Die Versicherer Element und Volkswagen haben zu Anfang des Jahres eine Kooperation geschlossen, um vermeintliche Versicherungslücken im Kfz-Schutz zu schließen: Gemeinsam bieten sie Versicherungen für Drittfahrer, für Probefahrten sowie für Mietwagen-Buchungen über die VW-Tochter an.
Über die Hintergründe der Kooperation berichtet Dr. Christian Macht, Vorstandsvorsitzender ELEMENT Insurance AG
Der Kunde gewöhnt sich an Angebote, die auf ihn zugeschnitten sind
„Das war schon immer so!“ und „Das hat‘s noch nie gegeben!“ waren prägende Aussagen in den meisten Lebensaspekten deutscher Verbraucher. Unter anderem durch die Digitalisierung wird dies aber zunehmend hinterfragt. Neuerungen wie ein Bezahlen via NFC-Chip des Smartphones, ein Bestellen maßgeschneiderter Hemden für den Preis eines von der Stange oder Fernsehen-on-Demand – kuratiert nach dem persönlichen Geschmack – sind nun möglich und in der breiten Mitte angekommen. Der Kunde gewöhnt sich an Angebote, die auf ihn zugeschnitten sind.
Gerade beim eigentlich sehr persönlichen Thema Versicherungen kann der Verbraucher einen derartigen Ansatz aber nicht unbedingt erwarten. So entscheidet er sich aus einer großen Anzahl zumeist ähnlicher Produkte entweder für das, welches er vom Markennamen her kennt (gut für den Anbieter) oder aber für das günstigste Angebot (nicht mehr so gut für den Anbieter). In beiden Fällen hofft er, dass der Schutz schon passen wird – und muss akzeptieren, dass einiges einfach nicht möglich ist, wie zum Beispiel das kurzfristige Erweitern der Kfz-Police für einen kleinen Zeitraum. Hierauf komme ich gleich noch zurück. Übertragen wir nun aber den vom Kunden durch andere Lebensbereiche bereits bekannten digitalen Ansatz auf Versicherungsprodukte, hätte der Kunde eine dritte Auswahlmöglichkeit – ein personalisiertes Produkt, welches auf seine Bedürfnisse zugeschnitten ist.
In der Arbeitsteilung sehen wir ein großes Potential
Jedoch sind diese kundenzentrierten Versicherungen noch einmal komplexer als die ohnehin schon komplexen Standard-Policen. Zu bewerkstelligen sind sie nur mit einem voll-digitalen Ansatz, der sich durch das ganze Produkt hinweg zieht – von der Produktentwicklung über den Abschluss bis hin zu Verwaltung und Schadenbearbeitung. Dabei müssen sich die Unternehmen auf diese Bereiche konzentrieren, in denen sie wirklich gut sind. Wir wissen beispielsweise, dass wir in Bereichen wie etwa Marketing und der Expertise in den etablierten Vertriebswegen keine Spezialisten sind. Hier punkten dafür unsere Partner.
In dieser Arbeitsteilung sehen wir ein großes Potential für die Versicherungsbranche: verschiedene Marktteilnehmer spezialisieren sich auf ihren Teil der Wertschöpfungskette. Nach diesem Ansatz haben wir beispielsweise zusammen mit Volkswagen Versicherungsdienst und Volkswagen Financial Services eine Produkt-Suite für Autofahrer entwickelt. Diese Produkte lösen gängige Alltagsprobleme wie zum Beispiel das oben Genannte beim kurzzeitigen Verleih des eigenen Autos an einen Drittfahrer. Die Kurzzeit-Policen können zudem einfach und schnell online - auch von unterwegs - abgeschlossen werden.
Wir sind davon überzeugt, dass in solchen voll-digitalen, kundenzentrierten Produkten die Zukunft in der Versicherung liegen wird. Bald werden Kunden personalisierte Versicherungsprodukte entsprechend ihrer Bedürfnisse erhalten können – „Das war schon immer so!“ und „Das hat es noch nie gegeben!“ wird der Verbraucher auch beim Thema Assekuranz bald vergessen haben.