Die Frage, ob die Versicherer die gesetzlichen Mindestanforderungen erfüllen, war jedoch nur eine Kategorie für die Beurteilung der Standmitteilungen, wenn auch mit 55 Wertungspunkten die umfassendste. Darüber hinaus nahm die Studie drei weitere Kategorien in den Blick.
Der zweite Bereich, der mit 30 Wertungspunkten gewichtet wurde, umfasst „wichtige optionale Angaben in den Infobriefen“. Diese Angaben seien freiwillig: Doch Aktuar Henning Kühl hält sie für wichtig, um sich ein genaueres Bild von der Altersvorsorge zu machen. „Die gesetzlichen Anforderungen sind dringend und wichtig, reichen aber noch nicht aus. Um die Qualität und die Entwicklung der Altersvorsorge beurteilen zu können, braucht es zusätzliche Angaben“, kommentiert Kühl.
Bei den optionalen Angaben eingerechnet wird zum Beispiel, ob der aktuelle Rückkaufswert des Vertrages bei Kündigung transparent mit den Einzelwerten ausgewiesen wird: also Einzelwerte wie garantierter Wert, garantierte Überschüsse, Schlussüberschüsse (falls vorhanden) und Beteiligung an den Bewertungsreserven.
Auch Einzelwerte dazu, wie sich die Todesfallleistung gegenüber dem Vorjahr geändert hat oder Angaben zu den enthaltenen Zusatzversicherungen wie einem BU-Baustein bewirken Extrapunkte in der Wertung. Insgesamt sechs optionale Infos werden hier berücksichtigt. Immerhin 21 von 73 Lebensversicherern lieferten diese Angaben vollständig.
Allgemeine Infos und Verständlichkeit
Ein dritter Wertungsbereich umfasst weitere optionale Angaben, die unter „Bonus“ zusammengefasst werden. Hier werden zum Beispiel allgemeine Vertragsdaten positiv gewertet, etwa, ob alle versicherten und mitversicherten Personen inklusive Geburtsdaten in den Standmitteilungen genannt werden. Auch Informationen über die Versicherungssumme, den Beitrag und deren Zahlweise, den Vertragsbeginn und den Vertragsablauf der Police, zu möglichen Teilzahlungen und dem Rückkaufswert der Zusatzversicherungen bringen Extras. Hier können maximal 25 Punkte erreicht werden.
Nicht in die Wertung direkt ein floss die dritte Kategorie: die Verständlichkeit der Standmitteilungen. Hier wurde zum Beispiel untersucht, ob die Texte klar und verständlich sind oder auf viel „Versicherungssprech“ zurückgreifen, ob die Vertragswerte übersichtlich dargestellt sind und ob es ein Glossar gibt, das wichtige Begriffe erläutert. Zwar gab es hierfür keine Punkte. Aber Versicherer, die negativ auffielen, konnten nicht den vollen Wert erhalten.
Concordia Oeco und Alte Leipziger haben transparenteste Standmitteilungen
In Summe konnten bei der Studie maximal 110 Gesamtpunkte erreicht werden. Wer aber sind die Versicherer mit den transparentesten Standmitteilungen? Lediglich zwei Anbieter konnten eine dreistellige Punktzahl erzielen: die Concoridia Oeco Lebensversicherung AG wird Testsieger mit 102,5 Punkten. Dahinter platziert sich die Alte Leipziger Lebensversicherung mit immer noch 100 Punkten. Die Hannoversche Leben mit 98, 75 Punkten platziert sich auf Rang drei.
Ebenfalls sehr gut mit 95 erzielten Punkten schlossen die Axa Leben, Mecklenburgische, Neue Leben und Victoria Leben ab, die den drei Erstplatzierten nachfolgen.
Doch wo Gewinner, da sind meist auch Verlierer. Die wenigsten Punkte im Ranking erzielten die Helvetia Leben (47,50), Basler (45,00), Saarland Leben und WWK Leben (beide je 37,50), die Generali-Tochter Dialog Leben (26,25) sowie Frankfurt München Leben (10,00).