Muss ich als Vermittler wirklich bei Instagram aktiv sein?

Quelle: Kaufdex@Pixabay.com

Instagram löst aktuell Facebook als wichtigste Nachrichtenquelle bei der Generation Z ab. Die Frage ist nun, muss man als Versicherungsvermittler spätestens jetzt auf der Plattform aktiv werden, um den Anschluss nicht mehr zu verpassen? Die Antwort darauf liefert MarKo Petersohn in der heutigen #FreitagsFrage.

Die kurze Antwort lautet: Wenn Ihre Frage zu Aktivitäten auf Instagram darauf abzielt, dass Sie einen eigenen Kanal eröffnen und kontinuierlich zielgruppenspezifische Inhalte posten wollen: Dann empfehle ich Ihnen sich bewusst zu machen, welcher Aufwand damit verbunden ist. Wenn Sie mich hingegen fragen, ob Sie auf Instagram Werbung schalten sollten, dann ist die Antwort schlicht und einfach: Ja.

Die lange Antwort lautet wie folgt.

Bei der Generation Z ist Instagram die beliebteste Nachrichtenquelle

Marko Petersohn

Quelle: Kaufdex@Pixabay.com

Das As im Ärmel der Versicherungsbranche, wenn es um die Kommunikation in der neuen Medienrealität geht. MarKo Petersohn hat mehr als 20 Jahre Erfahrung im Onlinemarketing und ist seit 2010 ausschließlich für die Assekuranz aktiv. Er hilft Gesellschaften und Vermittlern, sich zukunftssicher aufzustellen. Er berät sie beim Thema „digitaler Kommunikation“ und schult die dafür notwendigen Kompetenzen.
Außerdem ist er Gründer der Onlinemarketing Gesellschaft für Versicherungsvermittler, verleiht jährlich den renommierten OMGV Award und verantwortet das Projekt „Digitale Kommunikation, Multikanalfähigkeit und Kollaboration in der Versicherungsbranche“ im Auftrag des Bildungsministeriums NRW und des BWV Bildungsverbandes.

Vergangene Woche wurde der „Reuters Institute Digital News Report 2019“ veröffentlicht und die medienwirksamste Erkenntnis darin war, dass Facebook von Instagram als wichtigste Nachrichtenquelle bei den 18- bis 24-Jährigen abgelöst wurde. Im Zuge dessen sprach ich vergangene Woche wieder einmal mit meinen Studierenden über ihre Mediennutzung und sie bestätigten mir, dass Instagram DAS relevante Netzwerk für sie ist. Sie haben zwar auch alle einen Facebook-Account, aber da trifft man sie eher selten an. Will man sie erreichen, muss man auf Instagram aktiv werden.

Das ist der Assekuranz natürlich auch nicht entgangen. Weswegen Versicherer und Krankenkassen ihre Social Media Kommunikation auch entsprechend anpassen. Seit über einem Jahr veröffentliche ich auf as-im-aermel.de das monatliche Storyclash Social Media Ranking der Versicherungsbranche. Und jeden Monat erzielen die Instagram-Postings der Assekuranz die mit Abstand meisten Interaktionen. Außerhalb der Branche ist es ganz ähnlich. Es bestätigt sich überall, Instagram ist aktuell zweifellos die interaktionsstärkste Plattform der (westlichen) Welt.

Wie sich die Interaktionen und Aktivitäten in sozialen Netzwerken in den vergangenen Jahren entwickelt haben, zeigte Shareblee in seiner Studie „The State of Social Media 2018“. Diese betrachtet zwar nur USA, aber wir können davon ausgehen, dass es sich in Deutschland ganz ähnlich verhält. Ausgenommen die Twitter-Nutzung. Denn der Kurznachrichtendienst ist im deutschen Mainstream nie angekommen.

Quelle: Shareblee

Relevant sind an dem Diagramm zwei Dinge. Zum einen zeigt sich erstmalig ein Rückgang der Social-Media-Interaktionen. Zwar wurden in den USA 2018 insgesamt 65,7 Milliarden Interaktionen mit Inhalten von Marken, Unternehmen und Publishern generiert. Allerdings ist dies ein Rückgang von 2,2 Milliarden im Vergleich zu 2017. Der Grund hierfür ist die zunehmende private Kommunikation via Messenger. Zum anderen sehen wir, dass der Hauptverantwortliche für den Rückgang Facebook ist. Während das Netzwerk 2013 noch mehr als ¾ der Social-Media-Reaktionen ausmachte, waren es 2017 schon nur noch 41 Prozent und 2018 ist es nur noch etwas mehr als ¼.

Die Zahlen, Daten und Fakten zu Instagram sind eindeutig, oder?

Die Faktenlage ist eindeutig. Die ganzen Zahlen lassen im Bezug auf die Ausgangsfrage „Muss ich als Vermittler wirklich auf Instagram aktiv sein?“ doch nur eine Antwort zu. Oder? Ganz ehrlich? Würde ich Ihnen einen Instagram-Kurs oder -Coaching verkaufen wollen, dann ja. Ansonsten ist die Antwort nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint. Denn ob Sie Ihre Zeit in Instagram investieren sollten, kann man so einfach nicht beantworten.

Natürlich ist Instagram aktuell enorm beliebt. Nicht wenige erklären es zum Facebook-Killer. Ich selbst schrieb schon einen Artikel mit dem Titel „Instagram killed the Facebook Star“. Allerdings ist das nur die eine Hälfte der Wahrheit. Die andere Seite sehen Sie in der folgenden Statistik, welche auch auf „Reuters Institute Digital News Report 2019“ basiert.

Und wie Sie darin sehen, erreichen Sei auf Instagram die meisten Menschen. Allerdings nur in der Altersgruppe 18 bis 24. In jeder anderen liegt die Plattform weit hinter Facebook und YouTube.

Mal Hand aufs Herz Herr Petersohn, brauch ich wirklich Instagram?

Natürlich ist Instagram aktuell sehr beliebt und wird mit einer hohen Wahrscheinlichkeit auch nicht wieder weggehen. Aber ob Sie deswegen auf der Plattform aktiv werden müssen, ist eine ganz andere Frage. Denn wenn ich von „aktiv sein“ rede, dann meine ich nicht nur einen Account eröffnen, sondern zielgerichtet auf Instagram mit Inhalten agieren.

Und hier wiederum kann ich Ihnen nur das antworten, was ich vor knapp drei Monaten einem Versicherungsmakler erklärte. Er fragte mich bei einem Workshop frei heraus „Mal Hand aufs Herz Herr Petersohn, brauch ich wirklich Instagram?“ und meine Antwort war „Das kann ich Ihnen nicht sagen. Wenn Sie eine sehr junge Zielgruppe haben, wie bspw. Studienanfänger oder Azubis, dann ja. Gleiches gilt auch, wenn Ihre Zielgruppe optisch zu beeindrucken ist, wenn sie bspw. aus dem Fashion-, Reise- oder Oldtimerszene kommt, dann ja. Aber wenn es bspw. junge Familien aus ihrer Region sind, dann wäre Instagram nicht meine erste Empfehlung.“

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich will Ihnen nicht davon abraten Instagram zu nutzen. Sie müssen sich nur bewusst machen, dass es eine zeitintensivere Plattform ist als zum Beispiel Facebook, Xing oder LinkedIn. Denn hier müssen Sie eigene Inhalte kreieren. Hier können Sie nicht einfach einen Link posten. Sie müssen Fotos, Videos und am besten noch Stories machen, um tatsächlich auf Instagram mit einem eigenen Kanal erfolgreich zu sein.

Außerdem sollten Sie bedenken, dass Instagram zu Facebook gehört und Sie somit auch relativ einfach Werbeanzeigen auf Instagram schalten können. Denn vielleicht wollen Sie ja eigentlich überhaupt nicht auf Instagram aktiv werden, sondern dort nur Ihre Zielgruppe mit zielgerichteter Werbung ansprechen. Und das wiederum kann ich Ihnen uneingeschränkt empfehlen.

Kurz zusammengefasst: Wenn Ihre Frage zu Aktivitäten auf Instagram darauf abzielt, dass Sie einen eigenen Kanal eröffnen und kontinuierlich zielgruppenspezifische Inhalte posten wollen, dann empfehle ich Ihnen sich bewusst zu machen, welcher Aufwand damit verbunden ist. Wenn Sie mich hingegen fragen, ob Sie auf Instagram Werbung schalten sollten, dann ist die Antwort schlicht und einfach: Ja.