Swiss Life baut Vertriebsmannschaft aus

Quelle: Swiss Life Deutschland.

Die Swiss Life will entgegen dem Branchentrend ihr Vertriebsnetz deutlich ausbauen. Bis 2021 soll die Vertriebsmannschaft um 700 Personen aufgestockt werden, so kündigt Deutschland-Chef Jörg Arnold an. Der Grund ist auch, dass man in beratungsintensiven Sparten wachsen will.

Viele große Versicherer verschlanken derzeit ihren Vertrieb und wollen dadurch Kosten einsparen: die Allianz und Generali seien nur als Beispiel genannt. Da lässt es aktuell aufhorchen, dass ein anderer großer Versicherer sich gegen diesen Trend stellt - und die Vertriebsmannschaft deutlich ausbauen will. Die Swiss Life kündigte diese Woche an, mindestens 700 neue Berater einzustellen, so berichtet pfefferminzia.de.

Wachstum mit biometrischen Risiken

Das Portal beruft sich auf Deutschland-Chef Jörg Arnold, der am Dienstag in einem Pressegespräch über die Pläne der Swiss Life berichtet hat. Und wachsen will der Versicherer bevorzugt in beratungsintensiven Segmenten: der Altersvorsorge und der Absicherung der Arbeitskraft. Bis 2021 solle demnach der Absatz mit Vorsorge- und Biometrieprodukten auf 55 Millionen Euro im Jahr steigen - gegenüber 38 Millionen Euro im Jahr 2017.

Knapp 3.540 Berater stark ist die Vertriebsmannschaft der Swiss in Deutschland - bis 2021 soll sie auf 4.250 Berater anwachsen, so berichtet „pfefferminzia.de“. Eingerechnet sind hierbei die Vertriebstöchter Swiss Life Select, Horbach. Tecis und Proventus. Doch damit nicht genug: Auch neue Standorte sollen das Vertriebsnetz des Versicherers ergänzen. Dabei will der Versicherer gezielt junge Menschen ansprechen. Schon jetzt sei der Vertrieb mit einem Altersschnitt von 37 unter dem Marktschnitt von 52 Jahren.

Vertriebskosten sollen sinken

Das Wachsen im Vertrieb bedeutet freilich nicht, dass man zwangsläufig auch mehr Geld im Vertrieb ausgeben will. Laut „Versicherungsjournal“ will Arnold die Vertriebskostenquote von aktuell etwa 26 Prozent auf einen Wert zwischen 22 und 24 Prozent im Jahr 2021 senken. Dabei setzt der Versicherer auch auf eine Plattform, die nicht nur die Beratung erleichtern soll, sondern über die Bestände auch verwaltet werden können. Im Blick hat Arnold keineswegs nur Neukunden. Über Cross Selling sollen auch Bestandskunden für die Themen Biometrie und Altersvorsorge angesprochen werden. Das Schadenmanagement soll künftig auch über Videoberatung und andere Online-Tools erfolgen.

Den Marktanteil im Bereich Arbeitskraftabsicherung habe man von 2014 bis Ende 2017 mehr als verdoppelt, berichtet Arnold: von 3,4 auf 7,1 Prozent. 56 Prozent des Neugeschäfts entfielen mittlerweile auf Biometrie und 39 Prozent auf Leben-Policen der "neuen Klassik": Also Lebensversicherungen, die den Erhalt der Beiträge bis zum Ablaufzeitpunkt garantieren, aber keinen Garantiezins vorsehen. Klassische Lebensversicherungen würde man hingegen praktisch nicht mehr verkaufen.