Die Allianz Gruppe zahlt ihren Vorständinnen und Vorständen für das Coronajahr 2020 weniger Vergütung aus. Knausern muss der zehnköpfige Vorstand dennoch nicht: Erhielt er im Vorjahr 39 Millionen Euro (ohne Pensionen), sank der Betrag nun auf 32 Millionen. Konzernchef Oliver Bäte erhielt in Summe sogar mehr ausgezahlt.
Aktiennotierte Konzerne sind in Deutschland verpflichtet, in den Geschäftsberichten auch die Gehälter des Vorstandes zu veröffentlichen. Am Freitag nun hat die Allianz ihren Jahresbericht vorgelegt. Und dieser erlaubt einen Einblick, was Oliver Bäte und Co. so in der Lohntüte haben.
Oliver Bäte: Es päppelt sich auf 6,39 Millionen Euro
Eine Summe zu nennen ist aber nicht so einfach, weil sich die Vergütung aus festen und variablen Bestandteilen zusammensetzt. Mit Blick auf den Konzernchef von Europas größtem Versicherer bedeutet das:
- 1,717 Millionen Euro erhält Oliver Bäte als fixe Vergütung, quasi das Grundgehalt. Dieser Betrag setzt sich aus einer Grundvergütung von 1,706 Millionen Euro und Nebenleistungen von 11.000 Euro zusammen.
- Dabei bleibt es aber nicht. Hinzu kommen Gelder, die vom Geschäftserfolg und dem Erreichen von Strategiezielen abhängen. Hier gesellen sich zunächst 1,257 Millionen Euro als jährlicher Bonus hinzu, die Oliver Bäte berechnet werden.
- Darüber hinaus hat die Allianz 2016 einen dritten Bereich eingeführt, um Vorständinnen und Vorstände leistungsorientiert zu entlohnen: eine aktienbezogene Vergütung (LTI = Long Term Incentive). Diese macht sogar den größten Batzen aus und ist ebenfalls an das Erreichen von Zielvorgaben gebunden. 2020 erhält Bäte hieraus nochmals 2,263 Millionen Euro obendrauf.
Letztendlich liegt der Zufluss, den Bäte in Summe verzeichnen kann, über dem Vorjahreswert. Er lag -inklusive Versorgungsaufwand für die Pension- bei 6,39 Millionen Euro (2019: 5,95 Millionen). Bei diesem Wert gilt es zu bedenken: Der jährliche Bonus, der für das Geschäftsjahr 2020 ausgewiesen wird, wird in 2021 bezahlt, und der für das Berichtsjahr 2019 in 2020. Die Zahlungen für aktienbasierte Vergütung (AEI und LTI) dagegen werden in dem Jahr ausgewiesen, in dem der Zufluss stattfindet.
Grundgehalt Oliver Bätes wird angehoben
Ebenfalls aus dem Geschäftsbericht geht hervor, dass das Grundgehalt des Allianz-Chefs angehoben wird. Es steigt ab dem kommenden Jahr um 205.000 auf 1,91 Millionen Euro. Erfüllt er seine Zielvorgaben, kann er -einschließlich Boni- mit 6,37 (bisher 5,69) Millionen Euro im Jahr rechnen, maximal kann sein Gehalt auf 11,75 (bisher 10,00) Millionen Euro steigen, so hat Reuters errechnet.
Im Coronajahr hat die Allianz ihr Gewinnziel um fast ein Viertel verfehlt: der operative Gewinn der Allianz sank um 9,3 Prozent auf 11,86 Milliarden Euro. Doch in Coronazeiten ist das immer noch ein starkes Ergebnis, und so führt die Allianz ein Minus von 1,3 Milliarden Euro auf die Corona-Effekte zurück.