Die Fusion der Provinzial Nordwest und der Provinzial Rheinland nimmt Formen an. Denn inzwischen haben alle Gremien dem Zusammenschluss zugestimmt und damit den Weg für weitere aufsichtsbehördliche Genehmigungsverfahren freigemacht.
Die Fusion der beiden Sparkassen-Versicherer Provinzial Nordwest und Provinzial Rheinland steht kurz vor dem Abschluss. Nach dem sich die Spitzen der Anteilseigner im Februar 2020 über das wirtschaftliche Ergebnis der Fusionsprüfung verständigt hatten, haben nun auch die Aufsichtsräte der Provinzial NordWest und die Gewährträger der Provinzial Rheinland der Unterzeichnung der Rahmenvereinbarung zur Fusion zugestimmt.
Die Vereinbarung solle unter anderem grundsätzliche Fragen zur Bewertung der beiden Fusionspartner, zum Fusions- und Standortkonzept sowie Eckpunkte des zur Umsetzung erforderlichen komplexen Vertragswerks regeln. Über Inhalte der wirtschaftlichen Einigung sei Stillschweigen vereinbart worden. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.
Mit der Zustimmung der Aufsichtsräte der Provinzial NordWest und der Gewährträger der Provinzial Rheinland haben nun alle erforderlichen Gremien der Fusion zugestimmt. Damit liegt es nun in den Händen der Aufsichtsbehörden, ob ein Top-10 Versicherer mit einem Beitragsvolumen von über sechs Milliarden Euro entsteht oder eben nicht. Konkret müssen dies die Prüfer der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und des Kartellamt entscheiden. Wenn beide Behörden den Daumen heben, soll die Fusion mit Rückwirkung zum 1. Januar 2020 umgesetzt werden. Der Sitz der Holding solle in Münster sein.
Hintergrund der Fusionspläne ist, dass sich die Eigner der Versicherer, die Sparkassen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, in Zeiten niedriger Zinsen eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit versprechen. Kosten sollen eingespart werden — aber darüber hinaus soll auch mehr Geld für teure Digitalprojekte freigeschaufelt werden. Den vielen regionalen Unternehmen im Sparkassen-Verband, oft eigenständig agierend, sei es demnach kaum möglich, teure Milliardenprojekte für Digitalstrategien anzuschieben. Das würde sich durch die Fusion ändern.