Die Quote zur Solvenz-Kapitalanforderung (SCR) von Solvency II gibt die Risikotragfähigkeit eines Unternehmens an: Versicherer unterhalb von 100 Prozent verfügen nicht über genügend Kapitalpuffer, um ein krisenhaftes Wirtschaftsereignis zu bewältigen, wie es alle 200 Jahre auftritt. In 2019 waren 13 Lebensversicherer hiervon betroffen. Versicherungsbote stellt in seiner Bildstrecke diese Unternehmen vor.
Hintergrund: Das europäische Aufsichtsregime Solvency II gibt Versicherern vor, auch für wirtschaftlich schwere Zeiten genügend Eigenmittel vorzuhalten, um alle Verpflichtungen zu erfüllen. Wichtigste Kennzahl dieser Anforderung ist die SCR-Quote – Eigenmittel eines Versicherers werden ins Verhältnis gesetzt zu Verpflichtungen gegenüber den Leistungsempfängern. Dies geschieht durch komplexe Berechnungen gemäß Risikoprofil des Unternehmens. Grundlage der Berechnung ist eine mathematisch simulierte wirtschaftliche Krise, die alle 200 Jahre eintritt.
Eine SCR- Quote von 100 Prozent bedeutet hierbei, dass der Versicherer sein Eigenkapital während einer solchen Krisensituation exakt aufbrauchen würde. Ein Unternehmen unter 100 Prozent hingegen würde die Krise nicht überstehen. Wer über 100 Prozent kommt, der verfügt noch über ein zusätzliches Kapitalpuffer
Zwar erlauben verschiedene Übergangsmaßnahmen im Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) bis 2032 eine Höherbewertung bestimmten Eigenkapitals bei der Quotenberechnung. Bedingung ist ein Genehmigung der Maßnahme durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Bei Zustimmung der Behörde aber wird die aufsichtsrechtliche Hürde von 100 Prozent leichter übersprungen – einige Versicherer, die nach Standardformel deutlich unter 100 Prozent liegen, liegen mit Übergangsmaßnahmen deutlich darüber. Der aktuelle MAP-Report hingegen weist Kennzahlen ohne Übergangsmaßnahmen aus – und ermöglicht so nicht nur eine bessere Vergleichbarkeit der Unternehmen bei der Solvabilität, sondern auch eine ehrlichere Momentaufnahme der Branche.