Der PKV-Verband will jungen Unternehmen unter die Arme greifen. Dabei soll ein millionenschwerer Risiko-Kapitalfonds helfen.
Die Versicherungsbranche schaut gespalten auf die vermeintlich moderne Welt der Insurtechs. Diese jungen Unternehmen wollen die alten Denkweisen in der Assekuranz aufbrechen und sind oft durch Millionen von Euro durch Branchengrößern alimentiert. Während einige Marktteilnehmern den jungen Wilden durchaus spannende Ansätze abgewinnen können, kritisieren wiederum Andere, Insurtechs würden nur alten Weinen in neuen Schläuchen verkaufen.
Inzwischen haben sich viele deutsche Unternehmen mit den Start-Ups verbrüdert und versuchen wenigstens gewisse Bereiche zu nutzen. Dies bietet sich unter anderem in München und in Köln an. Denn in beiden Städten gibt es zwei Insurtech-Hubs. Diese Verbünde werden von diversen Versicherern unterstützt und helfen den Jungunternehmen mit Rat, Tat und finanziellen Mitteln ihre Produkte am Markt zu platzieren.
Der Münchener Versicherer Allianz hat sogar eine eigene Insurtech-Schmiede geschaffen. Unter der Flagge Allianz X sollten eigentlich im Hause des Versicherers Ideen zur Marktreife gebracht werden. Ende 2017 folgte dann die Kurskorrektur. Seither tritt die Allianz-Einheit als Wagniskapital-Fonds für digitale Themen auf.
Einen ähnlichen Weg möchte nun der Lobby-Verband der Privaten Krankenversicherer gehen. Denn der PKV-Verband hat einen eigenen Startup-Fonds gegründet. Dieser Risiko-Kapitalfonds solle den Namen "heal capital" tragen und Startup-Unternehmen, die digitale Neuerung für die Gesundheitsversorgung stricken, unter die Arme greifen. Dabei sollen vor allem die Bereiche digitale Gesundheitsanwendungen, Telemedizin, digitale Prävention und Digitalisierung der Pflege im Mittelpunkt stehen.
In Summe sollen 100 Millionen Euro in den Fonds fließen. Das Geld solle von den Krankenversicherern kommen. Für das Management des neuen Fonds hat sich der Verband Hilfe bei den Berliner Digital Health-Investoren „Heartbeat Labs“ und „Flying Health“ geholt. Beide Unternehmen pumpen ebenfalls eine einstellige Millionensumme in den Fonds. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.