Das Vertrauen der Deutschen in Investmentfonds steigt. Knapp zwei Drittel (61 Prozent) gehen davon aus, dass sie bei gleichem finanziellen Einsatz mit Investmentfonds mehr Geld im Alter ausgezahlt bekommen als mit privaten Versicherungen (28 Prozent). Dies ist Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag einer Investmentgesellschaft.
Laut einer Pressemeldung der Union Investment werden Investmentfonds für die eigene Altersvorsorge zunehmend attraktiver. Dies ist das Ergebnis des aktuellen Anlegerbarometers, einer repräsentativen Befragung deutscher Finanzentscheider in privaten Haushalten. So würden knapp zwei Drittel der Befragten (61 Prozent) davon ausgehen, bei gleichem finanziellen Einsatz mit Investmentfonds ein höheres Endkapital zu erzielen als mit privaten Versicherungen: gegenüber einer Befragung vor 5 Jahren ein Zuwachs um 20 Prozent.
Auch würden sich Sparer aufgrund aktuell niedriger Zinsen zunehmend offen gegenüber chancenorientierten Anlageformen zeigen. 44 Prozent der Umfrageteilnehmer halten es derzeit für attraktiv, Aktien beziehungsweise Aktienfonds zu kaufen. Das sind neun Prozentpunkte mehr als im ersten Quartal 2017. 42 Prozent haben schon einmal in Erwägung gezogen, monatlich einen festen Betrag in Investmentfonds anzulegen.
Skepsis gegenüber Riester-Fonds
Der Trend übertrage sich jedoch nicht auf die Riester-Rente. Mehr als ein Drittel der Befragten (34 Prozent) gebe zu Protokoll, dass sich staatlich geförderten Altersvorsorge nicht lohne. Eine Ursache der Zurückhaltung sehen die Macher der Befragung in fehlenden Informationen: Zu vielen Sparern sei nicht klar, dass die Riester-Rente auch als Fonds-Lösung angeboten werde.
Wolfram Erling, Leiter Zukunftsvorsorge der Union Investment, legt deswegen den Anlegern nahe, sich mit verschiedenen Angeboten der Riester-Rente vertraut zu machen und sich für eine Möglichkeit zu entscheiden, die gut zur aktuellen Lebenssituation passt. Zeige die Befragung doch auch, dass Renditechancen verschiedener Riester-Lösungen unterschätzt werden.
Misstrauen habe die Befragung gegenüber der gesetzlichen Rente verdeutlicht: Jeder zweite Befragte sei davon überzeugt, dass die gesetzliche Rente allein nicht reichen würde, um den aktuellen Lebensstandard im Alter zu halten. 26 Prozent der Befragten äußern sogar Sorge, im Alter nicht genügend Geld zur Verfügung zu haben. Das ist immerhin mehr als jeder Vierte.
Immer mehr Bürger sorgen privat vor?
Diese Zweifel gegenüber der gesetzlichen Rente verdeutlichten sich auch durch eine gestiegenen Nachfrage nach privater Altersvorsorge: Während im letzten Quartal noch 72 Prozent der Sparer über einen entsprechenden Vorsorgevertrag verfügt hätten, wären es nun bereits 79 Prozent. Ein Umfrageergebnis, das sich freilich nicht mit den aktuellen Branchenzahlen deckt:
Das Neugeschäft bei Lebensversicherungen, Riester-Renten und anderen Vorsorgelösungen war im vergangenen Jahr sowohl bei Versicherern wie Banken rückläufig, so geht aus Daten des Branchenverbandes GDV und der Bundesregierung hervor, auch in diesem Jahr ist kaum mit einer Besserung zu rechnen.
Die Zahl der Aktionäre stieg immerhin an, verbleibt aber auf sehr niedrigem Niveau. Besaßen laut Deutschem Aktieninstitut (DAI) im Jahr 2015 noch 4,41 Millionen Bundesbürger Fonds und Aktien, waren es 2017 rund 4,92 Millionen: ein Plus von knapp zwölf Prozent binnen zwei Jahren. Hier sei auch die Grundthese der Studie in Frage gestellt: die Deutschen halten knapp 87 Millionen Lebensversicherungs-Verträge. Weit mehr Menschen sorgen also mit einer Versicherung vor als mit direktem Investment in Fonds und Aktien.
Hintergrundinformationen: Seit Anfang 2001 ermittelt das Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag von Union Investment quartalsweise das Anlegerverhalten. Befragt werden 500 Finanzentscheider in privaten Haushalten im Alter von 20 bis 59 Jahren, die mindestens eine Geldanlage besitzen. Erhoben wurden die Daten vom 1. bis 10. August 2018.