Unter den Folgen dieser Fehlplanungen leidet die Deutsche Bank bis heute. Und die deutsche Justiz griff hart durch. Mehr als sieben Milliarden Euro zahlte das Geldhaus in die Staatskasse ein, nachdem man im großen Stil die windigen BER-Papiere auch an Investoren und Privathaushalte verkauft hatte. Mit den strengen Behörden einigte man sich auf einen Vergleich. Die BER-Papiere hatte die Deutsche Bank als "bodenständiges Investment" beworben.
Erholt hat sich das Investment-Geschäft der Deutschen Bank von den strategischen Fehlplanungen nie. Aussagen von Insidern, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegen, machten zuletzt wenig Hoffnung darauf, dass sie kurzfristig spürbare Verbesserungen im operativen Geschäft schafft. „Der Januar war katastrophal, der Februar schlecht und im März wird es nur langsam besser“, sagte ein Insider hinsichtlich der Entwicklung des Wertpapierhandelsgeschäfts.
Unterirdischer Verkehrsflughafen
Warum aber verzögerte sich die Eröffnung des BER? Als schwierig entpuppte sich, dass der Verkehrsknotenpunkt als unterirdischer Durchgangsflughafen gebaut werden sollte. Angedacht war, die Startbahnen in einen Tunnel unter die Erde zu verlegen, um oberhalb des Flughafens Raum für dringend benötigte Luxuswohnungen, Bürobauten und H&M-Filialen zu schaffen. Es gab aber Bedenken beim Brandschutz, so dass sich die Eröffnung nun bereits seit mehreren Monaten verzögert. Wann der Flughafen eröffnet werden kann, ist weiter ungewiss. "Berlin hebt nicht ab", spöttelt die BILD-Zeitung.
„Wir hatten nicht bedacht, dass die Flugzeuge zum Abheben wieder an die Oberfläche gelangen müssen, quasi den Erdwall durchbrechen“, lässt sich ein Architekt vom ausführenden Planungsbüro Kein und Niemand zitieren. „Das entpuppte sich als erhebliches Sicherheitsrisiko“. Ebenfalls nicht umsetzen ließ sich die Idee, die Flugzeuge mit hohem Tempo an ihre Zielorte rollen zu lassen, damit der Tunnel kein Hindernis für ihren Abflug sei. „Bei dem ständigen Stau auf Berliner Autobahnen entpuppte sich der Vorschlag als unrealistisch“, lässt sich ein Insider zitieren.
Das Beratungshaus McKinsey, welches mit Logistikplanungen betraut war, warnte bereits im März 2012 mit einem Schreiben an die Flughafengesellschaft, der Eröffnungstermin sei stark gefährdet. Nun haben die Berater ein neues, 2000seitiges Gutachten vorgelegt, mit dem Vorschläge erarbeitet wurden, wie die Probleme gelöst werden könnten. Würde man BER nicht als Flughafen fertig stellen, sondern als Tiefgarage für Autos, ließen sich Kosten und personeller Aufwand in erheblichem Maße einsparen, heißt es in dem Papier, das dem Versicherungsboten vorliegt.
Trotz der positiven Prognosen wollen DVAG und Deutsche Bank nicht auf einen neuen Eröffnungstermin des BER wetten. "Wir sind deutlich vorsichtiger geworden und haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt", lässt sich Deutsche-Bank-Chef Sewing zitieren.