Trotz des rentablen Haftpflicht-Zweigs kämpfen einige Versicherer in diesem Bereich immer wieder mit roten Zahlen. Der Versicherungsbote stellt vor, welche Unternehmen im Geschäftsjahr 2019 betroffen waren. Zugleich aber werden auch die zehn „Schaden-Kosten-Gewinner“ vorgestellt, die in 2019 besonders glänzten.
Haftpflichtversicherer können in 2019 auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken: Eine durchschnittliche Schaden-Kosten-Quote bzw. Combined Ratio (CR) von 83,96 Prozent am Markt zeigt, dass die Sparte profitabel ist. Dennoch aber schreiben Unternehmen auch immer wieder roten Zahlen. Laut Branchenmonitor der V.E.R.S. Leipzig GmbH sind in 2019 sechs Versicherer betroffen.
Sechs Versicherer sind betroffen: Die „Kosten-Prämien-Schlusslichter“ in 2019
Folgende Haftpflichtversicherer haben eine Schaden-Kosten-Quote über 100 Prozent – und können folglich über ihre Prämieneinnahmen nicht die Aufwendungen für Schäden sowie weitere Kosten decken:
Auf Rang 45 steht, mit dem sechst-schlechtesten CR-Wert, die VHV. Die Schaden-Kosten-Quote liegt in 2019 bei 100,72 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr konnte man sich freilich dennoch um einige Prozentpunkte verbessern: In 2018 lag die CR der Hannoveraner noch bei 126,80 Prozent. Demnach kletterte die VHV auch um vier Plätze im CR-Ranking nach oben: 2018 musste man noch den zweitschlechtesten Wert (und damit Rang 49 in der Tabelle) hinnehmen.
Betrachtet man den Sechs-Jahres-Schnitt, hat die VHV ebenfalls den zweitschlechtesten Wert aller Versicherer: Im Durchschnitt 111,45 Prozent beträgt der CR-Wert für die Jahre 2014 bis 2019.
Auf Rang 46 steht die Janitos. Der Versicherer hat sich leicht verschlechtert: Von 100,87 Prozent in 2018 auf 101,15 Prozent in 2019. Das bedeutet zugleich einen Rutsch in der Tabelle nach unten um fünf Ränge: 2018 ließ man auf Rang 41 noch neun Versicherer hinter sich. Allerdings ist der Sechs-Jahres-Schnitt der Heidelberger noch etwas schlechter mit 107,75 Prozent (der drittschlechteste Durchschnitt aller Versicherer).
Bitteres Ergebnis für die Mecklenburgische
Rang 47 nimmt die Mecklenburgische ein mit einer CR von 109,16 Prozent in 2019. Ein bitteres Ergebnis: In 2018 lag man noch bei sehr guten 78,65 Prozent. Damit ist die Mecklenburgische auch Absteigerin des Jahres – denn abgerutscht ist man von Rang 18 der CR-Tabelle. Überhaupt: betrachtet man den Zeitraum von 2014 bis 2019, dann ist es das erste Mal, dass die Mecklenburgische überhaupt eine CR von über 100 Prozent hinnehmen muss. Der Sechs-Jahres-Schnitt liegt bei 85,89 Prozent.
Auf Rang 48 ist die Inter Allgemeine mit einer CR von 109,23 Prozent in 2019. Auch hier ist das Ergebnis bitter: In 2018 konnte man noch gute 89,98 Prozent vorweisen und kam dadurch auf Rang 32 der CR-Tabelle. Zudem gilt, wie zuvor schon für die Mecklenburgische: Erstmals seit 2014 überhaupt erzielt die Inter Allgemeine eine CR über 100 Prozent. Im Sechs-Jahres-Schnitt hat man immerhin gute 90,08 Prozent vorzuweisen.
Vorletzter der CR-Tabelle in 2019 ist die R+V Allgemeine mit einer Schaden-Kosten-Quote von 110,39 Prozent. Das Ergebnis wiederholt fast das Vorjahresergebnis, denn in 2018 musste man eine CR von 110,92 Prozent hinnehmen. Im Schnitt über sechs Jahre liegt die CR des Versicherers bei 103,84 Prozent.
Negativ-Rekorde
Tabellenschlusslicht in 2019 ist die Volkswohl Bund mit einer CR von 152,16 Prozent. Auch in 2018 nahmen die Dortmunder schon eine CR über 100 in Kauf, allerdings mit wesentlich moderateren 103,56 Prozent. Der Wert für 2019 ist der zweitschlechteste CR-Wert der gesamten Tabelle für alle Versicherer, sobald man alle Werte von 2014 bis 2019 zugrunde legt.
Basler Sachversicherung mit zwei negativen Rekordwerten
Den negativen CR-Rekord der Gesamttabelle aber stellte ein anderer Versicherer auf – in 2017 führte ein schlechtes Geschäft für die Basler Sachversicherung zu einer Schaden-Kosten-Quote von 206,64 Prozent. Keines der im Monitor gerankten Unternehmen zeigt innerhalb der angegebenen sechs Jahre eine schlechtere Quote.
Und auch im Durchschnitt über sechs Jahre hinweg hat die Unternehmenstocher der Schweizer den schlechtesten CR-Wert: 125,34 Prozent für die Jahre 2014 bis 2019.
Anders aber als bei der Volkswohl Bund darf man sich in der Bad Homburger Niederlassung der Schweizer mittlerweile freuen. Denn die Basler Sachversicherung verbesserte ihre Schaden-Kosten-Quote schrittweise auf 126,45 Prozent in 2018 und nun sogar auf komfortable 73,15 Prozent in 2019.
Die Schaden-Kosten-Sieger in 2019
Welche Versicherer aber führen das CR-Ranking in 2019 an? Für folgende Unternehmen lief das zurückliegende Geschäftsjahr 2019 besonders gut:
- Oldenb. Landesbrandkasse: CR von 57,67%
- Nürnberger Allgemeine: 58,19%
- Cosmos: 58,94%
- Mannheimer: 62,72%
- Provinzial Rheinland: 67,88%
- Öff. Sach. Braunschweig: 68,27%
- Signal Iduna Allgemeine: 68,83%
- WWK Allgemeine: 69,12%
- Württembergische: 69,72%
- Itzehoer Brandgilde: 70,06%
Hintergrund: Ausgewertet wurden für den „Branchenmonitor Haftpflichtversicherung 2014-2019“ der V.E.R.S. Leipzig GmbH (in Zusammenarbeit mit Sirius Campus) BaFin-Berichte der zurückliegenden Jahre sowie Zahlen des Statistischen Jahrbuchs des Branchenverbandes GDV, ebenso verschiedene Daten aus den Jahresabschlüssen der Versicherer. Der Monitor deckt 50 Versicherer und damit 91 Prozent des Marktes ab und kann kostenpflichtig auf der Webseite der V.E.R.S. Leipzig GmbH bestellt werden.