Die Allianz schraubt an ihren Angeboten im Bereich der Altersvorsorge. In den kommenden Monaten sollen zahlreiche Neuerungen auf den Weg. So will der Versicherer in drei chancenorientierten Vorsorgekonzepten ab 2021 die 100%ige Beitragsgarantie abschaffen. Zudem werde die Allianz Pensionskasse ab 2022 keine neuen Verträge mehr annehmen.
In den vergangenen Jahren hat sich die Allianz Schritt für Schritt von klassischen Rentenpolicen verabschiedet und diese gegen neue Produkte mit alternativen Garantieformen ausgetauscht. Bereits im Jahr 2007 wurde das Produkt IndexSelect gestartet. 2013 folgte die Rentenpolice Perspektive. Im Gegensatz zu klassischen Lebensversicherer ist bei dem Produkt lediglich das eingezahlte Kapital und eine Mindestrente garantiert. Perspektive schaffte schnell den Sprung zur erfolgreichsten Produkteinführung aller Zeiten. Zwei Jahre späte machten klassische Renten nur noch ein Fünftel der Beiträge im Neugeschäft der Allianz aus. "Wir gehen davon aus, dass sich dieser Anteil in den nächsten Jahren noch einmal halbieren wird", orakelte Produktvorstand Alf Neumann damals.
Der Versicherungskonzern ließ daraufhin Vorsorgekonzept Allianz KomfortDynamik. Seit Juli 2018 hat der Versicherungskonzern mit Fourmore auch eine vollständig digitale Lebensversicherung. Im Oktober 2019 folgte schließlich die Fondspolice PrivateFinancePolice. Dabei wurde auf Alternative Investments gesetzt. Ende September 2020 brachte die Allianz schließlich eine weitere digitale Altersvorsorge an den Start. Diese trägt den Namen Allvest und wird von der gleichnamigen Allianz-Tochter online vertrieben. Auch bei diesem digitalen Produkt sollen Vermittler Außen vor bleiben.
Allianz will Zukunft der Vorsorge sichern
Im Gegensatz zu klassischen Rentenversicherungen verzichten die Produkte auf einen Garantiezins. Meist werden maximal die eingezahlten Beiträge und gegebenenfalls eine Mindestrente garantiert. Die Garantien waren in der Regel in einer Bandbreite von 60 bis 100 Prozent der eingezahlten Beiträge angeboten.
Nun kündigte die Allianz Leben zahlreiche Neuerungen in ihren Angeboten an. Diese sollen in den kommenden Monaten auf den Weg gebracht werden. „Wir wollen, dass die Altersvorsorge bleibt wie sie ist – mit attraktiven Renditechancen, echten Mehrwerten für unsere Kunden über Zeiträume von 30 oder 40 Jahren, dabei zuverlässig und sicher“, sagt Andreas Wimmer, Vorstandsvorsitzender von Allianz Leben. Ziel sei es, in der anhaltenden Nullzins-Phase weiterhin eine sichere Altersvorsorge anbieten zu können. Dafür passe der Versicherer gerade die Angebote für neue Verträge ab 2021 an. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.
Beitragsgarantie und Neugeschäft der Pensionskasse
„Wir haben bereits in der Vergangenheit unsere Angebote konsequent und frühzeitig so verändert, dass sie zu den Kundenbedürfnissen und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen passen.“, unterstrich Wimmer.
Dazu sollen ab 2021 die Produktangebot der Altersvorsorge "mit zeitgemäßen Garantien" ausgestattet werden. Konkret sollen dann nur noch 60, 80 oder 90 Prozent der gezahlten Beiträge garantiert werden. Damit wird Versicherungsnehmern ab dem kommenden Jahr die Möglichkeit der kompletten Beitragsgarantie genommen. Gleichzeitig sollen Kunden höhere Chancen per größerer Aktienquote bekommen.
Betroffen seien die chancenorientierten Vorsorgekonzepten KomfortDynamik, InvestFlex und IndexSelect. Der Schritt gilt selbstverständlich nur für Neuverträge. Bestehende Verträge bleiben von der neuen Regelung verschont. Auch das Vorsorgeprodukt Perspektive ist von dem Schritt nicht berührt. Hier bietet die Allianz standardmäßig ein Garantieniveau von mindestens 90 Prozent. Ebenfalls Außen vor bleiben Verträge bei denen ein Garantieniveau von 100 Prozent gesetzlich verankert ist. Dies gilt unter anderem für Riester-Verträge oder der Beitragszusage mit Mindestleistung in der betrieblichen Altersversorgung (bAV).
Überdies vermeldet der Versicherer, weiterhin auf die Betriebsrente zu setzen. In diesem Bereich hatte die Allianz im August angekündigt, für einen Teil der Pensionskasse kein Neugeschäft mehr anzunehmen. Als Alternative für Neuabschlüsse sollen Lebenpolicen in Form von Direktversicherungen in Stellung gebracht werden. Dies sollte ab 1. Oktober 2020 für die Presse-Pensionskasse gelten. Diese ist ein Teil der Allianz Pensionskasse (APK) und bietet Presseunternehmen die betriebliche Altersversorgung für deren Mitarbeiter an. Doch dabei werde es nicht bleiben. So solle aufgrund der geringen Nachfrage die Allianz Pensionskasse ab 2022 keine neuen Verträge mehr annehmen. Im Breitengeschäft der bAV setze Allianz Leben künftig auf die Angebote in der Direktversicherung und im Pensionsfonds. Diese seien deutlich attraktiver als in der Pensionskasse.