Das Versicherungsjournal macht auf einen weiteren Aspekt der Studie aufmerksam. So äußere Hermann Weinmann Kritik an der Transparenz der untersuchten Geschäfts-, und Solvatibilitätsberichte (SFCR) sowie den Angaben der Ertragsquellen nach § 15 der Mindestzuführungsverordnung (MindZV). Diese sind die entscheidenden Quellen, um Stabilität und Ertragskraft eines Versicherers zu bewerten.
Oder eben auch nicht. Denn die Berichte zeigen deutliche Informationsdefizite, wie Weinmann in der Zeitschrift für Versicherungswesen (07/2018) bemängelt. Dadurch seien die Lebensversicherer nicht nur schwer vergleichbar - die fehlende Transparenz untergrabe auch Glaubwürdigkeit und Vertrauen in die Branche. Wichtige Werte, damit die Lebensversicherung als Altersvorsorge überhaupt überlebensfähig sei.
Wunderbar verschwundene Provisionskosten
Weinmann nennt ein Beispiel auf Unternehmensebene, wie es Versicherern gelingen kann, entstehende Kosten zu verstecken. So habe die Ergo Lebensversicherung ihre ausgewiesenen Provisionen auf verdächtige Weise reduziert: von 150 Millionen Euro in 2011 auf 16 Millionen Euro in 2016. Hier vermutet Weinmann, dass die Gründung der Ergo Beratungs- und Betriebs-AG dazu beigetragen haben könnte, Provisionszahlungen des Versicherers hinwegzuzaubern:
Man könne nur vermuten, dass die aktuell niedrigen Provisionen lediglich für das Direktgeschäft der Ergo anfallen, das direkt der Zentrale unterstellt sei. Die übrigen Provisionen würden jedoch durch die Beratungs- und Vertriebs-AG der Ergo ausgeschüttet. Da die Zahlungsströme zwischen den Gesellschaften intransparent seien, würden sich die Provisionsausweisungen in der Nähe zur Fehlinformation bewegen.