Die Sparkasse Düsseldorf kündigt die Giro- und Tagesgeldkonten von Kundinnen und Kunden, die nicht bereit sind Strafzinsen zu akzeptieren. Betroffen sind Sparer mit hohen Guthaben: Das Vorgehen zeigt, dass manche Banken lieber einen Reputationsschaden riskieren, als weiterhin hohe Summen zu betreuen.
Die Stadtsparkasse Düsseldorf geht gegen Kundinnen und Kunden vor, die hohe Summen auf ihren Giro- oder Tagesgeldkonten parken. Sie sollen Negativzinsen von minus 0,5 Prozent akzeptieren oder werden andernfalls gekündigt. Als zweite Option bleibt ihnen, die hohen Summen umzuschichten -zum Beispiel in Aktien und Fonds- und somit ihr Kontoguthaben deutlich zu reduzieren. Das berichtet die „Rheinische Post“ am Dienstag.
Konkret geht es um solche Sparerinnen und Sparer, die mehr als 250.000 Euro auf ihrem Konto haben. Für Einlagen über 100.000 Euro sollen sie ein sogenanntes Verwahrentgelt zahlen. So ist es bisher nur in Neuverträgen geregelt, doch die Sparkasse will das nun auch im Bestand durchsetzen - oder sich von den Betroffenen trennen.
Bereits im November des letzten Jahres hatte die Sparkasse so „blaue Briefe“ an 1.825 Personen verschickt. Und auch, wenn selbst Expertinnen und Experten aktuell aufgrund von Niedrig- und Nullzinsen davon abraten, Geld auf Tages- und Girokonten zu parken: unter den Betroffenen sind zum Beispiel auch Ruheständler, die sich nicht so gut mit dem Thema Geldanlage auskennen. Die „Rheinische Post“ berichtet von einer 90jährigen Rentnerin, die einen sechsstelligen Betrag auf dem Konto habe.
Bereits im November wehrte sich die Sparkasse gegen den Vorwurf, man lasse langjährige Kundinnen und Kunden nun fallen und versuche sie loszuwerden. Das Institut vermittele Kunden sogar an andere Dienstleister und Banken, die zurzeit einen geringen, positiven Zinssatz bieten würden, positionierte sich damals Sprecher Gerd Meyer gegenüber RP Online. Man strebe eine einvernehmliche Lösung an.
Doch bitter sind die Konsequenzen für jene, die auch nach zweimaligen Anschreiben eben nicht geantwortet haben. Nachdem die Stadtsparkasse in 35 Fällen die Kündigung ausgesprochen habe, meldeten sich hiervon nur acht zurück. Der Rest muss schon bald das Amtsgericht aufsuchen, wenn sie sich bis Ende März nicht regen: Dorthin werden dann die Gelder transferiert.