Die Unfallversicherung ermöglicht gute Gewinne: eine durchschnittliche Schadenquote von 46,50 Prozent über alle Versicherer hinweg in 2019 sowie eine durchschnittliche Schaden-Kosten-Quote von 81,29 Prozent sprechen für sich. Wer aber dominiert den dankbaren Markt? Der Versicherungsbote hat sich Zahlen der Marktführer angesehen.
Allianz auf Wachstumskurs
Laut Branchenmonitor der V.E.R.S Leipzig GmbH beherrscht die Allianz, Deutschlands größter Erstversicherer, auch den Markt der Unfallversicherungen und konnte 2019 immerhin 19,99 Prozent des Gesamtmarktes für sich in Anspruch nehmen. Sowohl die gebuchten Bruttoprämien als auch die Zahl der Versicherungsverträge nahm im Zweig Unfall auffallend zu: Gegenüber 2018 konnten die Prämien um 37.54 Mio. Euro gesteigert werden und liegen in 2019 bei 1331,13 Euro. Und die Zahl der Verträge verbesserte sich von 3.937.498 in 2018 auf 4.475.526 Verträge in 2019. Die Allianz kann mit ihrem Geschäft in 2019 also zufrieden sein.
Ergo und R+V Allgemeine kämpfen mit schwindender Nachfrage
Der Versicherer mit dem zweitgrößten Marktanteil nach gebuchten Bruttoprämien ist die Ergo: 604,90 Mio. Euro Prämieneinnahmen sicherten ihr 2019 einen Marktanteil von 9,08 Prozent. Zumindest mit Blick auf Prämieneinnahmen und Vertragszahl schien das Geschäft weniger gut zu laufen – in 2018 konnte man noch 618,64 Mio. Euro an Prämien verbuchen. Und auch die Zahl der Verträge ging zurück von 1.815.111 in 2018 auf 1.732.602 in 2019: Der fünfte Rückgang in Folge, denn in 2014 hielt man sogar noch 2.224.014 Verträge.
Auf Platz drei nach Prämienanteilen platziert sich die R+V Allgemeine – 414,65 Mio. Euro gebuchte Prämien sichern ihr einen Marktanteil von 6,23 Prozent. Bei den Einnahmen gibt es Grund zur Freude: 12.95 Mio. Euro mehr als in 2018 konnten in 2019 verbucht werden. Jedoch: Wie die Ergo kämpft auch die R+V Allgemeine mit dem fünften Vertragsrückgang in Folge: Lag man in 2014 noch bei 1.446.417 Verträgen und musste dann einen schrittweisen Rückgang der Vertragszahlen bis 2018 auf 1.399.872 Verträge hinnehmen, hält man in 2019 nur noch 1.395.185 Verträge.
Generali: Nach Transformation erstmals unter den Top 5
Viertgrößer Versicherer nach verbuchten Bruttoprämien: Die Generali Deutschland. Denn 410,19 Mio. Euro sichern ihr einen Marktanteil von 6,16 Prozent. Allerdings muss insbesondere beim Vergleich mit Vorjahresergebnissen ein Hinweis beachtet werden: Wenn die Generali ihre Einnahmen gegenüber dem Vorjahr um 146.23 Mio. Euro steigern konnte, sagt dies mehr über den Transformationsprozess beim italienischen Versicherer als über den Geschäftserfolg aus.
Weist doch der Branchenmonitor der V.E.R.S. Leipzig GmbH Tochtergesellschaften unter dem Dach eines Versicherers nach Rechtsform getrennt aus. Deswegen trat in alten Monitoren nicht nur die Generali zum Unternehmensranking an, sondern auch die Generali-Tochter AachenMünchener. Allerdings verschmolz die traditionsreiche Tochter Ende vorigen Jahres mit der Generali Versicherung AG zur Generali Deutschland Versicherung AG (Versicherungsbote berichtete). Das erklärt den hohen Wachstum und den Aufstieg der Generali um zwei Plätze bei den Marktführern (denn in 2018 lag man noch auf Rang sechs nach Marktanteilen).
Neu ist nun aber auch, dass eine neue Generali-Tochter getrennt vom Mutterkonzern im Ranking auftaucht – die neu gegründete Dialog Versicherung AG. Der Generali-Versicherer für das Maklergeschäft bringt es, mit verbuchten Bruttoprämien in Höhe von 49 Mio. Euro, auf einen Marktanteil von 0,74 Prozent.
Erfolgreiches Geschäft für die Debeka
Fünftgrößter Versicherer nach verbuchten Bruttoprämien: Die Debeka Allgemeine. Aufgrund von 363,67 Mio. Euro Prämieneinnahmen in 2019 beansprucht das Unternehmen 5,46 Prozent des Marktes für sich. Die zurückliegenden Geschäftsjahre verliefen ganz und gar erfolgreich (Versicherungsbote berichtete): Schrittweise steigerte die Debeka Allgemeine die Prämieneinnahmen Jahr um Jahr von 277,74 Mio. Euro in 2014 auf den jetzigen Wert. Und auch bei den Vertragszahlen stehen alle Zeichen auf Wachstum: Schritt um Schritt verbesserte man sich von 1.909.136 Verträgen in 2014 auf nun 1.977.762 Verträge.
Die „Top-Ten“ der Versicherer nach Marktanteilen
Orientiert man sich an den gebuchten Bruttoprämien, beherrschen folgende zehn Versicherer den Markt in 2019. Hierbei ist aber zu bedenken, dass der Branchenmonitor Töchter eines Unternehmens nach Rechtsform getrennt ausweist (Ergebnisse der Ergo enthalten zum Beispiel nicht jene der Ergo Direkt/ Ergebnisse der Generali nicht die Ergebnisse der Dialog-Tochter etc.):
- Allianz: 1331.13 Mio. Euro (Marktanteile in Höhe von 19,99%)
- Ergo: 604,90 Mio. Euro (9,08%)
- R+V Allgemeine: 414,65 Mio. Euro (6,23%)
- Generali Deutschland: 410,19 Mio. Euro (6,16%)
- Debeka Allgemeine: 363,67 Mio. Euro (5,46%)
- Signal Iduna Allgemeine: 296,18 Mio. Euro (4,45%)
- Axa: 227,68 Mio. Euro (3,42%)
- LVM: 204,79 Mio. Euro (3,07%)
- Württembergische: 143,81 Mio. Euro (2,16%)
- Gothaer Allgemeine: 138,64 Mio. Euro (2,08%)
Geht man nach der Zahl der gehaltenen Verträge im Zweig Unfall, sieht die Reihenfolge in 2019 folgendermaßen aus:
- Allianz: 4.475.526
- Debeka Allgemeine: 1.977.762
- Generali Deutschland: 1.848.769
- Ergo: 1.732.602
- R+V Allgemeine: 1.395.185
- ADAC Versicherung: 1.348.176
- Signal Iduna Allgemeine: 1.075.597
- HUK-Coburg VVaG: 1.063.179
- Bayerischer VersVerband: 1.057.244
- HUK-Coburg Allgemeine: 1.054.058
Hintergrund: Ausgewertet wurden für den „Branchenmonitor Unfallversicherung 2014-2019“ BaFin-Berichte sowie das Statistische Jahrbuch des Branchenverbandes GDV, ebenso verschiedene Daten aus den Jahresabschlüssen der Versicherer. Der Monitor deckt 50 Versicherer und damit 94 Prozent des Unfallmarktes ab und kann kostenpflichtig auf der Webseite der V.E.R.S. Leipzig GmbH bestellt werden.