Sollen sich Versicherer und Vermittler auch bei LinkedIn engagieren? Diese Frage beantwortet Social-Media-Experte MarKo Petersohn, Dozent und Gründer der Agentur "As im Ärmel", in seiner Kolumne #Freitagsfrage. Sein Fazit: Die Plattform wächst zu einer Art Business-Facebook und kann für zielgruppenspezifische Werbung durchaus spannend sein.
Vor kurzem hielt ich einen Tagesworkshop bei einer großen deutschen Versicherung. In der Mittagspause kamen wir auf meine Artikelserie im Versicherungsboten zu sprechen, in der ich die 10 Themen aufliste, welche man in diesem Jahr beachten sollte. Dabei kam die Frage auf, warum ich denn LinkedIn nicht genannt habe bzw. was ich von dem B2B-Netzwerk halte? Ganz konkret wurde die Frage formuliert: Sollte ich auf LinkedIn aktiv werden? Und dies soll auch die heutige #FreitagsFrage sein.
Marko Petersohn
Das As im Ärmel der Versicherungsbranche, wenn es um die Kommunikation in der neuen Medienrealität geht. MarKo Petersohn hat mehr als 20 Jahre Erfahrung im Onlinemarketing und ist seit 2010 ausschließlich für die Assekuranz aktiv. Er hilft Gesellschaften und Vermittlern, sich zukunftssicher aufzustellen. Er berät sie beim Thema „digitaler Kommunikation“ und schult die dafür notwendigen Kompetenzen.
Außerdem ist er Gründer der Onlinemarketing Gesellschaft für Versicherungsvermittler, verleiht jährlich den renommierten OMGV Award und verantwortet das Projekt „Digitale Kommunikation, Multikanalfähigkeit und Kollaboration in der Versicherungsbranche“ im Auftrag des Bildungsministeriums NRW und des BWV Bildungsverbandes.
Die kurze Antwort lautet hierzu: LinkedIn wird immer mehr zu einem Business-Facebook. Die Plattform entwickelt ständig neue Funktionen und neue Werbeformate. Sofern sich Ihre Zielgruppe auf LinkedIn befindet, kann ich Ihnen nur raten auf der Plattform aktiv zu werden.
Die ausführliche Antwort:
Ich muss gestehen, ich habe bei meinen 10 Prognosen für 2019 LinkedIn schlicht und einfach übersehen. Und das, obwohl ich an mir selbst bemerke, dass ich auf der Plattform immer aktiver werde. Das ich nicht der einzige bin, das zeigen die Nutzerzahlen. Denn wenn wir uns diese anschauen, dann zeigt sich, dass LinkedIn laut dem GlobalWebIndex-Report auf Platz 8 (eigentlich 7, da Google+ nicht mehr existiert) der beliebtesten Social Media Plattformen der Welt (mit Ausnahme Chinas) steht.
Mittlerweile hat das B2B-Netzwerk weltweit 610 Millionen Nutzer. In der D-A-CH-Region sind es seit Februar dieses Jahrs schon 13 Millionen. Fairerweise muss man hier erwähnen, dass Xing 16 Millionen hat. Wobei ich ehrlich gesagt LinkedIn zunehmend weniger in Konkurrenz zu Xing sehe, sondern vielmehr zu Facebook. Denn es entwickelt sich in den letzten Monaten rasant in Richtung Business-Facebook.
Neue Funktionen bei LinkedIn
Hinzu kommt, dass das B2B-Netzwerk vor kurzem Reaktionen eingeführt hat. Wie bei Facebook gibt es nun nicht mehr das bloße Like, sondern verschiedene Arten von Interaktionsmöglichkeiten. Was im ersten Moment vielleicht skeptisch macht, wird sich aller Voraussicht nach in kurzer Zeit auszahlen. Denn bei Facebook war es so, dass durch die Einführung der Interaktionsmöglichkeiten auch die Interaktionen stiegen.
Außerdem experimentiert man aktuell mit Gifs für die Kommentarfunktion und mit dem Stories-Format, welches sich zunehmend als SocialMedia-Format der Zukunft herauskristallisiert.
LinkedIn is testing GIF comments! pic.twitter.com/5hqp3pC75A
20. November 2018
Vielleicht wirkt es auf Sie im ersten Moment befremdlich. Denn wozu braucht man neue Reaktionsmöglichkeiten wie „Applaus“ oder „inspirierend“? Ebenso werden Sie vielleicht dem Stories-Format oder Gif-Kommentaren skeptisch gegenüberstehen, denn immerhin ist LinkedIn ein Businessnetzwerk. Aber ich sehe nicht, dass die neuen Funktionen im Gegensatz zum geschäftlichen Anspruch der Plattform stehen. Ganz im Gegenteil. Denn man hat damit einfach nur mehr Möglichkeiten sich auszudrücken. Und was an dieser Stelle erwähnt werden muss, ist, dass die Inhalte auf LinkedIn hochwertig sind. Lustige Katzenbilder findet man hier weniger. Ebenso wie aufgeheizte, beleidigende Diskussionen.
Resümee und die Zielgruppe auf LinkedIn
Wir halten fest: LinkedIn hat in Deutschland viele Nutzer und die Zahlen steigen kontinuierlich. Hinzu kommt, dass es einen ansprechenden Newsfeed bietet, welcher die Nutzer zur Veröffentlichung von Inhalten und Interaktion animiert. Außerdem werden kontinuierlich neue Funktionen entwickelt, welche die Kommunikation unterstützen und Nutzer stärker (ein)bindet. Was allerdings alles nicht zu Lasten der Professionalität geht.
Unabhängig von der Funktionalität muss man außerdem bedenken, dass wir in einer globalisierten Welt leben. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Studenten und Young Professionals einige Zeit im Ausland leben. Was glauben Sie, in welchem Business-Netzwerk werden diese aktiv sein? Im (nahezu) rein deutschsprachigen Xing oder bei LinkedIn? Wo werden sie mit ihren Geschäftskontakten in Kontakt treten und bleiben? Ich würde auf LinkedIn tippen. Und wenn man den Studien glauben mag, dann haben LinkedIn-Nutzer im Durchschnitt höhere Bildungsabschlüsse und sind finanzkräftig.
Last but not least, verbessert LinkedIn kontinuierlich seine Werbeformate (Sponsored Content, Sponsored InMail, TextAds & DisplayAds), welche überdurchschnittlich hohe Erfolge ermöglichen. So sind zumindest meine Erfahrungen bzw. die von meinem OMGV-Bootcamp-Partner und Spezialisten für Online-Werbeanzeigen Michael W. Krüger.
Fazit: LinkedIn wird immer mehr zu einem Business-Facebook. Die Plattform entwickelt ständig neue Funktionen und neue Werbeformate. Sofern sich Ihre Zielgruppe auf LinkedIn befindet, kann ich Ihnen nur raten auf der Plattform aktiv zu werden.