Die Sparkassen in Hessen und Thüringen hatten laut Medienberichten in den letzten Tagen massiv mit IT-Problemen zu kämpfen. Laufende Gehälter seien nicht gebucht worden, Überweisungen nicht getätigt. Die Sparkasse will entstandene Folgeschäden wie Rückbuchungsgebühren ertsetzen: Doch die Betroffenen müssen dafür ein Formular ausfüllen und an die Landesbank schicken.
Eine IT-Panne bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) hat vergangenen Donnerstag zu massiven Ausfällen und Problemen bei regionalen Sparkassen-Kunden geführt. Laufende Gehälter seien nicht rechtzeitig überwiesen sowie Kartenzahlungen und Überweisungen nicht getätigt worden. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch. Auch in den folgenden Tagen hätten viele Betroffene Rechnungen nicht bezahlen und Einkäufe nicht tätigen können.
Auch externe Kunden betroffen
Bewirkt habe die Ausfälle eine IT-Panne beim hauseigenen Dienstleister Finanz Informatik, schreibt die Helaba auf ihrer Webseite. „Ursache für die Störung war ein trotz umfassender Absicherung eingetretener Defekt bzw. Fehler in einer zentralen Komponente zur Verarbeitung von Zahlungsverkehrstransaktionen. Ein Cyberangriff kann definitiv ausgeschlossen werden“, erklärt Walter Kirchmann, Vorstand der Finanz Informatik.
Aufgrund der Störung hätten am Donnerstag folgende Services nicht genutzt werden können: SEPA-Überweisungen, Lastschriften und die Verbuchung von Kartentransaktionen. "Die Ausführung von Echtzeit-Überweisungen und Individual-Zahlungsverkehr war von der Störung nicht betroffen und konnte normal abgewickelt werden", berichtet hingegen das Institut am Dienstag gegenüber der Presse. Die daraus resultierenden Probleme beschäftigen das Institut noch immer. „Nach Behebung der technischen Störung sind entgegen einer ersten Analyse noch offene Transaktionsdateien identifiziert worden“, heißt es weiter.
Damit musste die Landesbank eine eigene Aussage korrigieren. Zum Wochenanfang hatte sie zunächst gemeldet, dass die offenen Verbuchungen weitgehend abgearbeitet seien. Dem entgegen beschwerten sich Betroffene noch am Dienstag in den sozialen Medien, dass sie kein Geld erhalten hätten: unter anderem mehrere Eltern, die verzweifelt auf das Kindergeld warten. Ein Umstand, den die Helaba mittlerweile einräumen musste. "Im Einzelfall kann es noch bis Ende der Woche dauern, bis die Gelder bei den Kunden eingehen“, teilt das Unternehmen am Dienstag mit.
Zudem hat die Störung anscheinend ein größeres Ausmaß als bisher angenommen. Die Helaba ist Partner für 49 Sparkassen in Hessen und Thüringen. Doch nicht allein die Kontoinhaber dieser Institute werden durch die Panne belastet. Beim Verbuchen von Transaktionen gebe es eine weitere Verzögerung, die besonders Zahlungen von Sparkassenkunden an Banken außerhalb der Finanzgruppe verhindert habe, so berichtet die Landesbank. „Dies kann mehrere Zehntausend Kunden betreffen.“
Ein Formular für die Wiedergutmachung
Für die Kunden der Sparkasse kann das weitere Kosten mit sich bringen, etwa Mahn- und Rückbuchungsgebühren, wenn Rechnungen infolge der Panne nicht rechtzeitig bezahlt werden können. Die Helaba verspricht Wiedergutmachung. „Kunden, denen ein finanzieller Schaden entsteht, wird die Helaba gegen einen entsprechenden Nachweis diesen Schaden ersetzen“, schreibt sie auf ihrer Webseite.
Der Haken: Um den Schaden ersetzt zu bekommen, muss der Betroffene ein Online-Formular ausfüllen und per Mail an die Helaba schicken: inklusive der Nachweise, dass dieser Schaden tatsächlich entstanden ist (Formular hier als pdf herunterladbar). Immerhin sind zusätzlich entstandene Rücklastschrift-Gebühren und Sollzinsen explizit darin eingeschlossen.
"Wir bitten, die entstandenen Unannehmlichkeiten zu entschuldigen, und arbeiten mit Hochdruck daran, die noch offenen Transaktionen schnellstmöglich zu verarbeiten", sagt Sven Matthiesen, Leiter Vorstandsstab und Konzernstrategie der Helaba, der Deutschen Presse-Agentur.