgruppen auf Herz und Nieren geprüft. Das vermeldet die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).
Demnach blieben kleine und mittelgroße Versicherer diesmal außen vor. Europaweit sollen in Summe 42 Gruppen dem Test unterzogen werden. Diese sollen einen Marktanteil 78 Prozent abdecken. Fünf der Prüflinge kommen aus Deutschland: Allianz, Munich Re, HDI, R+V Versicherungen und die HUK-Coburg Versicherungsgruppe.
EIOPA testet fünf deutsche Versicherer
Mit dem Stesstest möchte die Behörde herausfinden, wie stabil der europäische Versicherungsmarkt gegen extreme Negativ-Szenarien ist. Dazu zählen unter anderem Naturkatastrophen, dauerhaft niedrige Zinsen und deutliche Anstiege der Zinskurve. Zudem würden erstmals auch die Folgen von Cyberangriffen unter die Lupe genommen. Zudem sollen Schwachstellen und mögliche Gefahren aufgedeckt werden.
Bis zum 16. August sollen alle Teilnehmer ihre Unterlagen bei den nationalen Aufsichtsbehörden eingereicht haben. Erst im Januar 2019 sollen die Ergebnisse vorliegen. Diese sollen dann zum ersten Mal auf den Homepage der Unternehmen veröffentlicht werden. Dies geschehe allerdings auf freiwilliger Basis. Bisher war die Veröffentlichung der Ergebnisse als nicht zielführend eingestuft worden.
Beim Stresstest 2014 hatte die EIOPA ein alarmierendes Bild für europäische Versicherungen festgestellt. Damals habe jeder vierte Versicherer (24 Prozent) nach einem anhaltenden Zinstief die Kapitalanforderungen nicht mehr erfüllen können. Noch heftiger würde es die Gesellschaften treffen, wenn mehrere Krisen-Szenarien aufeinandertreffen würden. Das könne etwa der Fall sein, wenn zum aktuellen Niedrigzins auch noch ein Verfall der Vermögenswerte hinzukomme. Dann hätten 2014 nur noch 56 Prozent der Versicherungen genügend Kapital gehabt. Ein solcher „Doppelschlag“ hätte das finanzielle Polster der Anbieter um 42 Prozent schmelzen lassen.