InsureTechs boomen in der Schweiz. Doch warum eigentlich? Und wozu braucht man eine InsurTech-Map? Das verraten Ruth Armalé (HITS), Katka Letzing (Kickstart) und Andreas Iten (F10) im dritten Teil des Interviews mit Versicherungsbote.
Versicherungsbote: Was bezwecken Sie mit der InsurTech-Map? Wo genau liegt der Mehrwert?
Letzing: Die InsurTech Map richtet sich an Versicherungsunternehmen, Startups und Investoren. Durch unser Projekt haben wir es geschafft, große Transparenz in der InsurTech DACH-Region zu schaffen und den 3 Kategorien die Möglichkeit zu geben, besser zusammenzuarbeiten. Dies kann sich positiv auf die Wirtschaft in der DACH-Region auswirken, indem es zu einem Anstieg der Innovationen zwischen Versicherungsunternehmen und Startups führt, aber auch neue Investitionsmöglichkeiten für CVCs, VCs, Family Offices oder Angel-Investoren, die sich für das Thema interessieren, fördert. Die InsurTech-Landkarte ist auch eine Ökosystem-Plattform. Es ist großartig zu sehen, wie viele Akteure zusammenarbeiten, um dies zu ermöglichen, wie zum Beispiel F10, HITS, Clara, Generali und andere.
Iten: Wir wollen zuerst einmal Transparenz schaffen über die Innovationen, die von den Startups kommen. Die Map zeigt auf, wer in welchem Bereich an welchen Themen arbeitet. Das ist zum einem hilfreich für die etablierten Versicherer, um mögliche Zusammenarbeiten zu identifizieren, zum anderen bietet es Startup-Investoren einen Überblick für mögliche Investments. Mit HITS, Kickstart Innovation und F10 haben drei Ökosystem-Mitglieder sich darauf geeinigt, gemeinsam diese Transparenz zu schaffen und einen Beitrag für künftiges Wachstum gelegt.
Im Ländervergleich fällt auf, dass überproportional viele Schweizer InsurTechs auf der Map vertreten sind – und unterproportional wenige Unternehmen aus Österreich. Wie kommt dieses Missverhältnis zustande?
Armalé: Die Schweiz ist bekannt für ihre starke Finanzdienstleistungsbranche. Insurtech-Startups im B2B-Bereich sind motiviert, für diesen Sektor innovative Lösungen zu entwickeln und an gewinnbringenden Marktchancen zu partizipieren. Auf der anderen Seite ist Österreichs Stärke in der Startup-Szene die starke Marktanbindung an CEE. Sie ist jedoch weniger auf Finanzdienstleistungen an sich fokussiert. Wir werden die Karte regelmäßig mit neuen Startup-Einträgen aktualisieren und rufen alle Insurtechs, die noch nicht auf der Karte sind, auf, ihre Bewerbung einzureichen: https://insurtechmap.eu/submit/
Iten: Die Schweiz ist ein Land der Versicherungen und viele Hauptsitze von großen Versicherern sind hier. Dies führt dazu, dass es wohl viele Talente gibt, die Probleme in der Branche erkannt haben. Kombiniert man dieses Wissen mit dem Technologie-Know How der technische Hochschulabgänger, entstehen interessante InsurTechs. Die Schweiz ist auch ein lukrativer Testmarkt. Diese Voraussetzungen sind wohl in Deutschland oder Österreich unterschiedlich.
Ist auch beabsichtigt und denkbar, dass die InsurTech-Map-Vernetzungen über die aktuelle Karte hinausgehen? Z.B. Andere Länder, andere Unternehmen aus anderen Branchen? Oft wird ja über eigene Ökosysteme gesprochen und darüber, wie Versicherer Dienstleister orchestrieren.
Armalé: Wir beabsichtigen, die Insurtech-Karte auf ganz Europa auszurollen. Weitere Länder oder Regionen werden in den kommenden Monaten hinzugefügt, je nach geografischem Interesse unserer aktuellen und neuen Sponsoren - bitte kontaktieren Sie uns für Partnerschaften. Darüber hinaus führen wir Gespräche und erhalten Feedback zu Dienstleistungen, die für die Stakeholder der Karte interessant sein könnten: Startups, Unternehmen und Investoren. Außerdem prüfen wir, ob wir bestimmten Bereichen, wie z.B. der Krankenversicherung, oder bestimmten Technologien mehr Aufmerksamkeit schenken können. In der Zwischenzeit arbeiten wir an einer neuen Version der DACH-Karte, die gegen Ende des zweiten Quartals veröffentlicht werden soll - bleiben Sie dran!
Letzing: Wir engagieren uns in mehr als 40 Ländern mit unseren Alumni aus 30 verschiedenen Branchen in 40 Ländern neben dem Engagement in über 100 Standorten des Impact Hub Network, weil wir deren Spin-off sind. Wir hoffen, dass die InsurTech-Landkarte um weitere Themen wie HealthTech und darüber hinaus erweitert wird und in Zukunft auch andere Regionen einbezogen werden.