PKV kämpft um wechselwillige Beamte

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Fürchtet der PKV-Verband, dass den Privatversicherern nun die Beamten weglaufen? Bisher ist die Sorge unbegründet. Vor Inkrafttreten des „Hamburger Modells“ sind in der Hansestadt bereits 2.400 Beamte gesetzlich versichert gewesen. Das ist mit 3,4 Prozent nur ein winziger Bruchteil der insgesamt 40.000 aktiven Staatsdiener und 30.000 Pensionäre. Selbst Befürworter des Modells erwarten keine große Wechselwelle: für rund 2.000 Personen könnte ein Übertritt künftig interessant sein, schätzt der Hamburger Senat. Oft handelt es sich um Menschen mit Behinderung oder mit großen Familien, die Ehepartner und Kinder bei den Krankenkassen beitragsfrei mitversichern können.

Die fehlende Wechselbereitschaft mag kaum verwundern, haben die Beamten in ihren PKV-Tarifen doch oft Privilegien. Abhängig vom gewählten Tarif profitieren sie von kürzeren Wartezeiten auf einen Facharzt-Termin, einem Zweibettzimmer im Krankenhaus, einer Chefarztbehandlung etc.: Dinge, mit denen nun auch die Kampagnenseite wirbt. Aber die Ängste sind vielleicht grundlegender. Frank Ulrich Montgomery, Chef der Bundesärztekammer, warnte bereits, das Hamburger Modell könnte einer Bürgerversicherung den Weg bereiten, quasi durch die Hintertür. Privat versicherte Beamte sind im Zweifel einflussreiche Lobbyisten für das PKV-System.

Der PKV-Verband warnt nun offensiv vor dem Hamburger Modell. Auf der Webseite schreibt er: "Beamtenanfänger in Hamburg sollten sich gut überlegen, ob sie von dieser Option Gebrauch machen. Denn die Entscheidung ist unwiderruflich. Das heißt: Bei einem Wechsel in ein anderes Bundesland müssen sie damit rechnen, den kompletten GKV-Beitrag alleine zu zahlen".