Noch bis vor wenigen Jahrzehnten war Shenzhen eine Kleinstadt mit 30.000 Einwohnern, heute ist die Stadt mit 14 Mio. Einwohnern die viertgrößte Stadt Chinas und beheimatet neben innovativen Start-ups zahlreiche weltweit führende Konzerne. Linhong Song, Managerin des European Office Shenzhen in Deutschland, gibt einen Einblick in die beeindruckende Entwicklung der chinesischen Stadt. Der Gastbeitrag basiert auf einem Vortrag, den Song auf der 5. InnoVario der V.E.R.S. Leipzig GmbH am 19./20. November 2019 in Bonn halten wird.
Von faltbaren Handys bis hin zu Gesichtserkennung als Fahrkarte für die U-Bahn – Shenzhen hat in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung vollzogen und dabei sowohl Hongkong, als auch das Silicon Valley im Bereich Innovation und Technologie überholt. Dabei zeichnet sich die Stadt vor allem durch vier Besonderheiten aus: Sie ist jung, innovativ, unternehmerisch und einzigartig.
Anders als die meisten Metropolen Europas, die sich schon über Jahrtausende entwickelt haben, wurde die Stadt in nur einer Generation „auf dem Reißbrett“ neu geschaffen. Traditionen spielen hier keine Rolle, was es erleichtert, neue Ideen zu entwickeln und zu verwirklichen. Diese Tatsache lockt auch zahlreiche junge, aufstrebende Unternehmer in die Stadt und sorgt dafür, dass das Durchschnittsalter 32,6 Jahre beträgt und mehr als 90 Prozent der Einwohner im erwerbsfähigen Alter sind. Dem Alter entsprechen auch die dort ansässigen Unternehmen: Neben Huawei und Tencent produziert auch Apple in Shenzhen.
Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Ökonomie der Stadt wieder. Von 1979 bis 2015 lag die jährliche Wachstumsrate des Bruttoinlandprodukts bei 25 Prozent im Durchschnitt. Jetzt liegt die Metropole mit 7,5 Prozent von 2017 auf 2018 immer noch über der aktuellen Wachstumsrate von gesamt China (6,6 Prozent). Diese beachtliche Leistung wurde vor allem durch 4 Schlüsselindustrien erbracht, die auch als 4 Säulen für die ganze Wirtschaft bezeichnet werden: High-Tech-Industrie, Logistik, Kulturindustrie und Finanzwirtschaft.
In der High-Tech- Industrie hat Shenzhen neben einer Reihe international bekannter Konzerne wie Huawei, Tencent, DJI und ZTE noch 14.000 weitere Technologieunternehmen aller Größen. Die Finanzindustrie der Stadt ist nach dem GFCI 25 Ranking weltweit die Nummer 14, und neben Shanghai der zweite Börsenplatz in China. Shenzhen beheimatet zusätzlich eine Reihe großer Finanzinstitute wie die China Merchants Bank und Ping An Insurance. Allein Ping An gibt jährlich mehr als 15 Milliarden CNY für wissenschaftliche Forschungsinvestitionen aus, beschäftigt mehr als 30.000 IT-Mitarbeiter und fördert tatkräftig FinTechs. Als Marktführer für Finanztechnologie des Landes unterstützt die Stadt Innovationen in diesem Bereich, so werden im zentralen Bezirk Futian und in weiteren Stadtteilen Businessparks errichtet, etwa für nachhaltige Finanzen und Start-ups.
Mit seiner rasanten Entwicklung hat Shenzhen der Welt eine glanzvolle Visitenkarte als "Chinas Silicon Valley" präsentiert. Um in der Zukunft weiterhin als einer der Hauptakteure der Weltwirtschaft zu bestehen, muss die Wirtschaft von „made in Shenzhen“ zu „designed in Shenzhen“ umgewandelt werden. Deshalb wird die Stadt beste Voraussetzungen anbieten, um Magnet der Innovation und Wiege der Start-ups zu sein. Einen genaueren Einblick in Shenzhens Entwicklung gibt Linhong Song, Managerin des European Office Shenzhen in Deutschland auf der 5. InnoVario. Die InnoVario ist eine interaktive Plattform für die Förderung des Dialogs über branchenübergreifende Trends, innovative Geschäftsmodelle und künftige Entwicklungen in der Assekuranz. Ausgerichtet nach den gesellschaftlichen Megatrends, gibt die diesjährige Messe einen Ausblick auf die Branchenkonzepte von morgen.