Risiken von Vermögensschäden durch versehentliche Verletzungen von Datenschutz- oder Urheberrechten werden oft unterschätzt

Quelle: mailo

Die V.E.R.S. Leipzig GmbH hat im Rahmen ihres Start-Up-Radars Interviews mit InsurTechs geführt. Die Gespräche werden im Rahmen einer Interviewreihe präsentiert. Heute antwortet Stephan Best, Leiter Maklervertrieb von mailo. Der Kölner Versicherer will mit digitalen Policen Gewerbetreibende ansprechen. Die Interview-Beteiligten duzten einander.

Was machst du morgens als Erstes, wenn du ins Büro kommst?

Bei einem doppelten Espresso werte ich die aktuellen Anfragen von Maklern und die insbesondere digitalen und sozialen Medien auf Trends in der Versicherungswirtschaft aus.

Ein Jahr ist nun bereits vergangen, seitdem ihr im Frühjahr 2019 die BaFin-Lizenz erhalten habt und mit mailo an den Start gegangen seid. Wie zufrieden seid ihr selbst mit dem ersten Geschäftsjahr als digitaler Gewerbeversicherer? Was waren eure Highlights und gab es andersrum auch besondere Tiefpunkte?

Wir haben ein sehr intensives Jahr hinter uns, auf das wir sehr zufrieden zurückblicken. In einem Team von mehr als 30 high professionals haben wir von Grund auf ohne externe Unterstützung einen volldigitalen Versicherer aufgebaut, was sich gerade in Zeiten globaler Pandemien als enormer Wettbewerbsvorteil zeigt.

Ein besonderes Highlight war die hohe Zufriedenheit unserer Partner, die wir im vergangenen Jahr erreicht haben und auf die wir sehr stolz sind.

Herausforderungsvoll ist das Branding und die Einführung eines neuen Versicherungsunternehmens im Gewerbesegment in den Teilen der Maklerschaft, die ihre liebgewonnenen Gewohnheiten im Bestandsmanagement nicht an die neuen Möglichkeiten und Erfordernisse anpassen möchten, die digitale Versicherer bieten. Aber auch hier kommen wir jeden Tag einen Schritt voran.

Eure Zielgruppe habt ihr klar definiert: Freelancer, Unternehmer und Selbstständige. So bietet ihr auch der jungen Generation mit Büro im Internet, z.B. Influencern und YouTubern, die passende Absicherung an. Durch welche Risiken zeichnen sich diese Berufsgruppen aus und gibt es besondere Kundenbedürfnisse zu berücksichtigen?

Neben „klassischen“ breitgefächerten Zielgruppen wie Bäckern, Rechtsanwälten und Einzelhändlern haben wir auch die „neuen“ Berufe voll im Fokus. Das gilt neben Influencern und YouTubern auch für stark wachsende Berufsgruppen wie Blogger und Coworker und ganz besonders Onlinehändler.



Wichtige und von den „jungen Wilden“ oft unterschätzte Risiken sind Vermögensschäden durch z. B. versehentliche Verletzungen von Datenschutz- oder Urheberrechten sowie die umfassende Absicherung ihres Equipments – rund um die Uhr, egal ob im Büro, Café oder Homeoffice.

Wir haben unsere Vertriebsunterstützung für Makler nochmals erweitert

Als Gewerbeversicherer habt ihr auch eine Cyber-Police im Angebot. Wie hat sich die Nachfrage im Bereich Cyberschutz insgesamt entwickelt? Handelt es sich bei Cyber noch immer um ein „Nischenthema“?

Die Identifikation und das professionelle Handling von Cyberrisiken ist mittlerweile „in der Mitte der Gesellschaft“ angekommen und stellt für gewerbliche Endkunden wie auch ihre Makler ein zentrales Handlungsfeld dar. Hierbei spielen eine umfassende Prävention und im Schadenfall eine sehr schnelle und hochprofessionelle Reaktion eine entscheidende Rolle, um Unternehmen vor massiven Schwierigkeiten zu schützen. Dies führt zu einer deutlich gestiegenen Nachfrage nach maßgeschneiderten Cyber-Lösungen.

Auch ihr als digitaler Versicherer bekommt sicherlich die Auswirkungen der Corona-Krise zu spüren. Wie geht ihr mit der aktuellen Situation um und welche Maßnahmen habt ihr konkret für das operative Geschäft und eure Mitarbeiter getroffen?

Offen gesagt trifft uns die Corona-Pandemie auf der operativen Seite überhaupt nicht: Unsere Prozesse sind komplett „durchdigitalisiert“, daher ist es egal, ob unser Team im Büro, im Homeoffice oder an einem anderen Ort der Welt sitzt.

In der Versicherungstechnik haben wir, wie alle Versicherer, die Schutz gegen Betriebsschließungen anbieten, einige Aufgaben, die wir beherzt und in enger Abstimmung mit unseren Maklerpartnern angehen.

Wir haben uns gefragt: Wie können wir unseren gewerblichen Interessenten und Endkunden sowie den Versicherungsmaklern in Deutschland helfen, damit sie auch von uns Hilfe in der aktuellen Situation erhalten? Unsere Aktion „mailo hilft“ ist die Antwort: Für vermittelte Verträge, die uns bis Ende Mai 2020 erreichen, reduzieren wir als Unterstützung für Selbstständige, Freiberufler und Unternehmer unsere Tarife um 25 % bis zur nächsten Hauptfälligkeit. Versicherungsmakler profitieren somit von noch wettbewerbsfähigeren mailo-Produkten – und erhalten zugleich 50 % mehr Courtage für den gleichen Zeitraum. Zusätzlich haben wir unsere Vertriebsunterstützung für Makler nochmals erweitert.

Mit der Kampagne „mailo goes green!“ unterstützt ihr seit geraumer Zeit Klimaprojekte. Kannst du uns einen Einblick geben, wie die Unterstützung konkret aussieht und welche Projekte das sind?

Gerne: „mailo goes green“ ist Ausdruck unserer gesellschaftlichen Verantwortung für ein nachhaltiges Wirtschaften für unsere Kinder und unsere Geschäftspartner im In- und Ausland und umfasst eine Reihe von stetig erweiterten Maßnahmen:

  • Unsere Kapitalanlage erfolgt seit geraumer Zeit ausschließlich in umweltfreundlichen green bonds,
  • wir spenden an eine gemeinnützige Organisation, die für jeden Vertragsabschluss einen Baum pflanzt,
  • keine Nutzung von Flugzeugen für das gesamte mailo-Team innerhalb Deutschlands,
  • durch unser vollständig digitales Geschäftsmodell haben wir nur einen sehr geringen Verbrauch natürlicher Ressourcen wie z. B. Papier.

Und zum Schluss: Wo steht mailo in 5 Jahren?

Wenn wir es in fünf Jahren geschafft haben, dass jede(r) Gewerbemaklerin und -makler in Deutschland bei der Auswahl des Versicherers mailo zur Platzierung von Unternehmensrisiken ganz selbstverständlich anfragt und bei uns abschließt, haben wir ein sehr wichtiges Ziel erreicht.

Nachdem wir mittlerweile bereits im österreichischen Markt operieren, wollen wir in 2025 auch in einer Reihe weiterer europäischer Länder eine aktive Rolle in der Gewerbeversicherung spielen.