Spätestens seit der Corona-Krise stellen sich viele Vermittler der digitalen Welt. Neben Online-Beratungen gibt es unterschiedlichste Bereiche, die für die Versicherungsbranche relevant sein können. Fakt ist: Sichtbarkeit ist im Internet das A und O. Welche Entwicklungen es bei den Internetriesen Google und Facebook gibt und was das für Vermittler bedeudet, erklären Digital Marketing Managerin Nadine Welker und SEO Managerin Rainiela Crisitina Sureil de la Cruz. Beide Online-Expertinnen arbeiten beim Münchener Lebensversicherers LV1871.
50 Dollar pro Monat kostet der grüne Haken, der eine Zertifizierung des Händlers/Dienstleisters durch Google zum Ausdruck bringt und so das Vertrauen der User in das Angebot stärken soll. Dies sorgt auch dafür, dass alle anderen Suchergebnisse weiter nach unten rutschen. Erst Google Garantien, dann Google Ads, dann das Local Pack mit den Standard-My Business Einträgen und erst ganz unten die organischen Treffer.
Business Messages via Google Maps und Google Suche
Mit Googles Business Messages können Unternehmen schon seit längerem unkompliziert mit Usern über Google Maps und die Google Suche kommunizieren. User erkennen die Verfügbarkeit dieser Möglichkeit bei einem Anbieter an dem Sprechblasen Button in seinem Google My Business Eintrag.
Die Einbindung ist denkbar einfach: Nach der Installation der Google My Business App auf dem Smartphone klickt man auf „Kunden-Nachrichten-Aktivieren“. Nachdem die Nachrichtenfunktion aktiviert wurde, sind unter „Kunden –Nachrichten“ alle Nachrichten aufgelistet. Zudem sollten die Benachrichtigungen aktiviert werden unter „Einstellungen - Apps & Benachrichtigungen - Benachrichtigungen“. Wenn Kunden Unternehmen über das Messaging Tool anschreiben, haben diese verschiedene Möglichkeiten zu reagieren.
Neu sind nun die Smart Replies sowie visuelle Produktkarusselle und Willkommensnachrichten. Smart Replies sind voreingestellte automatisierte Antworten auf häufige Kundenfragen. Bisher sind die neuen Funktionen nur auf Englisch nutzbar, die deutsche Version soll aber bald kommen. Die Möglichkeit der Direktnachrichten über den My Business Eintrag senkt die Hemmschwelle der Kontaktaufnahme deutlich. Eine Chatnachricht ist heute schnell getippt. User hingegen zum Anrufen zu bewegen erfordert oft deutlich mehr Aufwand.
SEO und Bezahldienste
Google Core Web Vitals – Neue Kennzahlen für User Experience
SEO-Spezialisten bereiten sich darauf vor, dass die Nutzererfahrung auf Websites ein immer wichtigerer Faktor für das Ranking in den Google Suchergebnissen wird. Mit den Core Web Vitals stellt Google einheitliche Qualitätssignale vor, die die Nutzererfahrung auf einer Webseite messbar machen. Die neuen Kennzahlen helfen Website-Betreibern, die User Experience ihrer eigenen Webseite einstufen zu können.
Die konkreten Kennzahlen sind folgende, weitere werden hinzukommen:
-
Largest Contentful Paint (LCP): Hier geht es um die Ladezeit der Seite. Wie lange dauert es, bis die Hauptinhalte einer Seite geladen sind. 2,5 Sekunden sind der Idealwert, je kürzer desto besser.
-
Cumulative Layout Shift (CLS): Diese Kennzahl misst, wie stabil das Layout einer Webseite ist und ob sich einzelne Layout-Elemente während der Nutzung verschieben. Google gibt dabei als Idealwert 0,1 oder niedriger vor.
- First Input Delay (FID): Dieser Wert gibt an wie lange es dauert, bis Nutzer das erste Mal mit einer Webseite interagieren können. Eine Interaktion kann zum Beispiel ein Buttonklick sein. Positiv ist hier laut Google einen Wert von 100 Millisekunden oder schneller.
Einsehbar sind die neuen Kennzahlen zum Beispiel über die Google Search Console oder das Tool PageSpeed Insights. 2021 sollen sie laut Google dann zum Rankingfaktor werden. Dieser kombiniert die drei Kennzahlen mit weiteren Signalen aus dem Bereich User Experience. Dazu zählen unter anderem die Mobilfähigkeit der Seite, die HTTPS-Verschlüsselung und sicheres Surfen ohne schadhaften Code. Der Security Issues Report lässt sich, so wie die neuen Kennzahlen, ebenfalls über die Google Search Console abrufen.
WhatsApp Pay und Google Pay
Die Internetriesen steigen immer mehr in den Payment Sektor ein. Facebook hat erst vor Kurzem in Brasilien „WhatsApp Pay“ gelauncht. In Indien läuft außerdem schon länger eine Testphase. Direkt im Chat können Nutzer Geld schnell und einfach senden, sowohl an Familie & Freunde aber auch um in einem lokalen Unternehmen zu bezahlen. Allerdings wurde das neue Feature in Brasilien bereits wieder abgeschaltet und auch in Indien zeichnen sich regulatorische Probleme ab. Hauptsächlich geht es um das Thema Wettbewerbsvorteile aufgrund der dominanten Stellung im Messenger Bereich und um die Frage, ob eine staatliche Genehmigung notwendig ist oder nicht. Mark Zuckerburg wollte den Payment Dienst eigentlich dieses Jahr bereits nach Europa ausrollen. Dies wurde jedoch vorerst verschoben.
Google Pay existiert bereits in Deutschland und kann zum Beispiel in Kombination mit einer Kreditkarte oder PayPal für Online-Einkäufe genutzt werden. Auch beim kontaktlosen Bezahlen im stationären Handel funktioniert es bereits. Nun soll Google Pay zu einem vollwertigen Banking-Produkt inklusive Kontoservice ausgebaut werden. Auch hier wird der US-Markt den Anfang machen. Google setzt nicht auf eine eigene Banklizenz, sondern wird mit etablierten Banken zusammenarbeiten. Kontoführung, Überweisungen, Auswertungen des eigenen Finanzstatus und Produkte zur Geldanlage – all das soll per Smartphone in der Google-Pay-App möglich werden. Für die teilnehmenden Banken und Google entsteht eine Win-Win Situation: Die Banken profitieren von Googles Cloud-Technologien und erhalten Unterstützung in der Entwicklung intuitiver Nutzeroberflächen. Für Google ergeben sich gewaltige Mengen neuer Nutzerdaten, die sicherlich auf die ein oder andere Weise gewinnbringend genutzt werden.