Das Neugeschäft in der Lebensversicherung gestaltete sich auch 2017 erwartungsgemäß schwierig. Demnach konnte der Abrieb an Hauptversicherungen nicht durch das Neugeschäft ausgeglichen werden, obwohl binnen Jahresfrist insgesamt fünf Millionen Neuverträge abgeschlossen wurden. Zum Ende des Jahres summierte sich der Bestand in der Leben-Sparte auf 83,5 Millionen Verträge.
Der Gesamtbestand an Lebensversicherungen ist auch 2017 gesunken. Mit 83,54 Millionen Verträgen hatten die Gesellschaften zum Ende des Jahres rund 1,06 Millionen Policen weniger im Bestand als noch zum Jahresende 2016. Das geht aus dem aktuellen Map-Report 904 des Versicherungsjournals hervor.
Dabei zeigte sich auch das Neugeschäft leicht rückläufig. Mit 4,96 Millionen Hauptversicherungen wurden 126.111 Policen weniger als im Vorjahr vermittelt. Allerdings konnte sich das Neugeschäft auch leicht erholen, war doch im Jahr zuvor noch ein Minus von 400.000 Verträgen zu beklagen. Die komplette Studie kann auf der Webseite des Versicherungsjournals kostenpflichtig bestellt werden.
Krise in der kapitalbildenden Lebensversicherung
Insgesamt zeigen die Zahlen ein durchwachsenes Bild. Eine Krise ist am ehesten in der kapitalbildenden Lebensversicherung (KLV) zu konstatieren, deren Bedeutung weiter sinkt. Mit 19,4 Millionen Verträgen habe sie aktuell nur noch einen Anteil von 23,3 Prozent am Gesamtbestand, berichten die Studienmacher. Das seien 19,4 Millionen bzw. 6,1 Prozent weniger als im Vorjahr.
Auch im Neugeschäft sinkt die Bedeutung der kapitalbildenden Leben-Verträge weiter. Nur noch knapp 350.000 Verträge konnten laut Datenanalyse des Map-Reportes 2017 neu vermittelt werden. Das entspricht einem Anteil von 6,9 Prozent an allen Neuverträgen in der Sparte. Die Zahl der vermittelten KLV-Verträge brach um 13,9 Prozent bzw. 55.674 Verträge ein.
Ebenfalls wenig erfreulich sind die Zahlen bei den vermittelten Rentenversicherungen. Zwar konnten hier 1,05 Millionen Policen vermittelt werden, das entspricht mehr als ein Fünftel des Neugeschäfts (21,1 Prozent). Aber auch hier wurden 190.000 Verträge weniger verkauft als im Vorjahr. Bereits im Jahr 2016 hatte sich die Zahl der vermittelten Verträge um 80.000 reduziert. Der Abwärtstrend hält also an.
fondsgebundene Verträge im Plus
Anders hingegen der Trend bei den sonstigen Versicherungen, zu denen speziell fondsgebundene Verträge (FLV) zählen. Sie werden für die Anbieter immer wichtiger. Der Anteil am Neugeschäft kletterte von 20,9 auf 23,1 Prozent und damit um 81.405 Verträge. Insgesamt befanden sich zum Jahresende 1.145.179 derartige Policen in Besitz der Bundesbürger.
Den größten Anteil am Neugeschäft hatten sogenannte Kollektivversicherungen (KOL). Dabei handelt es sich in der Regel um Gruppenverträge, die von Arbeitgebern oder Verbänden über Rahmenverträge gestützt werden. Sie garantieren Beschäftigten oder Verbandsmitgliedern Anrecht auf eine vergünstigte Lebensversicherung als Alters- oder Invaliditätsvorsorge. Der Neugeschäftsanteil bezifferte sich 2017 auf 26,4 Prozent bzw. 1.311.283 Policen. Das bedeutet ein mageres Plus von 35.000 Verträgen gegenüber dem Vorjahr.
In der Risikolebensversicherung (RLV) betrug der Neugeschäftsanteil 1.112.436 Policen, so berichten die Studienmacher, das entspricht 22,4 Prozent des Neugeschäftes.
Insgesamt weniger Beiträge im Neugeschäft eingelöst
Schaut man auf den Neuzugang nach laufendem Beitrag (ohne Erhöhungen der Versicherungssumme und Einmalgeschäft), so konnten allein die fondsgebundenen Lebensversicherungen zulegen: Die Einnahmen stiegen hier um 8,8 Prozent auf 1,15 Milliarden Euro. Hingegen gab es bei den Rentenversicherungen ein sattes Minus von 21 Prozent zu beklagen.
Auch bei den Kollektivverträgen (minus 9,6 Prozent) und in der Risikolebensversicherung (minus 7,9 Prozent) sanken die laufenden Einnahmen durch Neuverträge. Insgesamt konnten durch neu abgeschlossene Policen laufende Beiträge in Höhe von 3,32 Milliarden Euro eingelöst werden: 7,4 Prozent weniger als im Vorjahr.