Die Fusion der Provinzial Nordwest und der Provinzial Rheinland ist gesellschaftsrechtlich vollzogen. Die Fusion soll rückwirkend zum 1. Januar 2020 umgesetzt werden.
Nach dem sich die Spitzen der Anteilseigner im Februar 2020 über das wirtschaftliche Ergebnis der Fusionsprüfung verständigt hatten und die Aufsichtsräte der Provinzial NordWest und die Gewährträger der Provinzial Rheinland grünes Licht gegeben hatten, wurden nun die Verträge durch Spitzen der Anteilseigner beider Unternehmen unterzeichnet. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.
Damit liegt es nun in den Händen der Aufsichtsbehörden, ob ein Top-10 Versicherer mit einem Beitragsvolumen von über sechs Milliarden Euro entsteht oder eben nicht. Konkret müssen dies die Prüfer der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und des Kartellamt entscheiden. Wenn beide Behörden den Daumen heben, soll die Fusion rückwirkend zum 1. Januar 2020 umgesetzt werden. Der Sitz der neuen Provinzial Holding AG solle in Münster sein.
Mit der Vereinigung beider Häuser ist auch ein langes Ringen, ob und wie man zusammenfinden will, zu Ende gegangen. Schließlich mussten in der finalen Vereinbarung unter anderem grundsätzliche Fragen zur Bewertung der beiden Unternehmen, zum Fusions- und Standortkonzept sowie Eckpunkte des zur Umsetzung erforderlichen komplexen Vertragswerks geregelt werden. Über Inhalte der wirtschaftlichen Einigung sei Stillschweigen vereinbart worden.
Hintergrund des Zusammenschluss ist, dass sich die Eigner der Versicherer, die Sparkassen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, in Zeiten niedriger Zinsen eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit versprechen. Kosten sollen eingespart werden — aber darüber hinaus soll auch mehr Geld für teure Digitalprojekte freigeschaufelt werden. Den vielen regionalen Unternehmen im Sparkassen-Verband, oft eigenständig agierend, sei es demnach kaum möglich, teure Milliardenprojekte für Digitalstrategien anzuschieben. Das dürfte sich durch die Fusion ändern.