Versicherungsbote: Über die Tochtergesellschaft „Vereinigte Post. Die Makler-AG“ ist die VPV auch der Vermittlertätigkeit besonders verpflichtet. Zugleich hat die Branche Schwierigkeiten, Nachwuchs zu finden. Welche Möglichkeiten gibt es, den Maklerberuf wieder attraktiver zu machen? Wie wirbt Ihr Unternehmen um Nachwuchs?
Ulrich Gauß: Die gesamte Versicherungsbranche leidet unter einem schlechten Image. Wir setzen dem unsere leistungsstarken Produkte, eine kompetente Beratung und unseren Service entgegen. Makler schätzen bei uns u.a. die regionale Betreuung vor Ort sowie die Weiterbildungsmöglichkeiten über die VPV Maklerakademie und Onlineseminare. Darüber hinaus können sie bei sich bei uns für die Finanzanalysesoftware Defino zertifizieren lassen und damit die Finanzsituation ihrer Kunden nach DIN-Norm analysieren.
Ein großes Thema ist der drohende Provisionsdeckel in der Lebensversicherung. Die BaFin hat bereits konkrete Vorschläge einer Deckelung bei 2,5 Prozent des Beitragsvolumens vorgeschlagen, das nur unter bestimmten Qualitätskriterien auf vier Prozent erhöht werden kann. Wie steht das Unternehmen zu dem Vorschlag?
Gute Beratung darf auch gut bezahlt werden. Wir sehen keine Notwendigkeit, die Höhe der Provisionen zu deckeln. Wir haben bereits heute eine sehr hohe Beratungsqualität. Wir fordern und fördern faires und transparentes Verhalten unserer Vermittler. Dafür haben wir Kriterien festgelegt, um das Verhalten unserer Vermittler zu messen und zu bewerten. Vermittler, die diese Kriterien erfüllen, erhalten den VPV Status „FairParent-Vermittler“.
Als erster Versicherer in Deutschland analysieren wir außerdem die Finanzsituation unserer Kunden nach DIN-Standard. Mit der Analyse-Software Defino ermitteln unsere Vermittler den tatsächlichen Bedarf des Kunden – und nicht die Meinung des Beraters. Der Kunde erhält damit ein neutrales und zutreffendes Bild seiner finanziellen Anforderungen und Möglichkeiten.
Werden Sie Maßnahmen ergreifen, um Einbußen der Vermittler durch niedrigere Abschlussprovisionen in Leben auszugleichen? Welche wären denkbar?
Ein auskömmliches Einkommen unserer Vermittler ist uns sehr wichtig. Wir beobachten daher intensiv die Diskussionen rund um einen möglichen Provisionsdeckel. Zum derzeitigen Zeitpunkt ist es aber noch zu früh, konkrete Maßnahmen zu nennen, da wir die genaue Ausgestaltung nicht kennen.
Wie sind die Pläne der VPV für die Zukunft? In welche Sparten und Produkte legt man besondere Hoffnungen? Werden traditionelle Lebensversicherungen dabei eine Rolle spielen?
Wir werden den 2008 eingeschlagenen Weg weitergehen und auch in Zukunft unseren Fokus auf Dynamische Hybridprodukte legen. Die Lebensversicherung ist bei uns traditionell sehr stark. Wir wollen zukünftig aber auch unser Kompositgeschäft weiter stärken und vorantreiben.
Die Fragen stellte Mirko Wenig