Die Bundesregierung greift den deutschen Lebensversicherern bei der Zinszusatzreserve (ZZR) unter die Arme. Eine entsprechende Verordnung habe Bundesfinanzminister Olaf Scholz bereits unterschrieben.
2011 war die Zinszusatzreserve eingführt worden. Sie sollte als Sicherheitspuffer dienen, damit die Gesellschaften auch in schwierigen Zeiten die vergleichsweise hohen Garantien aus Altverträgen bedienen können. Doch damals galten Zinsen zwischen zwei und drei Prozent als niedrig.
Inzwischen wäre die Branche über zwei bis drei Prozent Zinsen glücklich. Wegen der veränderten Marktbedingungen hatte die Versicherungswirtschaft zuletzt Alarm geschlagen und auf eine Änderung der Rechenformel für die Zinszusatzreserve gedrängt. Schließlich würden Unternehmen und Kunden unnötig belastet. Zudem seien bereits rund 60 Milliarden Euro angehäuft worden. Bis 2023 könnte die ZZR 130 Milliarden Euro bis 180 Milliarden Euro ansteigen, warnte der Versicherer-Verband GDV deshalb bereits Ende Mai 2018.
Nun hat die Bundesregierung die Rufe der Branche erhört. Bundesfinanzminister Olaf Scholz habe die Verordnung zur sogenannten Zinszusatzreserve unterschrieben, sagte Staatssekretär Jörg Kukies am Donnerstag auf einer Konferenz des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin.
Die veränderte Rechenformel für die Zinszusatzreserve (ZZR) könnte den Gesellschaften Ersparnisse in Höhe von rund zwei Dritteln bescheren. Umgerechnet wären das knapp 14 Milliarden Euro für das Jahr 2018. Das hat die Ratingagentur Assekurata berechnet.