Rente: 2,4 Millionen erhalten trotz 40 Beitragsjahren weniger als 1.000 Euro

Quelle: pasja1000@pixabay.com

Aktuelle Zahlen der Bundesregierung zeigen erneut, dass selbst lange Beitragsjahre zur Rentenkasse vielen Versicherten keine ausreichend hohe Renten verspricht. Demnach erhalten 2,4 Millionen Rentnerinnen und Rentner weniger als 1.000 Euro Rente, obwohl sie mindestens 40 Beitragsjahre vorzuweisen haben.

In Deutschland erhalten 2,4 Millionen Rentnerinnen und Rentner weniger als tausend Euro Monatsrente, obwohl sie mindestens 40 Beitragjahre zur Rentenkasse vorzuweisen haben. Mehr als eine Million Ruheständler mit mindestens 40 Jahren Beitrag bekommen sogar weniger als 800 Euro Monatsrente ausgezahlt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, die dem Versicherungsboten vorliegt. Zuerst hat die Nachrichtenagentur AFP auf die Daten aufmerksam gemacht.

45 Beitragsjahre: 814.000 Ruheständler unter 1.000 Euro

Selbst wer mindestens 45 Beitragsjahre in die Rentenkasse vorzeigen kann und eine „Altersrente für besonders langjährig Versicherte“ erhält, kann nicht auf eine auskömmliche Rente hoffen. In dieser Gruppe erhielten rund 814.000 Rentnerinnen und Rentner weniger als 1.000 Euro Monatsrente, so geht aus der Antwort der Bundesregierung hervor.

Die Bundesregierung betont aber, dass die gesetzlichen Renten nicht die einzigen Einkommen im Rentenalter sind. "Bei der Höhe einer Altersrente in der gesetzlichen Rentenversicherung kann grundsätzlich nicht auf die Einkommenssituation im Alter geschlossen werden, da u. a. weitere Alterseinkommen und der Haushaltskontext nicht berücksichtigt sind", heißt es hierzu in der Antwort auf die kleine Anfrage.

Trotzdem mahnt Dietmar Bartsch, Fraktionschef der Linken, Verbesserungen an. „Löhne und Renten sind vielfach zu niedrig in Deutschland. Dass Millionen Menschen so wenig Rente erhalten, obwohl sie jahrzehntelang eingezahlt haben, untergräbt das Vertrauen in die gesetzliche Rente“, sagt der 62jährige Stralsunder. Bartsch fordert einen Mindestlohn von 12 Euro pro Stunde und ein höheres Rentenniveau.

Verzögerungen bei Grundrente

Die Bundesregierung will die Bezüge langjähriger Versicherter in der Rentenversicherung mit einer Grundrente aufstocken. Über den Gesetzentwurf will der Bundestag am Donnerstag abstimmen, nachdem Union und SPD wegen der unklaren Finanzierung lange über die Einführung stritten (der Versicherungsbote berichtete).

Anspruch auf das Rentenplus soll haben, wer mindestens 33 Jahre an Beitragszeiten für Beschäftigung, Erziehung oder Pflege vorweisen kann. Nach Schätzungen der Bundesregierung sollen im ersten Jahr 1,3 Millionen Menschen davon profitieren.

Doch auch wenn die Grundrente pünktlich zum 1. Januar 2021 eingeführt werden soll, müssen sich die Rentnerinnen und Rentner auf Verzögerungen einstellen. Auszahlungen an anspruchsberechtigte Neurentner soll es nach den jüngsten Vereinbarungen in der Koalition erst ab Juli 2021 geben, berichtet die "Rheinische Post" aus Koalitionskreisen. Wer bereits Bestandsrentner sei, werde bis spätestens Ende 2022 warten müssen: Grund sei der enorme Verwaltungs-Aufwand für die Rententräger. Das Geld werde dann rückwirkend nachgezahlt.