Ein großer Vorteil der „Großmakler“ ist die direkte Schnittstelle zum Kunden und das Wertversprechen eines unabhängigen Beraters, dem die Kunden vertrauen können. Megaplattformen, Technologieanbieter und letztlich auch die Versicherer selbst können darauf nicht in dieser Form zurückgreifen.
Was dagegen spricht
Funktionierende Megaplattformen könnten die Großmakler überflüssig machen. Wenn optimale Technologie und Konditionen sowohl ganz kleinen, als auch großen Maklern zu denselben Konditionen zur Verfügung stehen, verschwindet der Größenvorteil der Großmakler im Service- und Technologiebereich.
Es kann dann sogar zu einer Renaissance der Kleinmakler kommen, zu Lasten der großen Makler-Flaggschiffe. Deren Service bleibt schlussendlich immer „persönlicher“ und das war bislang noch immer ein wichtiger Faktor in der Versicherungsvermittlung, insbesondere im Vorsorge- und Krankengeschäft.
Das sagt der Kolumnist
Der deutsche Markt wird dem britischen Maklermarkt ähnlicher werden und zunehmend von technologieorientierten Großmaklern geprägt werden. Diese Anpassung vollzieht sich allerdings langfristig und nicht von heute auf morgen. Denn die britischen Verhältnisse wurden nicht zuletzt stark durch das Provisionsverbot in UK forciert. Hierzulande scheint dies indes nicht realistisch, selbst eine Verordnung zum Provisionsdeckel ist in der Schwebe. Mit einem Monopol ist sicher nicht zu rechnen, mit einem Oligopol aus mächtigen „Maklerketten“ und Makler-Insurtechs hingegen schon.