Versicherungsbote: Welchen Schutz brauchen Apotheker darüber hinaus, wenn sie eine eigene Apotheke eröffnen? Vielleicht, weil Apothekenversicherungen hier keine oder nur eine lückenhafte Absicherung bieten?
Steffen Benecke: Da Gesundheitsdaten im Darknet teuer gehandelt werden und die Zahl der Einfallstore für Angriffe über das Internet zunimmt, empfehle ich eine Cyber-Police. Rechtsschutz ist besonders sinnvoll – auch, weil Apotheker eher mal in ein teures Strafverfahren verwickelt werden können als andere Berufsgruppen. Vertreterkosten oder Betriebsschließung lassen sich ebenfalls versichern.
Man könnte sagen, Apotheker und Makler teilen ein ähnliches Schicksal: beide müssen sich auf die zunehmende Digitalisierung einstellen und erhalten mächtige Konkurrenz durch den Online-Vertrieb, so dass persönliche Beratung vakant wird. Zwei kurze Statements zum Abschluss: Wo sehen Sie den Apotheker in 20 Jahren? Und wo den Versicherungsmakler?
Ich denke, dass die Vor-Ort-Apotheken ebenso wie die Vor-Ort-Makler ausreichend Fans behalten werden, die die persönliche Beratung und den Kontakt schätzen. Einen Vorteil, den ich ausmache, ist außerdem, dass die Kunden durch das Internet besser informiert zur Beratung kommen und im Idealfall die richtigen Fragen stellen.
Einen Unterschied in der Entwicklung zu Lasten der Apotheker mache ich jedoch auch aus. Der Apotheker leidet darunter, dass das einfache Geschäft vermehrt im Internet stattfindet, während bei ihm die aufwändige Herstellung und der Notdienst hängen bleiben, die nicht ausreichend entlohnt werden. Bei uns Versicherungsmaklern geht ebenfalls das einfache Geschäft vermehrt über das Internet.
Von komplizierten Schadensfreiheitsrabatt-Konstruktionen bei Kfz-Versicherungen mal abgesehen, wird bei uns das anspruchsvolle Geschäft im Regelfall gut bezahlt. Wenn ein Kunde seine Kfz-Versicherung im Internet abschließt, habe ich 30 Euro weniger, kann in der eingesparten Zeit aber eine Apotheke versichern.
Die Fragen stellte Mirko Wenig