Tag zwei des Messekongresses eröffnete Prof. Dr. Hans-Otto Pörtner (Sektionsleiter Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung) mit einer eindringlichen Schilderung der Folgen des Klimawandels für Mensch, Tier, Land und Meere. Versicherer könnten das Erreichen der Klimaziele unterstützen, indem sie nachhaltig investieren, selber nachhaltig agieren, Lobbyarbeit betreiben, nachhaltige Produkt- und Servicekomponenten integrieren und nachhaltiges Verhalten bei den Kunden belohnen.
Im Themenpfad Digitalisierung & Prozesse sprach Prof. Dr. Volker Römermann (Römermann Rechtsanwälte AG) darüber, wie LegalTechs die Rechtswelt fundamental verändern – und zwar bereits jetzt. LegalTechs hätten über kurz oder lang viele Vorteile gegenüber klassischen Anbietern, zum Beispiel bei Know-how, Geschwindigkeit, Preis und Vorhersagen zu Urteilen. Prof. Römermann forderte die Anwaltschaft auf, im 21. Jahrhundert anzukommen, sonst würden sie marginalisiert.
Im Anschluss zeigte Bastian Knutzen (EMIL Group GmbH) an zwei Beispielen, wie das Thema Schaden heute schon und in Zukunft gehandhabt werden kann. Das Schadenerlebnis der Zukunft ist ein vernetztes Erlebnis, bei dem alle Dienstleister miteinander verbunden sind. Die seiner Meinung nach wichtigsten Hebel sind dabei: Digitalisierung der Prozesse, die proaktive Schadensteuerung und Optimierung externer Partner. Dabei müsse es nicht immer die 100-Prozent-Lösung sein. „Es ist auch schrittweise möglich, das Schadenerlebnis so zu verbessern, dass es für Kundenbindung sorgt und Weiterempfehlung generiert“, so Knutzen.
Im Fachforum Kunde ging es um neue Services und Technologien, die das Kundenerlebnis verbessern sollen. Dr. Hagen Habicht, Geschäftsführer des Digital Impact Labs Leipzig, stellte drei Hypothesen auf, die den Schadenprozess bestimmen werden. Dabei ging er auf die Themen SmartDust, proaktive Schadenvermeidung und veränderte Erwartungshaltungen des Kunden ein. Kevin Häner und Pascal Jenny von der Baloise zeigten in ihrem Vortrag, wie sie das Kundenerlebnis durch den Einsatz innovativer Technologie verbessern. So weiß der Versicherer beispielsweise vor seinem Kunden, ob ein Hagelschaden vorliegen könnte – und informiert diesen via SMS.
Im Cyber-Pfad machte Dr. Nabil Alsabah, Bereichsleiter Künstliche Intelligenz bei der Bitkom e.V., den Auftakt am zweiten Tag. Er zeigte aktuelle Entwicklungen zum Thema Cyber auf. Dabei war er leicht optimistisch, indem er einen positiven Trend bei der Entwicklung der Cyber-Sicherheit sieht. Hersteller von Software, Hardware aber auch des vernetzten Lebens werden sich immer mehr ihrer Verantwortung bewusst und setzen neue Standards. Im zweiten Vortrag von Sabine R. Waldenmaier (DMB Rechtsschutz-Versicherungs AG) und Manuel Dietz (CRIF Bürgel GmbH) ging es um das Darknet-Screening als Service-Baustein einer privaten Rechtsschutzversicherung. Dabei erläuterten sie die Gefahren, die mit dem Darknet für Privatpersonen einhergehen. Zum Abschluss erläuterte Prof. Dr. Dirk Labudde von der Hochschule Mittweida die Professionalisierung von Phishing und Cyber-Kriminalität durch Social-Engineering.
Der 14. Messekongress Schadenmanagement & Assistance findet am 27./28. April 2020 statt. Mehr Informationen gibt es online: https://www.assekuranz-messekongress.de/mks.