Versicherungsbote: Einer Ihrer Partner ist „grün versichert“. Was verbirgt sich hinter diesem Dienstleister? Und was an diesen Versicherungslösungen ist „grün“?
Lydia May: “Grün Versichert” ist der erste Makler, der vom Deutschen Institut für Nachhaltigkeit und Ökonomie zertifiziert wurde und unabhängig arbeitet. ONE ist ein digitaler Maklerversicherer. Damit war die Zusammenarbeit sehr naheliegend. Durch unsere Vertriebsstruktur machen wir nachhaltige Versicherung für jeden zugänglich. Wir bieten unseren Kunden sowohl klassische Versicherungsprodukte, als auch nachhaltige Versicherungslösungen an. Die grünen Tarife zeichnen sich insbesondere durch Mehrleistungen im Schadenfall und die Sicherstellung von nachhaltigen Kapitalanlagen aus.
One Insurance bietet auch standortbasierten Schutz für City-Reisen an, auf Ihrer Webseite ist ein Jumbo-Jet zu sehen. Mit Verlaub: City-Hopping per Flugzeug, das schaut eher weniger nach Nachhaltigkeit aus. Gäbe es bei Reise-Policen nicht auch die Option, nachhaltige Reisen stärker zu unterstützen?
Sie haben vollkommen recht. Das Bild eines Jumbos ist nicht mit Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen. Den Hinweis, nachhaltige Reisen stärker zu unterstützen nehme ich gerne auf und bringe ihn in unseren Produktentwicklungsprozess ein.
Unsere Travelversicherung ist keine klassische Reiseversicherung. Diese Versicherung zeigt eine unserer Kernkompetenzen als Digitalversicherer: Sie basiert auf GPS-Daten und kann noch am Flughafen oder Bahnhof mit einem Wischen über den Handy Bildschirm aktiviert werden. Nach der Rückkehr deaktiviert sich die Versicherung automatisch. Somit zahlt der Versicherte ohne sein Zutun nur für die Tage, in denen er sich auf Reisen befindet und die Versicherung auch wirklich braucht.
Ein Versicherungsfall ist mir stark in Erinnerung geblieben, als einem unserer Kunden direkt bei Ankunft am Flughafen in Brasilien die Koffer beim Einladen in ein Taxi vor seiner Nase entwendet wurden. Es ist schwer vorstellbar, wie es sich anfühlen muss, in einem fremden Land ohne alles dazustehen.
Ein Steckenpferd von One Insurance sind Kfz-Versicherungen. Wie kann man denn in diesem Segment Nachhaltigkeit unterstützen? Gibt es Optionen, auch bei der Schadenbearbeitung Entscheidungen von Kundinnen und Kunden zu belohnen, die auf nachhaltigere Lösungen und weniger CO2-Ausstoß setzen wollen?
Eine sehr spannende Frage, da Autofahren bisher nicht unbedingt zum Thema Nachhaltigkeit passte. Derzeit verantwortet “Grün Versichert” für uns, dass pro abgeschlossenem Vertrag ein Festbetrag in ein Baumpflanzprojekt fließt. Wir als Unternehmen stellen zusätzlich sicher, dass unsere Kapitalanlagen nicht in negative Geschäfte, wie in die Kohle- und Rüstungsindustrie, oder in Kinderarbeit fließen.
In der Kfz-Versicherung arbeiten wir gerade an neuen, attraktiven Lösungsansätzen, um diese noch nachhaltiger zu machen, wie z.B. den CO2-Ausgleich oder die Stellung eines Elektro-Mietwagens im Schadenfall. Es wäre toll, wenn wir gerade “Wenigfahrer” oder auch Besitzer von Elektrofahrzeugen künftig mehr belohnen können.