Aktuelle Technologietrends und disruptive Innovationen beeinflussen die Anlageklasse Infrastruktur. Das sollten Fondsmanager bei ihren Investments berücksichtigen. Ein Gastkommentar von Heiko Schupp, Globaler Leiter des Bereiches Infrastruktur bei Columbia Threadneedle Investments
Die Welt verändert sich, und Innovation dient als Katalysator für Wachstum und Erfolg. Unternehmen, die nicht ausreichend innovativ sind, verlieren Marktanteile, müssen Einbußen bei Produktivität, Effizienz und Gewinn hinnehmen, oder sie scheitern. Der Aufstieg und Fall von Kodak ist dafür nur ein Beispiel.
Innovation an sich zerstört nicht zwingend ganze Branchen, aber wirklich disruptive Innovationen führen zu grundlegenden und nachhaltigen Umwälzungen. Diese werden voraussichtlich bei allen wesentlichen Segmenten im Infrastrukturbereich neue Möglichkeiten eröffnen. Dazu zählen Versorgung, Transport, soziale Infrastruktur, erneuerbare Energien und Telekommunikation. Mit dem richtigen Know-how können Investoren mit diesen disruptiven technologischen Entwicklungen Schritt halten und sie bei der Portfoliozusammensetzung zu ihrem Vorteil nutzen.
Der Umbruch ganzer Branchen trifft auf langfristige Planung
Ein weiteres Beispiel ist der weltweite Transportsektor. Dort hat die Verbreitung des 3D-Drucks das Potenzial, Schifffahrt, Logistik und Containerverschiffung signifikant zu verändern. Containerisierung ist eine der wichtigsten Logistikerfindungen des 20. Jahrhunderts und durch geringere Transportzeiten und -kosten zu einer der größten Antriebskräfte der Nachkriegsglobalisierung geworden. Dadurch ist eine globale, hochautomatisierte und standardisierte Industrie entstanden, welche die Infrastruktur vieler der größten europäischen Häfen nachhaltig beeinflusst hat.
Da viele Infrastrukturvermögenswerte eine Lebensdauer von mindestens 50 Jahren aufweisen, ist eine langfristige Perspektive von entscheidender Bedeutung. Um in einem dynamischen Umfeld stabile Renditen zu erzielen, müssen Infrastrukturinvestitionen flexibel strukturiert sein. So können kurzfristig neue Möglichkeiten genutzt und der Zugang zu frischem Kapital sichergestellt werden. Klassische Anlagevehikel mit starren Strukturen werden in diesem Umfeld an ihre Grenzen stoßen.
Offene Fondsstruktur entscheidend
Eine offene Fondsstruktur ermöglicht hierbei ein wirklich aktives Portfoliomanagement. Asset Manager können dadurch die Volatilität niedrig und die Renditen stabil halten. Außerdem kann der Zugang zu Kapital beschleunigt werden, wodurch Investoren bei Anlagechancen schneller handeln können.
Zudem ist es wichtig, dass das Portfolio sich unter verschiedenen Einflüssen robust verhält. Konjunkturschwankungen und makroökonomische Faktoren können den Wert der Beteiligungen erheblich beeinflussen. Mit dem Einsatz von Techniken zur dynamischen Portfoliokonstruktion können Asset Manager jedoch eine effektive Diversifikation erzielen, die unterschiedlichen makroökonomischen Entwicklungen standhält. Innerhalb dieser Struktur lassen sich auch verschiedene operative Hebel zur Wert- und Renditesteigerung einsetzen.
Auch Nachhaltigkeit sollte Teil eines erfolgreichen Investmentansatzes sein. In der Anlageklasse Infrastruktur gehen Nachhaltigkeit und attraktive langfristige Renditen oft Hand in Hand, weshalb die Einbeziehung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien in die Investitionsprüfung und Entscheidungsfindung unerlässlich ist.
Aktuelle Technologietrends und disruptive Innovationen beeinflussen die Anlageklasse Infrastruktur. Der beschriebene Ansatz ermöglicht Fondsmanagern, von aufkommenden Trends zu profitieren, die sich in den kommenden Jahrzehnten disruptiv auf Infrastrukturinvestitionen auswirken werden. Außerdem bietet er die erforderliche Flexibilität bei der Konstruktion von Portfolios, die Investoren sowohl eine angemessene Rendite als auch Kapitalwachstum bieten.