Die Allianz Deutschland will ihren Bankvertrieb stärken. Das kündigt Vertriebs-Chef Joachim Müller an. Schon heute entfallen 30 Prozent des Leben-Neugeschäfts auf den Vertrieb über Bankfilialen.
Die Allianz will auf ihrem Heimatmarkt stärker als bisher auf den Bankenvertrieb setzen. Das kündigte Joachim Müller, Vertriebsvorstand der Allianz Deutschland, in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ an. Doch nicht nur das: die Bankberater sollen auch dieselbe technische Unterstützung erhalten wie die Agenturen der Allianz.
“Bankvertrieb ist wichtiger Wachstumskanal“
"Für uns ist Bancassurance ein Wachstumskanal“, wird Müller von der FAZ zitiert. "Deshalb stellen wir den Partnern unsere Beratungsinstrumente vollumfänglich zur Verfügung. Vertragsantragsstrecken entwickeln wir gemeinsam.“ Der Qualitätsanspruch der Allianz an eine umfängliche Beratung müsse aber von den Instituten geteilt werden.
Bei den eigenen Vertretern könnte diese Nachricht für Unbehagen sorgen. Letzte Woche war bekannt geworden, dass die Allianz rund viertausend Agenturen eine wichtige Provision streichen will: die sogenannte Bestandssicherungsprovision (BSP). Sie wird gezahlt, wenn das Storno innerhalb eines Jahres niedrig ist und folglich der Kundenstamm treu. In internen Online-Gruppen äußern Vertreter deshalb den Verdacht, die Allianz wolle auf diese Weise ihren Vertrieb verschlanken, einige denken über einen Wechsel des Anbieters nach. Sie fühlen ihre Arbeit nicht ausreichend wertgeschätzt (der Versicherungsbote berichtete).
Neu ist der Flirt der Allianz mit dem Bankvertrieb freilich nicht. Schon heute sind die Geldhäuser ein wichtiger Vertriebskanal von Deutschlands größtem Versicherer, speziell in der Altersvorsorge. "Im Neugeschäft der Lebensversicherung haben Banken bei uns mit knapp 30 Prozent einen signifikanten Anteil“, berichtet Müller der FAZ. Neben langjährigen Partnerschaften mit den bayerischen Volksbanken und der Commerzbank ist seit diesem Jahr auch die Hypovereinsbank Vertriebspartner.
Generali geht anderen Weg
Ganz anders hingegen die Generali. Für den Versicherer mit dem geflügelten Löwen spielt der Bankkanal aktuell kaum eine Rolle. „wir sehen kein großes Potential im deutschen Markt“, wird Deutschland-Chef Giovanni Liverani zitiert. Eine Kooperation mit der Commerzbank habe nicht funktioniert. Hier sei daran erinnert, dass auch die Banken vermehrt auf den Online-Vertrieb setzen und Anlaufstellen schließen. Im Jahr 2017 machten deutsche Banken mehr als 1.900 Filialen dicht, so geht aus Zahlen der Bundesbank hervor.
Aber die Generali hat den Bankvertrieb auch gar nicht nötig. Mit der Deutschen Vermögensberatung (DVAG) hat man eine mächtige Vertriebs-Armada im Rücken, bestehend aus - nach eigenen Angaben - 14.500 Vermögensberatern sowie 3.400 Direktionen und Geschäftsstellen. Die Generali fahre sehr gut mit diesem Vertrieb, sagte Liverani.