Fondsgebundene Lebensversicherung: Höchstnoten und Durchfaller im Rating-Doppel

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Das Wirtschaftsmagazin Capital wollte es genau wissen: Wie gut managten Anbieter fondsgebundener Lebensversicherungen im zurückliegenden Geschäftsjahr ihre Fonds? Erarbeitet wurde ein Rating, das als "Kompass" dienen soll für den Fondspolicen-Markt – mit Morgen & Morgen und dem Beratungsunternehmen f-fex wirkten gleich zwei Rating-Häuser an diesem neuen Instrument der Marktorientierung mit.

Besonders f-fex kritisierte in seinen vorausgehenden Studien wiederholt das schlechte Management der Fonds durch Versicherer und Gesellschaften. Bewahrheitet sich dieser schlechte Gesamteindruck, wenn Qualität und Performance des Fonds-Geschäfts einzelner Anbieter für 2018 zur Bewertung stehen? Das Testergebnis zeigt: Einige Versicherer trifft berechtigte Kritik, andere hingegen können mit einer Höchstnote für ein gutes Geschäftsjahr und dadurch nun mit einem Gütesiegel von fünf Sternen glänzen. Der Versicherungsbote hat sich den "Capital-Kompass Fondspolicen" genauer angesehen.

Die dringliche Frage: Wird das Geld gut angelegt?

Bei der fondsgebundenen Renten- und Lebensversicherung ist der gesamte oder ein wesentlicher Teil des Leistungsanspruchs, ähnlich wie bei Kapitalanlagen, an die Wertentwicklung von bestimmten Fondsanteilen gebunden. Umso dringlicher stellt sich die Frage: Wird das Geld durch Anbieter so genannter „Fondspolicen“ auch gut angelegt? Zweifel am Fonds-Management der Versicherer und Gesellschaften weckten wiederholt die Studien des Beratungsunternehmens f-fex AG aus Bad Homburg. So ergab eine aktuelle Studie: Für die fondsgebundene Lebensversicherung steckt rund zwei Drittel des deutschen Fondspolicen-Anlagestocks in Fonds mit durchschnittlichem oder gar schwachem Rating (der Versicherungsbote berichtete). Orientierung auf dem Markt ist also dringend geboten.

Und diese Orientierung soll nun auch möglich sein. Das zumindest verspricht die Zeitschrift Capital, die in ihrer aktuellen Ausgabe (4/2019) einen „Kompass für fondsgebundene Lebensversicherungen“ veröffentlichte – ein Rating, das Anbieter von Fondspolicen anhand von Sternen sowie erreichten Punkten für Performance und Qualität des Geschäftsjahrs 2018 gegenüberstellt. Unterstützt wurde das Rating just durch jenes Beratungsunternehmen f-fex. Zudem wirkte mit dem Analysehaus Morgen & Morgen ein weiterer Rating-Experte an der Bewertung der Anbieter und Gesellschaften mit.

So wurde getestet

Die Performance der Versicherer und Gesellschaften nach Maßgabe der Analyse-Experten wird im Kompass veranschaulicht durch eine Rangliste in Tabellenform – mit sehr genauer Punktzahl als Basis der Platzierung. Versicherungsunternehmen und Fondsgesellschaften werden getrennt ausgewiesen, da für Versicherer andere Prüfbereiche festgelegt wurden als für die Gesellschaften. Insgesamt 50 Versicherungsunternehmen und zusätzlich 50 Fondsgesellschaften wurden untersucht.

Maximal zu erreichen waren 100 Punkte für ein perfektes Geschäftsjahr. Freilich gab diese maximal zu erreichende Punktzahl zumindest bei der Gesamtbewertung eher das Ideal anstatt das Machbare vor, denn der Testsieger unter den Versicherern glänzte mit 86 Punkten. Die Höchstnote für das Gütesiegel (und damit fünf Sterne) wurde hingegen bereits ab einer Bewertung mit 70 Punkten vergeben.

Punkte für die Gesamtbewertung errechneten sich hierbei aus Punkten für fünf Prüfbereiche. In jedem der Bereiche konnten 100 Punkte erreicht werden, jedoch fand eine Gewichtung statt. Denn nicht jeder Bereich ging mit der gleichen Prozentzahl in das Endergebnis ein. Für Versicherungsunternehmen wurden folgende Prüfbereiche festgelegt:

  • Outperformance (Gewichtung mit 20 Prozent)
  • Qualität der Fonds im Bestand (Gewichtung mit 30 Prozent)
  • Fondsqualität im Neugeschäft (Gewichtung mit 15 Prozent)
  • Breite der Fondsauswahl (Gewichtung mit 15 Prozent)
  • Gesamtkostenquote (Gewichtung mit 20 Prozent)

Wie aber schnitten die 50 Versicherer ab? Ergebnisse zeigen: Keineswegs ist das Fonds-Management bei allen Anbietern schlecht. Insgesamt acht Lebensversicherer erreichten sogar eine Punktzahl ab 70 Punkten und damit fünf Sterne als Höchstnote des Gütesiegels.

Die forderen Ränge glänzen: 20 Anbieter mit fünf oder vier Sternen

Ganz vorn im Ranking der Versicherer und damit ganz oben auf dem Siegertreppchen steht die Allianz LV mit 86 Punkten: Das beste Ergebnis aller Versicherer nach Punkten in der Endwertung. Dicht dahinter folgt, auf Rang zwei der Wertung, die Zurich LV mit 84 Punkten. Auf Rang drei des Rankings und damit ebenfalls auf dem Siegertreppchen steht zudem die Targo LV AG mit 79 Punkten.

Aber auch weitere Versicherer konnten die Tester überzeugen und dürfen dafür nun mit fünf Sternen für das zurückliegende Geschäftsjahr glänzen: die R+V LV AG erreichte 78 Punkte, die Cosmos LV erreichte 73 Punkte, die Barmenia erreichte 72 Punkte, die MyLife LV sowie die Ergo Vorsorge LV erreichten jeweils 70 Punkte.

Bedenkt man zudem, dass zwölf weitere Versicherer zwar nicht mit fünf, aber immerhin mit vier Sternen glänzen dürfen, dann lässt sich die Kritik am Markt fondsgebundener Lebensversicherungen also keineswegs verallgemeinern. Denn immerhin 20 Anbieter überzeugen mit guten Anlagegeschäften!

Weniger glänzend: Die unteren Ränge mit zwei Sternen (und weniger)

Auf der anderen Seite aber und am unteren Ende der Tabelle stehen elf Versicherer, die nur 2 Sterne vorweisen können und die sich damit zumindest nach Maßgabe des Kompass berechtigter Kritik für ein schlechtes Fonds-Management ausgesetzt sehen. Besorgniserregend sind hierbei insbesondere Punktewerte für einzelne Prüfbereiche: Mehrere Versicherer am Tabellenende erreichen gerade einmal einen einzigen Punkt von hundert möglichen Punkten in einem der Teilbereiche.

So kann die Iduna LV, die Sparkassen-Vers. Sachsen und die Karlsruher LV gerade einmal einen Punkt für den Bereich Outperformance vorweisen. Für die Provinzial LV Hannover und die Gothaer LV ist aus Sicht der Tester im Teilbereich Fondsqualität im Neugeschäft höchstens ein Punkt als Minimalwertung für ein schlechtes Geschäft drin. Zudem müssen die Axa LV, die VPV LV und die Iduna LV einen einzigen Punkt als schlechtes Ergebnis für den Prüfbereich Gesamtkostenquote in Kauf nehmen. Den letzten Platz nach Gesamtpunkten für das ausgewiesene Feld belegt jedoch, mit insgesamt nur 21 erreichten von 100 möglichen Punkten, die Gothaer LV.

Die schlechtesten Anbieter bleiben verborgen

Jedoch: Das Ende der Tabelle bildet noch lange nicht das Ende der Fahnenstange ab –es gibt Versicherer, die schlechter abschnitten als die Gothaer LV. Weist die Tabelle doch nur jene Versicherer aus, die mindestens 2 Sterne erwarben und die damit ein Mindestmaß von 20 Punkten überschritten. Sechs Versicherer aber erreichten in der Endwertung aller Prüfungsbereiche nicht einmal diese 20 Punkte und bleiben nun der Öffentlichkeit, zumindest durch die online abrufbare Ranking-Tabelle, besser verborgen.

Hintergrund: Der Capital-Kompass für fondsgebundene Lebensversicherungen ist der erste seiner Art und wurde durch das Wirtschaftsmagazin in Zusammenarbeit mit den Rating-Experten von f-fex und Morgen & Morgen erstellt. Ausführlicher geht das aktuelle Heft (Capital 4/2019) auf das Rating ein, online sind ausgewählte Informationen verfügbar. Zudem hat das Wirtschaftsmagazin die Tabelle mit den wichtigsten Testwerten für Versicherungsunternehmen ins Netz gestellt.