Fast 96 Prozent der Versicherer wollen in irgendeiner Weise mit Insurtechs zusammenarbeiten. Der Großteil der Unternehmen setzt dabei auf Partnerschaften und den Solution-as-a-Service (SaaS)-Ansatz. Damit will sich die Assekuranz auch gegen neue Wettbewerber wie etwa Amazon rüsten.
Das Thema Insurtechs ist in der Versicherungsbranche in aller Munde. Die jungen Unternehmen wollen den langsamen Dampfern Druck machen. Dabei wird oft neuer Wein in alte Schläuche gegossen. Dennoch finden sich reichlich Kapitalgeber. Seit 2012 ist die Zahl der InsurTech-Investitionen von 53 auf insgesamt 840 angestiegen. Seither flossen über neun Milliarden Dollar in die jungen Marktteilnehmer. Das geht aus einer Studie der Unternehmensberatung Willis Towers Watson hervor.
Im vergangenen Jahr hatten auch die Ergebnisse aus dem World Insurance Report für Aufsehen gesorgt. Denn knapp ein Drittel der weltweiten Kunden (31,4 Prozent) lässt sich über ein Insurtech versichern. Das geschehe entweder ausschließlich oder ergänzend zu den traditionellen Anbietern. Speziell technikaffine Verbraucher und die Generation Y würden auf die neuen Anbieter fliegen, heißt es in der Studie. Gründe für den Abschluss bei einem der jungen Unternehmens seien unter anderem das gute Preis-Leistungs-Verhältnis sowie der schnelle Kontakt mit den Dienstleistern.
Doch ganz ohne traditionelle Versicherer wird es wohl auch in Zukunft nicht gehen. Doch das hängt grundlegend an der Ausrichtung der einzelnen Unternehmen. Das sich die Branche bewegen muss, dass ist mittlerweile allen Beteiligten klar. Denn neben den Insurtechs drängen auch Wettbewerber aus anderen Bereichen wie etwa der Automobilindustrie in den Markt. So sehen beispielsweise 81 Prozent der etablierten Versicherer den Versandhändler Amazon als die Hauptquelle für potenziellen neuen Wettbewerb. In Deutschland sehen sogar 100 Prozent der Befragten Amazon als die Hauptbedrohung an. Weitere 59,5 Prozent verwiesen auf andere BigTechs wie etwa das Internetunternehmen Alibaba und Produkt-Hersteller. Im Bundesgebiet sind es 83,3 Prozent. Das geht aus dem aktuellen World Insurtech Report von Capgemini and Efma hervor.
Insurtech-Partnerschaften sind notwendig
Für die Versicherer steht zu großen Teilen fest, dass die Zukunft in der Zusammenarbeit mit Insurtechs liegt. Das zeigen nicht zuletzt die bestehenden Insurtech-Hubs in Deutschland. Zwei Drittel (67,1 Prozent) der interviewten Führungskräfte geht davon aus, dass sie mithilfe der Möglichkeiten der Insurtechs die Bedürfnisse ihrer Kunden besser bedienen können. In Deutschland glauben das 83,3 Prozent der etablierten Versicherer.
Laut Studie wollen weltweit fast 96 Prozent der Versicherer in irgendeiner Weise mit InsurTechs zusammenarbeiten. Dabei planen 77,9 Prozent der Unternehmen in Partnerschaften an neuen Lösungen zu schrauben. Immerhin drei Viertel der Versicherer könne sich auch einen Solution-as-a-Service (SaaS)-Ansatz für die Zusammenarbeit mit Insurtechs vorstellen. Für ein Drittel (32,6 Prozent) käme der Erwerb eines Insurtechs in Frage. Die Vorteile der Zusammenarbeit mit den jungen Playern lägen im verbesserten Kundenerlebnis (77,2 Prozent), schnelleren Markteinführungen (59,5 Prozent) sowie Wettbewerbsvorteilen gegenüber Mitbewerbern (40,5 Prozent).