Womit Maklerpools ihr Geld verdienen, welche Pools die größten Erlöse erzielen und wie sich Corona bemerkbar macht, zeigt der Poolradar 2020.
62 Prozent Gewinn-Steigerung - wer sich an solchen Zahlen erfreuen will, muss ein bisschen in der jüngeren Vergangenheit schwelgen und den Poolradar 2020 studieren. Dort hat das Beratungshaus BrunotteKonzept inzwischen zum 9. Mal zusammengetragen, wie Maklerpools, Verbünde, Plattformen und Dienstleister den Poolmarkt einschätzen.
Die eingangs erwähnte Gewinn-Steigerung beläuft sich auf insgesamt 32,4 Mio. Euro und gilt über die Gesamtzahl der 29 Unternehmen, die Antworten auf die 60 Fragen der Marktuntersuchung beigesteuert haben.
Maklerpools: Größe zahlt sich aus
Die umsatzstärksten Pools sind der Auswertung zufolge:
- Fonds Finanz mit 178 Mio. Euro Umsatz 2019
- Netfonds mit 114 Mio. Euro Umsatz in 2019
- Jung, DMS und Cie. mit 111 Mio. Euro Umsatz 2019
Dieses Spitzentrio findet sich auch in den Teilgebieten „Vertriebsvereinbarungen“ und „Mitarbeiter“. Wie in den Vorjahren ist Fonds Finanz mit 380 Mitarbeitern größter Arbeitgeber unter den Pools, gefolgt von Jung, DMS & Cie. (277). Die Netfonds Gruppe konnte ihre Belegschaft innerhalb eines Jahres von 185 auf nunmehr 250 Beschäftigte ausbauen. Bei den Vertriebsvereinbarungen führen ebenfalls Fonds Finanz (27.000) und Jung, DMS und Cie. (16.000). In Summe meldeten die befragten Unternehmen fast doppelt so viele Vermittler wie Vertriebspartner (gesamt 185.000), denn hinter einer Vertriebsvereinbarung können sich mehrere Vermittler verbergen.
Pools setzen auf mehrere Erlösquellen
Interessant ist zudem, aus welchen Quellen sich die Erlöse speisen. „In den letzten Jahren konnten wir eine deutliche Verlagerung weg von Lebens- und Krankenversicherungen hin zum Kompositgeschäft beobachten. Hier wirken sich Einschnitte bei der Vergütung aus, aber auch die geringere Attraktivität kapitalgedeckter Altersvorsorge“, erläutert Studienautorin Sabine Brunotte. Eine Folge dieser Entwicklung: Jeder dritte Euro Courtage stammt aus dem Neugeschäft. Ein Wert, der in der Vergangenheit höher lag. Courtagen bleiben damit zumeist die wichtigste, aber nicht einzige Einnahmequelle für Pools, Verbünde und Plattformen.
Ähnlich wie ihre Mitglieder selbst, sind auch die Akteure auf dem Poolmarkt auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Einige Pools stocken deshalb ihre Einnahmen mit Lizenzgebühren für Software und Backoffice-Dienstleistungen auf, hat der Poolradar 2020 festgestellt. Stabilisierende Wirkung auf die Einnahmen hat auch das Investmentgeschäft.
Das Fazit von Brunotte: Je breiter Unternehmen aufgestellt seien, umso besser könnten sie Schwankungen und Sondereinflüsse kompensieren. Diese Erkenntnis dürfte sich auch auf Vermittelbetriebe übertragen lassen.
Corona-Auswirkungen: Keine Umsatzrückgänge erwartet
Der Poolradar 2020 widmet sich auch den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Branche. Etwas verwunderlich dabei: Einen Umsatzrückgang erwartet kein einziges der befragten 29 Unternehmen. Die Befragten prognostizieren allerdings schwere Zeiten für Vermittler, die sich auf Personenversicherungen spezialisiert haben. Zudem nehmen die Befragten an, dass die Corona-Pandemie die ohnehin stattfindende Marktkonzentration weiter vorantreibt und dafür sorgt, dass sich Vertriebspartner zu größeren Einheiten zusammenschließen. Bei den konkreten Corona-Hilfen setzen die meisten Pools auf die mögliche Stundung von Courtagerückforderungen. Für zwölf der befragten Unternehmen kommen auch Liquiditätshilfen in Betracht.
Über die Studie:
Poolradar 2020: Zum 9. Mal untersuchte BrunotteKonzept Maklerpools, Verbünde, Plattformen und Maklerdienstleister. An der umfangreichen Befragung nahmen in diesem Jahr 29 Unternehmen teil. 29 Unternehmen haben Antworten zu insgesamt 60 Fragen beigesteuert. Die vollständige Studie kann auf brunottekonzept.de kostenpflichtig bestellt werden.