Welche Versicherungsbereiche werden über die größte Suchmaschine Google am häufigsten angefragt? Daten hierzu wertet schon seit längerem die Berliner Digitalagentur Mediaworx aus, um Markttendenzen aufzuzeigen. Nun wurden die Zahlen für das erste Quartal 2019 veröffentlicht.
Analyse von Branchentrends über Google
Google hat als Suchmaschine in Deutschland eine immense Marktmacht, wenn nicht gar ein Monopol. Zeigte doch eine Auswertung von Statista mit Hilfe des Traffic-Analyse-Tools StatCounter, dass 97 Prozent aller Suchanfragen auf die größte Suchmaschine entfallen. So liegt es nahe, anhand der Suchanfragen Markttrends zu ermitteln. Eine Studie der Digitalagentur Mediaworx analysiert quartalsweise anhand von 170 Versicherungen das Suchverhalten im Internet und ermittelt Tops und Flops der Nachfrage.
Zunächst freilich gilt es laut Agentur, bei der Deutung der Zahlen Folgendes zu beachten: Die absoluten Werte dürfen nicht mit Benutzern gleichgesetzt werden, da ein Nutzer auch mehrfach Suchbegriffe nutzen kann. Auch wurden die Zahlen stark gerundet, woraus sich ergibt, dass mitunter manche Versicherungen exakt dieselben Werte haben. Dennoch spiegele ein Vergleich der Quartale über einen längeren Zeitraum wichtige Trends wider, kommentiert das Medienhaus.
Trendsieger des Quartals: Die Krebsversicherung
Trendsieger des Quartals: Die Krebsversicherung. Um 655 Prozent seien die Suchanfragen im Vergleich zum ersten Quartal 2018 angestiegen, wie die Medienexperten in ihrer Pressemitteilung ausführen – von durchschnittlich 170 auf 1.300 Suchanfragen pro Monat. Ein Produkt der Krebsversicherung jedoch hatte, darauf weist die Studie hin, 2017 den Negativpreis „Versicherungskäse des Jahres“ vom verbrauchernahen Bund der Versicherten (BdV) verliehen bekommen. Würde doch laut damaliger Presseerklärung den Kunden durch die Produktwerbung „suggeriert, dass es für Krebspatienten in Deutschland keine ausreichende Therapie durch die gesetzliche Krankenversicherung gibt“.
Ein weiterer Nachteil vieler Policen: Vorstufen von Krebs sind in der Regel nicht versichert, sondern nur fortgeschrittene Stadien, obwohl diese bereits mit hohen Kosten und langen Therapien verbunden sein können. Darüber hinaus sind bestimmte, häufig auftretende Tumorarten oft vom Schutz ausgeschlossen oder erst ab einer bestimmten Größe versichert: zum Beispiel Prostata-Krebs. Die Verträge halten so manchen Fallstrick bereit.
Allgemein haftete den Produkten der Ruch eines Geschäfts mit der Angst an, wie auch Medienartikel immer wieder zeigen. Dass Krebsversicherungen dennoch auch ihren Nutzen haben können, versuchte im Februar dieses Jahres ein Artikel des Focus Money darzulegen. Die Anbieter zahlen zum Beispiel ein zusätzliches Kur/Reha-Geld oder eine hohe Einmalsumme, wenn eine bestimmte Tumorart diagnostiziert wird. Vielleicht erklärt das den Trend bei der Google-Suche. Die Tarife sind in Deutschland noch relativ wenig etabliert und unterscheiden sich zum Teil stark.
Meistgesucht: Die Rentenversicherung
Bei den „Top Ten“ aller Suchanfragen dominiert die Rentenversicherung mit 135.000 Suchanfragen; noch vor der KFZ Versicherung mit 110.000 Suchanfragen und der Reiserücktrittsversicherung mit ebenfalls 110.000 Suchanfragen. Die Rechtsschutzversicherung und die Zahnzusatzversicherung landen, mit jeweils 90.500 Suchanfragen, auf Rang vier und fünf des Rankings.
Die Rentenversicherung siegt auch bei der Wertung der „Tops“, also der Versicherungen mit vielen Zuwächsen. Denn verglichen mit dem ersten Quartal 2018 gewann sie im Quartal eins 2019 immerhin 25.000 Suchanfragen hinzu. Die zweithöchsten Zugewinne – ein plus bei den Suchanfragen von jeweils 16.500 gegenüber dem Vorjahrsquartal – verzeichnet die Rechtsschutzversicherung sowie die Zahnzusatzversicherung für sich. 9.000 Zugewinne kann zudem die Betriebliche Altersvorsorge für sich verbuchen, sie bringt es auf insgesamt 27.100 Anfragen (und damit auf Rang 16 von 170 Versicherungen).
Größter Rückgang der Anfragen für die Berufsunfähigkeitsversicherung
Bei den „Flops“ und damit jenen Versicherungen, für die die meisten Anfragen zurückgingen, fallen die Drohnenversicherung, die Handyversicherung sowie die Berufsunfähigkeitsversicherung negativ auf. 3.700 Anfragen büsste die Drohnenversicherung gegenüber dem Vorjahresquartal ein, 7.400 Anfragen büßte die Handyversicherung gegenüber dem Vorjahrsquartal ein. Die meisten Einbußen aber verzeichnete die Berufsunfähigkeitsversicherung: 11.000 Suchanfragen weniger als im Vorjahresquartal stehen für diese wichtige Versicherung negativ zu Buche.
Zu bedenken ist bei der Gegenüberstellung derartigen Zahlen aber auch: Die Berufsunfähigkeitsversicherung wurde dennoch sehr häufig gegoogelt, sie bringt es, mit insgesamt 49.500 Anfragen, auf Rang acht der Tabelle. Die Handyversicherung steht auf Rang 13 der Tabelle, sie wurde insgesamt 33.100 mal gegoogelt. Die Drohnenversicherung hingegen wurde nur 4.400 mal gegoogelt und kommt nicht über das vordere Mittelfeld aller 170 Versicherungen hinaus.
Die wenigsten Suchanfragen: Schlusslichter des Rankings
Welche Versicherungen aber werden am wenigsten gegoogelt? Am hinteren Ende der Tabelle stehen: Auf Rang 165 und Rang 166 die Pflegekostenversicherung sowie die Telematik Versicherung mit jeweils 170 Suchanfragen für das erste Quartal 2019. Dahinter folgen: auf Rang 167 die Ausstellungsversicherung, auf Rang 168 die Luftfahrtversicherung und auf Rang 169 die Internet Rechtsschutz – alle drei Versicherungen brachten es auf jeweils 140 Suchanfragen. Schlusslicht der Tabelle aber, auf Rang 170, ist die Unterhalts Rechtsschutz mit nur 70 Suchanfragen für das erste Quartal 2019.
Ergebnisse des „mediaworx Versicherungsranking“ für das erste Quartal 2019 werden online durch die Medienexperten vorgestellt. Zudem kann die Liste mit allen Ergebnissen, nach Eingabe von Kontaktdaten, kostenlos heruntergeladen werden.