Das Image der Berufsgruppe bleibt schlecht. Kein anderer Beruf genießt ein so geringes Ansehen wie der Versicherungsvertreter. Nur knapp jeder zehnte Bundesbürger bringt dem Beruf ein hohes oder sehr hohes Vertrauen entgegen. Im Vergleich zum Vorjahr geht der Trend sogar nach unten.
Seit 2007 ermittelt das forsa-Institut im Auftrag des DBB Beamtenbundes das Ansehen ausgewählter Berufsgruppen. Und die Ergebnisse sind für den Versicherungsvertrieb nicht erfreulich. Fast schon traditionell platziert sich der „Versicherungsvertreter“ am unteren Ende der Liste. Denn keine andere Tätigkeit hat hierzulande ein derart schlechtes Image. Und auch die aktuelle Umfrage brachte wenig Erfreuliches zu Tage.
Versicherungsvertreter stürzt wieder ab
In der jüngsten „Bürgerbefragung öffentlicher Dienst 2018“ landet der Versicherungsvertreter erneut auf dem letzten Platz des Berufsgruppen-Rankings. Ganze zehn Prozent der befragten Verbraucher bringen dem Beruf ein „hohes“ Ansehen entgegen. Dabei hatte sich das Ansehen des Versicherungsvertreters erst in der Umfrage aus dem Jahr 2017 leicht verbessert. Im Vorjahr hatte sich das Berufsbild vom schlechtesten Ergebnis in der Geschichte der Umfrage erholt und kletterte bei den Umfragewerten von neun auf elf Prozent. Doch nun stürzte das Vertrauen in die Vertreterschaft wieder ab - wenn auch nur um einen Prozentpunkt.
Ähnlich schlecht schneiden nur die Berufsbilder „Mitarbeiter einer Werbeagentur“ (13 Prozent), „Mitarbeiter einer Telefongesellschaft“ (17 Prozent) und Politiker (21 Prozent) ab. Gleichfalls ein niedriges Ansehen haben Manager (26 Prozent) und „GewerkschaftsfunktionärIn“ (29 Prozent). Ein vergleichsweise hohes Ansehen haben hingegen soziale und helfende Berufe. Mit Abstand am meisten Zustimmung genießen Feuerwehrmänner (94 Prozent) vor ÄrztInnen (89 Prozent) und Kranken-/ AltenpflegerInnen und (89 Prozent). Auch PolizistInnen (87 Prozent) und ErzieherInnen (83 Prozent) haben einen sehr hohen Wert.
Im Vergleich zum Jahr 2007 haben insbesondere die Müllmänner und die „Beamten“ an Ansehen hinzugewonnen, die ihre Beliebtheit um zwölf Prozentpunkte steigern konnten. Darauf folgen Briefträger mit einem Plus von elf Prozent, Lehrer (+10 Prozent) und Polizisten (+9 Prozent).
Keine Gründe für schlechtes Image genannt
Auch wenn die Studie nicht explizit nach Versicherungsmaklern und Mehrfachvertretern fragt, dürfte deren Image kaum besser aussehen. Viele Bürger verwenden den Begriff "Versicherungsvertreter" pauschal für alle Vertriebskanäle, wie uns Vermittler aus ihrer täglichen Arbeit berichten. Der Unterschied zwischen den jeweiligen Vertriebsformen ist vielen Verbrauchern nicht bekannt. Untersuchungen zum Verbraucherwissen bezüglich der einzelnen Vertriebswege fehlen jedoch.
Warum das Ansehen des Versicherungsvertreters so gering ist, dazu trifft die Studie keine Aussagen. In den letzten Jahren hat die Branche selbst einige Bemühungen unternommen, das Image zu verbessern – etwa durch Kampagnen wie den „ehrbaren Kaufmann“ oder den Verhaltenskodizes des GDV sowie von anderen Verbänden. Auch sind die Anforderungen an Ausbildung, Qualifikation und Beratung deutlich gestiegen.