Versicherungsbranche bezahlt Azubis überdurchschnittlich gut

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Auch in Coronazeiten ist die durchschnittliche Ausbildungsvergütung in tariflich gebundenen Berufen gestiegen. Im Oktober 2020 lag sie um 2,6 Prozent über dem Vorjahreswert. Azubis in der Versicherungsbranche verdienen überdurchschnittlich gut - im Schnitt monatlich 1.105 Euro über alle Lehrjahre gerechnet.

Trotz Coronakrise ist die durchschnittliche Ausbildungsvergütung in tarifgebundenen Berufen auch 2020 gestiegen. Im Oktober lag sie demnach bei 963 Euro im Monat: 2,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das geht aus Zahlen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) hervor. Allerdings fiel der Anstieg schwächer aus als im Jahr 2019, als die Azubis 3,8 Prozent mehr erhalten hatten.

Ein Grund für das Lohnplus ist, dass in der Zeit Tariferhöhungen wirksam wurden, die bereits vor dem ersten Lockdown im März ausgehandelt worden waren. Beobachtbar ist, dass sich die durchschnittliche Vergütung in Ost- und Westdeutschland immer mehr annähert. Im Westen betrug das Plus 2,6 Prozent auf nun 965 Euro, im Osten 3,8 Prozent auf nun 939 Euro. Im Schnitt liegen also nur noch 26 Euro zwischen „neuen“ und alten Bundesländern.

Versicherungsbranche entlohnt Azubis überdurchschnittlich gut

Beim Blick auf die einzelnen Branchen lässt sich beobachten, dass die Ausbildungsvergütung in der Versicherungswirtschaft überdurchschnittlich hoch ist. Ein Kaufmann bzw. eine Kauffrau für Versicherungen und Finanzen erhält im Schnitt 1.105 Euro, rechnet man alle drei Jahre zusammen. Damit liegt die Vergütung 14,75 Prozent über dem Bundesschnitt aller Berufe. Noch im Jahr 2019 wurden 1.055 Euro gezahlt.

Ein Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland besteht kaum noch: In West bezahlten die Versicherer ihren Azubis durchschnittlich 1.105 Euro, in Ost 1.102 Euro. Trotzdem muss beachtet werden, dass die Vergütung auch vom jeweiligen Berufsverband und der Region abhängig ist. Ein Beispiel: Beim Vermittlerverband BVK erhalten die Auszubildenden selbst im letzten Lehrjahr nur 824 Euro - und damit weniger als im Bundesschnitt.

Quelle: BIBB Datenbank

Ebenfalls überdurchschnittlich hoch ist die Vergütung in ähnlichen Ausbildungsberufen. Banken zahlten ihren angehenden Kaufmännern bzw. -frauen im Drei-Jahres-Schnitt 1.112 Euro, Fachangestellte im Bereich Sozialversicherung erhielten 1.098 Euro.

Gut bezahlte Ausbildungsberufe populär

Die Mehrheit der deutschen Azubis ist in Ausbildungsberufen tätig, die eine relativ hohe Vergütung erhalten, wie das BIBB weiter berichtet. Hier zeigt sich, dass die Azubis durchaus auch darauf schauen, was sie während der Ausbildung finanziell zu erwarten haben. Rund 42 Prozent der Auszubildenden, die in einem tarifgebundenen Betrieb lernten, erhielten demnach Vergütungen von mehr als 1.000 Euro, vier Prozent sogar mehr als 1.200 Euro.

Für 35 Prozent der Auszubildenden bewegten sich die Vergütungen zwischen 801 bis 1.000 Euro. Eine vergleichsweise geringe Ausbildungsvergütung zwischen 601 bis 800 Euro erhielten 18 Prozent der Auszubildenden.

Bei lediglich zwei Prozent der Auszubildenden lag die tarifliche Ausbildungsvergütung unterhalb von 600 Euro pro Monat. Insbesondere Azubis im ersten Lehrjahr der Berufe Friseur/-in, Schornsteinfeger/-in und Tischler/-in waren von diesen niedrigen Vergütungen betroffen. In Ostdeutschland erhalten Azubis im Frisörgewerbe sogar nur monatlich 410 Euro im Schnitt aller drei Lehrjahre. Das BIBB weist Durchschnittswerte für 171 Berufe in Westdeutschland und 114 Berufe in Ostdeutschland aus.