Anlass für die Stichprobe sei die Klage einer Verbraucherin gewesen, so berichtet die Verbraucherzentrale Hamburg. Sie habe beim Beratungsgespräch über die hohen Abschluss- und Vertriebskosten ihrer Sofortrente geklagt: Fünf Prozent habe ihr die Provinzial berechnet. Zu viel aus Sicht der Verbraucherorganisation.
„Verbraucher mit einer Sofortrente werden gegenüber denjenigen mit einer klassischen Lebens- oder Rentenversicherung spürbar benachteiligt“, kritisiert Kerstin-Becker-Eiselen von der Verbraucherzentrale Hamburg. Sie gibt zu bedenken: Für die Vermittlung von Lebensversicherungen und Ansparrenten dürften Versicherer bei Vertragsbeginn nur noch Abschluss-und Vertriebskosten in Höhe von 2,5 Prozent der Beitragssumme berechnen – verteilt auf die ersten fünf Jahre. Grundlage hierfür ist Paragraph 4 der Deckungsrückstellungsverordnung (DeckRV). Die Verbraucherzentrale fordert den Gesetzgeber auf, die Kosten bei Sofortrenten ebenfalls zu deckeln.
"Gesamtkosten bei laufenden Renten höher"
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) will die Kritik exorbitant hoher Kosten nicht auf sich sitzen lassen. "Ein isolierter Vergleich der Abschlusskosten zwischen Sofortrenten gegen Einmalbeitrag und aufgeschobenen Renten gegen laufenden Beitrag hinkt“, sagt ein Sprecher gegenüber „Versicherungswirtschaft Heute“.
Er erklärt zu den Tarifen gegen Einmalbeitrag: „Die Verwaltungskosten sind in der Rentenzahlungsphase mit durchschnittlich weniger als zwei Prozent der ausgezahlten Rentenleistung sehr niedrig. Bei der Betrachtung der Gesamtkostenbelastung liegen Sofortrenten eher niedriger als vergleichbare Anlageprodukte sowie aufgeschobene Rentenversicherungen“.
Selbst bei fünf Prozent Abschlusskosten vom Einmalbeitrag sowie zwei Prozent laufenden Kosten je Jahresrente würde durch die einkalkulierten Kosten nur eine Renditeminderung von 0,65 Prozent entstehen, rechnet der GDV vor. Das sei weniger als bei einem typischen Rentenfonds.
Ähnlich argumentierten die beteiligten Versicherer gegenüber VW Heute. Die Allianz rechnet vor, dass bei der hier eingerechneten PrivatSofortRente über 50.000 Euro und einer angenommenen Laufzeit von 20 Jahren nur eine jährliche Gesamtkostenquote von 0,59 Prozent entstehe - vorausgesetzt, man rechnet die aktuelle durchschnittliche Wertentwicklung der Überschüsse von 3,3 Prozent ein, was im Niedrigzins aber keine Selbstverständlichkeit ist. Die Alte Leipziger betonte zudem, dass sie ihre Sofortrente auch als Nettotarif anbiete: mit einmaligen Kosten in Höhe von 268 Euro.