Die Generali Lebensversicherung wird in „Proxalto Lebensversicherung AG“ umbenannt, nachdem sie an den Bestandsabwickler Viridium verkauft wurde. Damit wird die Übernahme der Bestände auch mit einem neuen Namen besiegelt. Zudem wechseln auch die Töchter der Generali munter ihre Namen. Die AachenMünchener wird künftig als Generali Deutschland Lebensversicherung agieren.
Im April wurde der Kauf der Generali Leben durch den Bestandsabwickler Viridium abgeschlossen, nun erhält der Versicherer einen neuen Namen. Künftig wird die alte Generali Leben als „Proxalto Lebensversicherung AG“ agieren. Das berichtet Viridium am Freitag in einem Pressetext. Die Umbenennung werde im Oktober durchgeführt und aufgrund der Größe des Bestandes einige Wochen dauern, heißt es weiter. Die Kunden werden schriftlich über den neuen Namen informiert. Immerhin geht es um rund vier Millionen Verträge.
Die Viridium ist in Deutschland Marktführer im Run-off-Geschäft mit Lebensversicherungen. Das bedeutet, der Versicherer betreibt kein Neugeschäft, sondern kauft Altbestände von anderen Versicherern auf. Gewinn verspricht sich der Versicherer dadurch, dass die Bestände mittels moderner IT und schlanker Strukturen kostengünstiger und effizienter verwaltet werden.
Die Generali wiederum hat ihre Konzerntochter an den Abwickler aus Neu-Isenburg verkauft, weil viele Altverträge mit hohen Garantiezusagen auf der Bilanz lasteten: Diese Policen müssen mit viel Eigenkapital unterfüttert werden. Auch sind die Garantien im aktuellen Niedrigzins an den Kapitalmärkten kaum noch zu erwirtschaften.
Nicht nur Generali Lebensversicherung werden unbenannt
Hinsichtlich der Marken könnte es bei der Generali künftig ein wenig unübersichtlich werden, denn auch andere Konzerntöchter werden umbenannt. Im Rahmen einer neuen Firmenstrategie verfolgt die italienische Versicherungsgruppe einen „One Company“-Ansatz. Regionale Marken in der Konzerngruppe werden eingestampft, während der Versicherer europaweit als Generali auftreten will. Firmenchef Philippe Donnet begründet dies mit der Notwendigkeit, doppelte Strukturen abzubauen. „Wir bevorzugen den Wettbewerb mit unseren Konkurrenten, nicht mit uns selbst“, sagte Donnet dem „Handelsblatt“.
Auch in Deutschland fordert das Rebranding ein prominentes Opfer. Ab Herbst 2019 ist die AachenMünchener Geschichte: Die AachenMünchener Leben soll dann als Generali Deutschland Lebensversicherung um neue Kunden werben. Schnell fällt auf, wie sehr der neue Name des Traditionsversicherers nun der alten Generali Leben gleicht: eben jenes Versicherers, der nun Proxalto heißen wird. Kunden der Generali könnten sich zukünftig mit der Frage konfrontiert sehen, bei welchem Versicherer sie eigentlich genau ihren Vertrag haben.
Diese Verwechslungsgefahr ist ein wesentlicher Grund, weshalb nun auch die alte Generali Leben in Proxalto umbenannt wird. „Die Umfirmierung wird durchgeführt, um mögliche Verwechselungen mit anderen und zukünftigen Lebensversicherungsprodukten der Generali und daraus resultierende mögliche Irritationen bei den Kunden zu vermeiden“, berichtet Firmensprecher Heiner Reiners dem Versicherungsboten.
Proxalto — ein Kunstname
Dass hinter Markennamen oft eine sehr konkrete Idee steckt, die auch mit einer Botschaft verbunden ist, ist eine Binsenweisheit. Was aber bedeutet Proxalto? Viridium-Sprecher Heiner Reiners hat dem Versicherungsboten die Bedeutung des Namens entschlüsselt:
“Mit Proxalto wurde ein Kunstname gewählt, der es ermöglicht, am Markt sowohl als eigenständiger Lebensversicherer als auch als autonome Portfoliomarke mit klarem Profil innerhalb der Viridium Gruppe aufzutreten. Pro (aus dem Lateinischen: für, zum Nutzen von ….) repräsentiert Zustimmung und Fortschritt, im Weiteren Zugewandtheit und partnerschaftliche Hilfe. Alto (aus dem Lateinischen: hoch, im übertragenen Sinne groß) signalisiert Größe und damit Sicherheit, außerdem den hohen Qualitätsanspruch. Das verbindende X steht insbesondere für Modernität“, so Reiners.
Wichtig aus Sicht der Kunden: Der neue Namen hat keine Auswirkungen auf Bestand und Inhalte der Generali-Leben-Verträge, so berichtet Viridium. Der Abwicklungs-Spezialist hat 89,9 Prozent der Anteile der früheren Generali-Tochter übernommen. Die Generali Deutschland soll mit 10,1 Prozent beteiligt bleiben und ein Mitglied im Aufsichtsrat stellen.
Durch den Erwerb der Generali Leben erhöht sich der Vertragsbestand der Viridium Gruppe auf auf knapp 4,8 Millionen Versicherungsverträge. Die Gesellschaften der Gruppe verwalten nach eigenen Angaben künftig ein Vermögen von rund 60 Milliarden Euro. Positiv aus Sicht der Beschäftigten: Viridium hat sämtliche Mitarbeiter, die bisher den Bestand der Generali Leben betreuten, übernommen. Rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben den Arbeitgeber gewechselt (der Versicherungsbote berichtete).