Sterbegeldversicherung und Vorsorgedokumente: Todesfallvorsorge positiv besetzen

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Der Tod ist in unserer Gesellschaft kein Tabuthema mehr. Dennoch haben nur die wenigsten Menschen organisatorische oder finanzielle Vorkehrungen getroffen – eine Vorsorgelücke, die Hinterbliebene schwer belasten kann. Walter Capellmann, Hauptbevollmächtigter der DELA Lebensversicherungen in Deutschland, fordert Makler und Vermittler dazu auf, ihre Kunden dabei zu unterstützen, finanziell für den Todesfall vorzusorgen und rechtzeitig wichtige Vorsorgedokumente anzulegen, um ihre Angehörigen zu entlasten.

Versicherungsbote: Herr Capellmann, als Versicherer mit dem Schwerpunkt auf der Vorsorge für das Todesfallrisiko gehören Tod und Sterben zu Ihren Themen. Sind diese in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabu?

Quelle: DELA LebensversicherungenWalter Capellmann: Der Umgang mit dem Tod ist in Deutschland nach wie vor anders als beispielsweise in den Niederlanden, wo die DELA ihren Ursprung hat. Dort wird das Thema offener behandelt, was sich auch in der Gesetzgebung niederschlägt, die mehr Freiheiten für Bestattung und Trauerfeier gestattet. Doch auch in Deutschland sehen wir einen Wandel im Umgang der Menschen mit dem Tod. Eine repräsentative Umfrage, die wir gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut YouGov durchgeführt haben, hat beispielsweise gezeigt: Fast vier Fünftel der Befragten haben sich bereits einmal über den eigenen Tod Gedanken gemacht.

Bedeutet das auch, dass viele Menschen bereits für den eigenen Tod vorgesorgt haben?

Das ist leider nicht der Fall. Es wird zwar mehr gesprochen, aber nach wie vor handeln nur wenige Menschen. Von denen, die sich über den eigenen Tod Gedanken gemacht haben, haben weniger als die Hälfte genaue Vorstellungen von ihrem letzten Weg – geschweige denn, dass sie organisatorische und finanzielle Vorkehrungen getroffen haben. Damit offenbart sich eine große Vorsorgelücke, auf die Makler und Vermittler in der Beratung hinweisen sollten.

Woran liegt es, dass nur Wenige auch konkrete Maßnahmen zur Vorsorge ergreifen?

Eine Erklärung finden wir in unserer Studie, die das Risikoempfinden der Menschen betrachtet hat. So halten viele Menschen es für wahrscheinlicher, von Terroranschlägen und Naturkatastrophen betroffen zu sein, als dass sie selbst oder ihr Partner vorzeitig versterben. Das liegt sicherlich an der stärkeren Präsenz dieser Themen in der Berichterstattung – entspricht aber nicht den Tatsachen. Hier können Berater sehr gut ansetzen, um etwa das eigene Risikoempfinden den tatsächlichen Wahrscheinlichkeiten von Tod, Krankheit oder Berufsunfähigkeit gegenüberzustellen.

Warum sind die Beschäftigung mit dem eigenen Tod und eine entsprechende Vorsorge wichtig?

Der Tod eines geliebten Menschen bedeutet für die Hinterbliebenen nicht nur eine emotionale, sondern auch eine organisatorische und finanzielle Belastung. Hat jemand nicht finanziell für seinen Tod vorgesorgt und keine Mittel für eine Bestattung und Trauerfeier hinterlassen, müssen sich laut Gesetz die Angehörigen darum kümmern. Die dafür anfallenden Kosten werden häufig unterschätzt und können dadurch schnell zu einer finanziellen Belastung für die Hinterbliebenen werden: Eine Bestattung kostet heute zwischen 6.000 und 8.000 Euro, in manchen Bundesländern auch mehr. Hinzu kommt der organisatorische Aufwand, bei dem die Hinterbliebenen viele Entscheidungen und Vorbereitungen treffen müssen. Da bleibt wenig Raum für die so wichtige Trauerarbeit. Wer rechtzeitig und umfassend vorsorgt, entlastet seine Liebsten in schweren Stunden und handelt gleichzeitig selbstbestimmt über den Tod hinaus, indem er seine Vorstellung von einer Bestattung festlegt.

...wichtige Vorsorgedokumente sollten nicht fehlen

Versicherungsbote: Welche Elemente sollte eine gute Bestattungsvorsorge umfassen?

Capellmann: Bei der finanziellen Vorsorge für Bestattung und Trauerfeier geht es darum, dass das benötigte Geld dann zur Verfügung steht, wenn es gebraucht wird. Da in der Regel kaum jemand diesen Zeitpunkt wirklich kennt, ist hier eine Sterbegeldversicherung eine Lösung, die genau dafür einsteht. Das können Sparbuch, Sparplan oder Aktienfonds nicht leisten. Die zweckgebundene Sterbegeldversicherung zählt zudem zum Schonvermögen und steht im Todesfall sofort zur Verfügung. Nicht zweckgebundenes Kapital wie etwa das von einem Sparbuch kann der Staat beispielsweise im Pflegefall für die Kosten der Pflege beanspruchen. Hinzu kommt, dass es eine Weile dauern kann, bis das Geld für die Hinterbliebenen überhaupt verfügbar ist.

Auch die organisatorischen Aspekte sind bei der Vorsorge zu beachten. Hierzu zählen beispielsweise die Bestattungsform, die Auswahl von Sarg oder Urne, der festliche Rahmen für Beisetzung und Trauerfeier, Gedenkschmuck und weitere organisatorische Fragen rund um die eigene Beisetzung. Mit unserem neuem DELA Abschiedsplaner stellen wir unseren Beratern und Kunden ein innovatives Online-Tool zur Verfügung, mit dem sie den eigenen Abschied spielerisch planen können und gleichzeitig einen Überblick über die Kosten der Wunschbestattung erhalten. Das hilft Beratern, die passende Versicherungssumme zu ermitteln und daraus ein Angebot für eine Sterbegeldversicherung mit der dafür notwendigen Versicherungssumme zu errechnen.

Welche weiteren Aspekte sollten Berater im Blick haben?

Auch wichtige Vorsorgedokumente sollten in der Vorsorge nicht fehlen. Dazu gehören finanzielle, gesundheitliche und rechtliche Dokumente wie Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und auch Sorgerechtsverfügung und Organverfügung. Diese sollten an einem Ort aufbewahrt werden – ein Notfallordner ist dafür eine gute Idee. Damit die Dokumente vollständig sind, bietet die DELA praktische Checklisten sowie juristisch geprüfte Vorlagen zum Download an.

Es scheinen viele Irrtümer im Hinblick auf die Todesfallvorsorge zu herrschen und es müssen sehr viele Aspekte beachtet werden. Welche Rolle kommt den Maklern und Vermittlern bei der Aufklärung zu?

Da sowohl das Risiko des vorzeitigen Ablebens als auch die Kosten und der Aufwand einer Bestattung unterschätzt werden, liegt es in der Hand der Berater, ihre Kunden auf mögliche Vorsorgelücken hinzuweisen und diese zu schließen. Unserer Ansicht nach gehört die Vorsorge für den Todesfall zu einer ganzheitlichen Beratung dazu und wir ermutigen unsere Partner, das Thema aktiv anzusprechen. Doch vielen fällt dies nicht leicht, wie unsere Umfrage unter Maklern aus dem vergangenen Jahr zeigt. Nicht einmal 40 Prozent sprechen ihre Kunden aktiv auf eine Sterbegeldversicherung an.

Wie können Vermittler das häufig als unangenehm empfundene Thema Tod gegenüber ihren Kunden ansprechen?

Unsere Studie zeigt, dass Menschen sich mit diesem Thema befassen und es Bedarf an Aufklärung und Beratung gibt. Wir wollen das Thema positiv besetzen und geben unseren Partnern Mittel für die Beratung an die Hand – beispielsweise mit Materialen aus unserer „Instinkt“-Kampagne, die das Thema Todesfallvorsorge emotional darstellt und den Schutz der Liebsten in den Vordergrund rückt. Und seine Angehörigen in einer schwierigen Zeit entlastet zu wissen, ist es wert darüber zu sprechen und zu handeln. Nicht minder wichtig ist der Aspekt der Selbstbestimmung auch über den Tod hinaus. Denn nur wer sich zu Lebzeiten damit auseinandersetzt, kann seine eigenen Vorstellungen vom Abschied auch umsetzen. Auch das gehört zum Leben. Makler und Vermittler können sich über eine einfühlende und fachliche Beratung als Vorsorgeexperte empfehlen und ihren Kunden das gute Gefühl geben, alles für den Schutz ihrer Liebsten getan zu haben.