Allianz Leben im Neugeschäft fast komplett ohne Garantiezins

Quelle: Geralt@Pixabay.com

Die Allianz Leben verkauft im Neugeschäft fast ausschließlich Policen ohne Garantiezins. Diese wenig überraschende Erkenntnis bestätigt nun in einem Interview Thomas Wiesemann, Vorstandsmitglied der Allianz Leben und dort für den Maklervertrieb zuständig. Der 51jährige rechtfertigt dies damit, dass die Kunden sich auch bei der Altersvorsorge Renditechancen wünschen.

Die Allianz Leben verkauft im Neugeschäft mittlerweile fast ausschließlich Produkte, die keinen Garantiezins bieten. „Die Neuabschlüsse in der privaten Altersvorsorge entfallen zu mehr als 90 Prozent auf die neuen Vorsorgeprodukte, inklusive der Absicherung von Lebensrisiken wie Berufsunfähigkeit und Hinterbliebenenvorsorge. Auch bei den Betriebsrenten machen sie über 80 Prozent aus“, sagte Thomas Wiesemann, Vorstandsmitglied der Allianz Leben, in einem Interview mit der „Südwest Presse“.

Das bedeutet freilich nicht, dass die Allianz Leben sich komplett von Garantiezins-Produkten getrennt hätte. „Die Kunden können diese noch abschließen, wir stellen sie aber nicht mehr ins Schaufenster“, so Wiesemann. Ein Garantiezins von 0,9 Prozent für Neuabschlüsse sei aber „wenig sinnvoll“, sagt der promovierte Wirtschaftsmathematiker.

Neue Policen - oft ist nur der Erhalt der eingezahlten Beiträge garantiert

Mit neuen Renten- und Lebensversicherungen sind Tarife wie „Allianz Perspektive“, „Invest Flex“ oder „Index Select“ gemeint. Diese Tarife beinhalten in der Regel nur eine Beitragsgarantie - also, dass der Kunde zum Ende der Vertragslaufzeit mindestens die eingezahlten Beiträge erhält. Ein zusätzlicher Baustein ermöglicht in der Regel eine indirekte Beteiligung an Fonds oder Aktienindizes.

Wiederholt wurden die Policen wegen ihrer Transparenz kritisiert. „Indexselect“ beinhaltet zum Beispiel eine Klausel, die es der Allianz erlaubt, den sogenannten Rentenfaktor nach unten zu korrigieren. Der Rentenfaktor ist jener Faktor, mit dem die Versicherer zu Rentenbeginn in eine lebenslange Rente umrechnen: die Rentenhöhe kann nicht zuvor festgelegt werden, da sie ja von den Kapitalmärkten abhängt. Aktuell laufen vor deutschen Gerichten mehrere Rechtsstreite gegen Versicherer aufgrund des Rentenfaktors, aber die Allianz ist nach Angaben eines Unternehmenssprechers nicht davon betroffen (der Versicherungsbote berichtete).

Im Interview verteidigt Wiesemann den Wechsel zu den neuen Verträgen. „Wir machen viele Befragungen. Die Ergebnisse sind ähnlich. Der größte Teil der Menschen will für die Altersvorsorge Renditechancen, eine lebenslange Versorgung und Mindestgarantien wie beispielsweise den Beitragserhalt“, so Wiesemann. Dies würden die neuen Produkte kombinieren.

Quelle: swp.de

Weitere Nachrichten zu den Themen

Artikel teilen