Wie schafft man in Zeiten der digitalen Transformation gebrauchsgerechte Sachversicherungen? Robin von Hein, Gründer und CEO von simplesurance, hat sich dazu in seinem Kommentar Gedanken gemacht.
Das Leben ist ein Risiko. Deshalb gibt es verschiedene Versicherungen, die verschiedene Lebenslagen absichern. Sachversicherungen sind einem ständigen Wandel ausgesetzt, auch deshalb, weil sich die Gesellschaft im Zuge von langlebigen Trends transformiert.
Der digitale Wandel ändert gesellschaftliche Strukturen
Eine der wichtigsten Kompositversicherungen war früher neben der Haftpflichtversicherung (die nach wie vor jeder haben sollte) die Hausratversicherung. Diese schützt den über die Jahre angeschafften Hausrat und somit einen Großteil jeder persönlichen Existenz innerhalb der eigenen vier Wände und auch außerhalb. Zeitgleich galt die Kfz-Versicherung sehr lange als das Einstiegsprodukt für Kunden für weitere Versicherungsprodukte.
Sachversicherungen für mobile Endgeräte werden Standard
Den Luxus tragen wir in den Händen, auf durchschnittlich 6,0 Zoll. Das neueste iPhone kostet bis zu 1.649 Euro, und aus den letzten Jahren können wir mit Sicherheit sagen, dass die Preistendenz steigend ist. Das Smartphone ist nicht nur ein Gerät zur Kommunikation, sondern unser persönlicher Assistent, der die wichtigsten Daten hütet und als Fenster zur Welt fungiert.
Auch Laptop, Tablet und Kamera sind Produkte, die uns täglich begleiten und durch eine Hausratversicherung nicht ausreichend abgesichert werden. Denn im mobilen Lebensstil wird die mobile Elektronik immer mitgeführt. Wird sie unterwegs beschädigt oder gestohlen, greift in den seltensten Fällen die Hausratversicherung. Bei Smartphones und Tablets treten Displaybrüche am häufigsten auf. Dagegen bieten Produktversicherungen umfangreichen Schutz, sollte das Gerät mal aus der Tasche fallen oder unter Wasser gelangen, wohingegen der Schutz der Hausratversicherung nur in einem begrenzten Gebiet und bei Raub haftet.
Wie akquiriert man Kunden im digitalen Zeitalter?
Der Wandel verläuft nicht nur durch den Lebensstil, sondern betrifft auch das Konsumverhalten und die Anforderungen der digital-affinen Kunden. Die Versicherungsbranche entdeckt zwar langsam die Möglichkeiten des digitalen Wandels für sich, sieht sich aber auch mit Problemen konfrontiert: Die Ansprache und Akquise der Kunden wird komplexer. Sie kommen nicht mehr zum Berater, oder lassen ihn nicht ins eigene Wohnzimmer, wie es in der Vergangenheit üblich war.
Andere Branchen haben schon lange die Chancen der Digitalisierung entdeckt. E-Commerce zeigt, dass sich der Online-Handel im Wachstum befindet. Die Einnahmen aus dem Online-Verkauf befinden sich bereits im Milliarden-Bereich und steigen immer weiter an. Die Bankbranche zeigt auch, dass digitale Lösungen die Zukunft sind. Während Bankautomaten abgeschaltet werden, entstehen immer mehr Fintech-Unternehmen.
Schnittstellen zwischen Kunden und Versicherungen
Kunden sind heute technik-affin und wandern deshalb auch bei Versicherungsabschluss ins Internet ab. Sie suchen nach Einfachheit statt unübersichtlichem Papierkram, Schnelligkeit statt langen Gesprächen mit dem Versicherungsberater. Kunden wünschen sich maßgeschneiderte Produkte, die sich an ihren Bedürfnissen orientieren, ohne lange nach ihnen zu suchen.
Deshalb kommen Versicherer an ganzheitlichen Lösungen nicht vorbei. Zudem entfallen durch den einfachen digitalen Versicherungsabschluss weitgehend die Kundenakquisitionskosten.
Wie sieht die Zukunft aus?
Sachversicherungen werden langfristig immer mehr an die Bedürfnisse der Kunden angepasst. Der erste Schritt in diese Richtung sind Produktversicherungen, mit denen Kunden individuell Geräte versichern können. Dabei können sie Dauer und Optionen selbst auswählen. Die Prozesse sind auch heute schon vom Verkauf bis zum Schadenmanagement voll automatisiert. Zukunftssichere Versicherungen sind intuitiv und individuell maßgeschneidert.