Viele junge Leute setzen sich nur ungern mit dem Thema Versicherung auseinander. Verständlich – denn damit verknüpfen sie intransparente Verträge, fragwürdige Makler-Beratung und jede Menge lästigen Papierkram. Die Versicherung von morgen räumt damit auf: sie ist mobil, flexibel und vor allem digital. Soweit stimmt zumindest das Angebot. Aber wie weckt man das Interesse junger Kunden für Versicherung und Vorsorge? Dazu muss man vor allem die Bedürfnisse der Digital Natives kennen und ihre Sprache sprechen, meint Nico Rivera. In einem Gastkommentar erklärt der Senior Brand Manager von Getsafe, wie das junge Unternehmen das verstaubte Image der Versicherer aufpolieren möchte.
Das Problem: Versicherung als lästiges Übel
Mit Mitte 20 sind viele Menschen noch unter- oder unversichert – und oft skeptisch eingestellt gegenüber Versicherungen. Trotzdem besteht nach wie vor das Bedürfnis nach Absicherung, auch bei der jungen Generation. Zukunftsangst haben die Millennials laut einer Studie der Nürnberger etwa besonders, was Altersarmut und Terrorismus bzw. Gewalt betrifft. Einen akuten Handlungsbedarf in Richtung Vorsorge sehen sie deshalb aber nicht unbedingt. Gerade Schüler und Studenten begründen ihr Desinteresse damit, dass die Vorsorge ihnen zu teuer ist. 40,5 Prozent der Millennials schieben ihre Absicherung lieber auf die lange Bank. Grundlage dieser Aufschieberitis: Versicherungen gelten als unzuverlässig, langweilig und als wenig vertrauenswürdig. Nicht zuletzt fehlt es an der nötigen Aufklärung. Potentiellen Versicherungsnehmern das Thema schmackhaft zu machen, ist also eine ebenso wichtige wie herausfordernde Aufgabe.
Das Zauberwort: Digitalität
Und auch der Service muss stimmen: Lange Wartezeiten, umständliche Telefonate mit Maklern oder Kundenhotlines sind für die junge Zielgruppe nicht mehr zeitgemäß. Die Digital Natives haben das Bedürfnis nach einer neuen, unkomplizierten und transparenten Versicherungserfahrung.
Ein digitaler Ansatz macht es möglich: Versicherung als App auf dem Smartphone. Meine Prognose: In zehn Jahren gehören Versicherungspolicen auf Papier der Vergangenheit an. Eine Versicherung auf dem Smartphone ist nicht nur unkompliziert, sondern begleitet den Kunden und ist sofort zur Stelle, wenn unterwegs zum Beispiel ein Unfall passiert. So wird die Versicherung zum Partner, ganz ohne Papierkram. Das ist Benutzerfreundlichkeit 2.0.
Go for it – Die Angst-Handbremse lösen
Versicherungen werben häufig mit Angst. Aber das passt nicht mehr zum Lebensgefühl der jungen Generation. Und es ist insofern fragwürdig, als es junge Menschen davon abhält, sich mit Versicherung zu befassen.
Doch wie sticht man aus der Bilderflut aus Instagram, Youtube oder TikTok hervor? Der Optic Overload ist für die junge Generation Alltag. Sich da hervorzutun und gesehen zu werden ist schwierig. Versicherungen, die schon in ihrem visuellen Erscheinungsbild nüchtern, aufgeräumt und allzu seriös daherkommen, fallen einfach durchs Raster. Denn so verkörpern sie optisch genau das, was die junge Generation am traditionellen Versicherungskonzept abschreckt.
Ja zum Leben und zu Missgeschicken
Getsafe beispielsweise orientiert sich mit seinem neuen Markendesign an den Sehgewohnheiten der Digital Natives. In der visuellen Identität des Insurtechs wird Versicherung greifbar, zukunftsorientiert und positiv, ohne negative Erlebnisse herunterzuspielen. Unter dem Motto “Life Happens!” wird Versicherung auch designtechnisch neu gedacht – und spricht damit besonders junge Kunden an.
Die neuen Versicherungskunden sind Entdecker, Anders- und Querdenker und sie lieben ihre Freiheit. Herausforderungen und Risiken gehören für sie zum Leben dazu – und das ist gut so. Sie wollen sich nicht ängstlich ausbremsen lassen, sondern durchstarten, auch auf die ungewissen Pfade, die das Leben erst spannend machen. Dadurch wird Versicherung attraktiv, dass sie Menschen in ihrem Lebensgefühl und Tatendrang bestärkt statt sie immer wieder zur Vorsicht zu mahnen und an mögliche Gefahren zu erinnern.
Die knallig-bunte Marke fällt auf und polarisiert. Das ist etwas völlig Neues für die Versicherungswelt. Beim Logo wurde uns vorgeworfen, einen Unfall gehabt zu haben – und genau darum geht es dem Unternehmen: Das Leben mit all seinen Risiken bejahen, dieses Konzept zieht sich wie ein roter Faden durch das Design. Kern des Markenauftritts sind Freiheit und Selbstbestimmtheit, neue Perspektiven auf bekannte Probleme und ein positives Lebensgefühl für unsere Kunden – in einer Welt, die gerade jetzt voller Überraschungen steckt. Das mag man gut finden oder nicht – wir sind überzeugt: Mit dem neuen Design tragen wir dazu bei, Versicherung positiv zu denken. Und dieser Imagewechsel ist gerade in der jungen Generation wichtig.