Komposit: Fortuna rettet gutes Geschäft

Quelle: AlbanyColley@pixabay

Somit gilt auch für 2019: Verluste in einem Zweig des Kompositgeschäfts werden durch die Versicherer zum Teil durch profitablere Zweige ausgeglichen. Wie eh und je erwiesen sich in 2019 die kleineren Zweige Haftpflicht (durchschnittliche CR von 83,96 Prozent am Markt), Unfall (durchschnittliche CR von 81,29 Prozent) sowie Verbundene Hausrat (durchschnittliche CR von 72,94 Prozent) als besonders profitabel.

Diese Zweige sichern, dass sich auch in der Summe das Komposit-Geschäft sehen lassen kann: Beim versicherungstechnischen Ergebnis (vor Veränderung der Schwankungsrückstellung) glänzt jeder Versicherer im Schnitt mit einem komfortablen Plus von durchschnittlich 62,34 Millionen Euro in 2019. Weil das versicherungstechnische Ergebnis in 2018 noch bei 49,59 Mio. Euro lag, kann sich die Branche über eine Verbesserung von 26 Prozent freuen.

Kompositsparte wächst und wächst

Doch auch der Vergleich der Geschäftszahlen 2014 und 2019 zeigt, dass alle Zeichen bei der Kompositversicherung auf Wachstum stehen: für den gesamten Untersuchungszeitraum des Monitors erhöhten sich die durchschnittliche Anzahl der Versicherungsverträge je Versicherer um 10,55 Prozent – und liegt in 2019 bei 5.377.504 Verträgen. Und das durchschnittliche Prämienvolumen legte seit 2014 sogar um 18,91 Prozent zu und liegt in 2019 bei gebuchten Bruttoprämien in Höhe von durchschnittlich 1.242,64 Mio. Euro.

Freilich: Solche Zahlen dürfen aber nicht darüber hinweg täuschen, dass die Branche vor großen Herausforderungen steht. Denn durch die Digitalisierung und durch zunehmenden Konkurrenzdruck, der von digitalen Versicherern ausgeht, stehen insbesondere Traditionsunternehmen vor neuen Herausforderungen. Und dieser Wettbewerb verlangt den Anbietern einiges ab.

Am deutlichsten wird dies an der Kfz-Versicherung: Unternehmen nehmen im Kampf um Marktanteile sogar Verluste in Kauf (Versicherungsbote berichtete). Doch auch in anderen Zweigen mit ähnlich weniger komplexen Produkten – beispielhaft ist hier die Unfallversicherung – könnte ein Digitalisierungsschub den Wettbewerb grundlegend verändern und zu einem Preiskampf der Anbieter führen.

Hinzu kommt: Mit der Wohngebäudeversicherung kriselt ein weiterer großer Zweig der Kompositsparte neben der Kfz-Versicherung – die Krise ist verursacht durch zunehmende extreme Wettererscheinungen aufgrund des Klimawandels sowie durch zunehmende Schadenaufwendungen für Leitungswasserschäden (Versicherungsbote berichtete). Und niemand kann den Versicherern garantieren, dass auch in den nächsten Jahren ein mildes Wetter die Bilanzen schont. Aus diesem Grund lohnt es trotz des guten Geschäftsjahrs 2019, ein Zitat von Monitor-Autor Clemens Wilde aus einem älteren Branchenmonitor zu wiederholen: Die Zukunft der Komposit-Sparte ist „offener denn je“.

Hintergrund: Ausgewertet wurden für den „Branchenmonitor Kompositversicherung 2014-2019“ BaFin-Berichte sowie das Statistische Jahrbuch des Branchenverbandes GDV, ebenso verschiedene Daten aus den Jahresabschlüssen der Versicherer. Der Monitor deckt 50 Versicherungsunternehmen und damit 85 Prozent des Schaden-/ Unfallmarktes ab und kann kostenpflichtig auf der Webseite der V.E.R.S. Leipzig GmbH bestellt werden.