In der Coronakrise bezahlen viele Kundinnen und Kunden ihre Einkäufe kontaktlos, um kein Bargeld anfassen zu müssen, das bereits durch viele Hände ging. Auch die Geldhäuser werben mit bargeldlosem Bezahlen. Eine Studie des Onlineportals biallo.de zeigt nun aber, dass immer mehr Banken ihren Kundinnen und Kunden hierfür in die Tasche greifen.
Das Finanzportal hat insgesamt 380 Sparkassen sowie 440 Volks- und Raiffeisenbanken untersucht. Das Ergebnis: bereits jedes zweite Institut verlangt für bargeldloses Bezahlen mit Giro- oder Kreditkarte eine Gebühr.
In der Regel werden diese Extrakosten für preisgünstige Giro- und Basiskonten-Modelle wie das „Girokonto Klassik“ der Sparkasse fällig, berichtet Biallo weiter. Unter ihnen ist auch das regional größte öffentliche Geldhaus Deutschlands: die Hamburger Sparkasse. Sie verlangt 50 Cent pro Transaktion. Zur Kasse gebeten werden damit oft genau jene Kundinnen und Kunden, die ohnehin nicht viel Geld haben und Basiskonten nutzen.
Im Schnitt 34 Cent für jedes Bezahlen
Im Schnitt verlangen die Geldhäuser 34 Cent pro Transaktion: aber mit einer großen Spreizung. So reichen die Gebühren von zwei Cent pro Bezahlvorgang bis hin zu 70 Cent bei der Sparkasse Rhein-Lippe. Dabei sind die Extra-Gebühren für kontaktloses Bezahlen nicht die einzigen Kosten, die anfallen. Allein für das „Girokonto Klassik“ der Sparkasse werden in der Regel pro Monat mindestens 5,90 Euro Grundgebühr fällig: ohne dass der Nutzer einen Service in Anspruch nahm.
Was zunächst nach vergleichsweise überschaubaren Gebühren klingen mag, kann sich auf das Jahr gerechnet zu hohen Extrakosten summieren. Biallo nennt als Beispiel den teuersten Anbieter mit Blick auf bargeldloses Bezahlen. Beim Kontomodell „Klassik" der Niederrheinischen Sparkasse Rhein-Lippe in Wesel droht eine Mehrbelastung von 504 Euro per annum, wenn der Kunde bzw. die Kundin nur zweimal pro Takt kontaktlos bezahlt.
Transparenz Fehlanzeige
Ärgerlich: Die Sparkasse vom Niederrhein habe ihre Entgeltvorschriften nicht einmal auf der eigene Website zugänglich gemacht, berichtet biallo.de - Was gegen die gesetzlichen Vorschriften verstoße. Damit ist sie kein Einzelfall: Auch die anderen Banken kommunizieren die Gebühren oft nicht transparent oder gar nicht. Oft erfahre der Kunde nur auf Nachfrage, wie viel er für kontaktlose Vorgänge zahlen müsse.
"Statt ehrlich und offen die Entgelte für Kartenzahlungen konkret zu nennen, werden diese im Preisverzeichnis regelmäßig unter Buchungsposten versteckt", kritisiert Niels Nauhauser, Bankenexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Oft werde die Gebühr unter Buchungsposten versteckt.
Wie viel die einzelnen Geldinstitute verlangen, ist auf der Webseite von biallo.de einsehbar.